- Hermann von Harras
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Hermann von Harras (* unsicher um 1400; † 1451) war ein deutscher Ritter thüringischer Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Abstammung und Nachkommen
Die von Harras waren eine alte thüringische Adelsfamilie, welche verschiedenen Besitz von den Wettinern, Grafen von Mansfeld und von Beichlingen zu Lehen hatte.
Hermann scheint um 1400 als Sohn des landgräflich-thüringischen Marschalls Ritter Albrecht von Harras geboren zu sein.
Hermann war verheiratet mit Elisabeth (meist kurz Ilse genannt, † nach 1474) und hatte mindestens vier Kinder:
- Dietrich von Harras,
- Ullrich von Harras,
- Otto von Harras,
- Hermann (II.) von Harras.
Ritterschaft
Hermann selbst wurde 1424 erstmals in einer Urkunde genannt und nahm gemeinsam mit seinem Bruder Werner 1438 an der Schlacht gegen die Hussiten bei Brüx teil, wofür er auch den Ritterschlag erhielt. Zu Hermanns Zeiten wurde zunächst Burgscheidungen (1441), dann auch Magdala (1445) und Oßmannstedt erworben.
Im meißnischen Gebiet tauchte der Ritter Hermann von Harras auf, als er Lichtenwalde am 9. März 1447 zusammen mit seinem anderen Bruder Georg I. von Harras als Lehen von Kurfürst Friedrich II. dem Sanftmütigen erhielt. Hermann von Harras war Feldhauptmann und habe im Sächsischen Bruderkrieg aus Rache an den Vitzthums in Thüringen an einem Tag 60 Dörfer niedergebrannt. Er wurde deshalb „der Brandmeister“ genannt. Als in Thüringen brandschatzender Ritter verlor er dort natürlich seine Güter und wurde deshalb mit Lichtenwalde entschädigt. Sein Bruder Georg I. von Harras erhielt die "gesamte Hand an dem Gute". Während Hermanns Abwesenheit verwaltete 1448 seine Frau Ilse von Harras die Burg. Der älteste Sohn, Dietrich, erfreute sich wie schon sein Vater in hohem Maße der Gunst des Landesfürsten, schon am 30. Oktober 1450 wird Dietrich als in Kriegsdiensten bei Kurfürst Friedrich stehen erwähnt.
Tod
Hermann von Harras starb früh. Es heißt, an Mariä Lichtmess, also am 2. Februar, sei er 1451 verstorben und wurde in der Leipziger Thomaskirche beigesetzt. Als einziges spätgotisches Ausstattungsstück ist sein Sandsteingrabmal dort zu besichtigen. Gräße beschrieb das Grabmal in seinem Buch „Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen“ als „ein Wahrzeichen Leipzigs“. Zum Löwen zu seinen Füßen ist folgende Sage überliefert:
Harras war in fremde Lande in den Krieg gezogen, während dessen hatte sich seine Braut mit einem Anderen verlobt und der Teufel soll ihn davon unterrichtet und versprochen haben, dass wenn er sich ihm zu Eigen geben wolle, er ihn noch vor Vollziehung der Ehe nach Leipzig schaffen werde. Harras willigte ein, unter der Bedingung, dass auch sein getreuer Löwe ihn begleiten dürfe, er legte sich darauf auf selbigem zum Schlafen nieder und in Leipzig angelangt, weckte ihn der Löwe durch sein Gebrüll, so dass er die Heirat noch verhindern und seine Braut selbst heimführen konnte.
Grabmal
Das Grabmal ist 1,11 Meter breit und 2,18 Meter hoch. Harras ist als 1,66 Meter hohe Gestalt herausgehauen. Gurlitt beschreibt Harras folgendermaßen: „Der Ritter ist gerüstet mit einem Schallern, mehrfach geschobenen Barte, Brustpanzer mit zwei runden Schwebscheiben, hochgeschiftetem Bruststück, vollem Armzeug, halben Meuseln, gefingerten Handschuhen mit hohen Stulpen, Bauchreifen und angeschnallten Beintaschen, ganzem Beinzeug mit Ober- und Unterdiechlingen und Kniebuckelgeschiebe, spitzen Schuhen mit spitzen Sporen. Er trägt in der Rechten einen reich verzierten Streitkolben, am Gürtel ein Ledertäschchen und einen Dolch, an der Linken ein Schwert. Die Stellung ist ruhig, aber frei, der linke Daumen auf das Gehänge gestützt, der bartlose Kopf nach rechts gewendet. Die Füße stehen auf einem kauernden Löwen, neben diesem steht das Wappen mit meisterhaft gebildetem, geschlossenem Helm. Die tangartig gestalteten Helmdecken weisen auf eine Entstehung des Denkmals erst zu Ende des 15. Jahrh.“
Die Umschrift lautet: „nach christ geburt m cccc li iare a unss libe fraue tag lichtwihe ist v’storbe Er herman von harras ritter de got gnade.“
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