Herz-Jesu-Kirche (Schifferstadt)

Herz-Jesu-Kirche (Schifferstadt)
Glasfassade Mittelschiff
Glasfassade Orgelschiff

Die katholische Pfarrkirche Herz Jesu ist die kleinste und jüngste Kirche der katholischen Gemeinden in Schifferstadt. Die Kirchenstiftung wurde am 28. Februar 1955 durch den Pfarrer von St. Jakobus, Josef Schwartz, gegründet. Am 21. Februar 1960 erfolgte der „Erste Spatenstich“, an Palmsonntag, den 10. April 1960 die Grundsteinlegung. Am 22. Oktober 1961 konsekrierte Isidor Markus Emanuel, Bischof von Speyer den Kirchenneubau.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung und Architektur

Zum Zeitpunkt der Planung der Kirche war bereits eine Liturgische Bewegung zu spüren, die einige Jahre später als Liturgiereform aus dem zweiten Vatikanischen Konzil hervorging. Die modernen Möglichkeiten der Baukonstruktion machten es möglich, den Wünschen dieser Bewegung zu entgegnen. Im Falle der Herz Jesu-Kirche kam man wieder auf die Kreuzform zurück, in deren Mittelpunkt der bewusst massive Altarblock auf einem „Stufenberg“ steht, umgeben von der Kommunionbank. Diese Anordnung machte es möglich an beiden Seiten des Altares zu zelebrieren. Als Feierstätte des hl. Messopfers steht der Altar dennoch in der Mitte der Gemeinde und ist von allen Seiten einzusehen. Bei der Konzeption der Kirche mögen die eindrucksvollen Gottesdienste in der Vierung des Kaiserdomes zu Speyer während der Restaurationszeit auf den Architekten gewirkt haben, auch in der Herz Jesu-Kirche gibt es Vierungspfeiler wie im Dom. Aus Stahlbeton gegossen tragen Sie nicht eine Kuppel, sondern die über vier Kreuzarme geschleppte Dachdecke, die zusammen mit den gemauerten Wänden ein „festes Zelt Gottes“ bilden. Die Rippen dieser „Koenendecke“ sind sichtbar und bilden, sauber in Sichtbeton gegossen, nicht nur eine erwünschte Gliederung der Untersicht sondern haben auch eine akustisch günstige Wirkung. Die nord-östlichen Fassaden sind nicht gemauert, sondern aus farbigen Beton-Guss-Glas, welche das Tageslicht in verschiedenen Farben den Kirchraum durchfluten lassen. Die Orgel- und Sakristeiseite sind in Weiß- und Blautönen gehalten. Die Glasfassade des Mittelschiffes in leuchtenden Rot- und Gelbtönen. Hinter dem Altar findet sich eine Tauf- und Beichtkapelle mit einer Fensterwand aus gelb und rot leuchtendem Betonglas. Alle Betonglaselemente sind nach einem Entwurf des Kunstmalers Quiente angefertigt. Der Sängerchor sollte ursprünglich auf einem Podium im nördlichen Kreuzarm (auch Schiff genannt) untergebracht werden. Um die Sitzplatzzahl im Schiff nicht zu verringern, wurde eine Empore für Chor und Orgel eingebaut. Die äußere Form der Kirche lässt klar eine Zelt- und Kreuzform erkennen. Im Stil der 1960er-Jahre sind die verwendeten Baustoffe klar zu erkennen. Die Konstruktion besteht aus Stahl-Sichtbeton, die Wände sind mit Kalksandstein gemauert und mit außenseitig mit niederrheinischen Handstrichklinkern verkleidet. Die Dachhaut über der Stahlbetondecke ist mit betumierten Korkplatten isoliert und mit Alcufol eingedeckt. Die Dacheindeckung musste bereits von Juni bis Oktober 1973 erneuert werden.

Im Inneren der Kirche wurde für den Fußboden Marmor-Mosaikplatten verwendet, für den Boden unter den Bänken jedoch Cellophalt. Der Altar und das Taufbecken ist aus römischen Travertin gefertigt. Anstelle der ursprünglich vorgesehenen Warmluftheizung ist in der Kirche eine elektrische Strahlungsheizung „System Umbratherm“ eingebaut worden. Sakristei und Jugendräume werden mit Gas geheizt.

Der Weg zur Kirche

Das Gelöbnis zum Kirchenbau

Bei den ständigen schweren Bombenangriffen des Jahres 1944 hat der damalige Pfarrer von St. Jakobus, Peter Maria Weihmann am 8. Dezember 1944 gelobt, wenn Schifferstadt von großen Kriegsschäden verschont bliebe, baue er eine Kirche zum Heiligsten Herzen Jesu. Gerade durch die letzten Kriegstage wurde deutlich, dass die Gefahr der Zerstörung sehr hoch war. Auch Schifferstadt war bedroht, da die SS einen Sperrriegel zwischen Schifferstadt und Dannstadt errichtet hatte, um den Brückenkopf in Speyer zu verteidigen. In der Nacht zum Schmerzensfreitag zog sich die SS durch Schifferstadt nach Speyer zurück. Die weiße Flagge wurden gehisst und noch in der Nacht wurden die Amerikanischen Truppen über den Rückzug der SS verständigt. Dadurch blieb Schifferstadt von der Bombardierung am nächsten Tag verschont.

Der Erwerb des Kirchenbauplatzes

Bereits vier Jahre nach Kriegsende, im Frühjahr 1949, beschäftigte sich Pfr. Weihmann mit der Frage des gelobten Kirchenbaues, nämlich mit dem Erwerb eines 6.130 Quadratmeter großen Bauplatzes. Das Projekt zerschlug sich jedoch und man hörte bis zum November 1954 nichts mehr davon. Mittlerweile war ein anderes, weiter südlich gelegenes Gelände an der Ecke „Waldseer Straße“ und „Sturmstraße“ als Bauplatz ausfindig gemacht worden, das durch seine zentrale Lage als Platz für eine Kirche sehr geeignet erschien. Am 3. November 1954 ersuchten die beiden Pfarrämter St. Jakobus und St. Laurentius in einem gemeinsamen Brief die Stadtverwaltung Schifferstadt um Überlassung eines entsprechenden Baugeländes mit einer Größe von 1.448 Quadratmetern. Die Kirche sollte in absehbarer Zeit nebst Pfarrhaus und Schwesternhaus mit Kindergarten gebaut werden. Der Stadtrat stellte am 17. Dezember 1954 den Antrag bis zur endgültigen Aufstellung eines Bebauungsplanes zurück. Gleichzeitig wurde der Kirchenverwaltung empfohlen, das Restgelände von den angrenzenden Eigentümern zu kaufen. Im Laufe des Jahres 1956 schlossen daraufhin fünf Grundbesitzer Kaufverträge mit der Kirchenverwaltung ab, über insgesamt 5.240 Quadratmeter im Wert von 31.440 DM. Die Gesamtfläche des Grundstückes betrug somit 6.688 Quadratmeter. Unterdessen waren wieder zwei Jahre verstrichen. Die zuständige Regierungsbehörde in Neustadt a. d. Weinstraße verwarf als letzte Instanz den Platz an der Waldseer Straße als zu eng und nicht ausbaufähig für den Bedarf einer Kirche. Schließlich war auch der Bau einer Schule in kirchlicher Nachbarschaft vorgesehen. Die Stadtverwaltung kam der Kirchengemeinde entgegen. Der eingesetzte Städteplaner schlug zusammen mit Bürgermeister Adam Teutsch der Kirchenstiftung einen Bauplatz etwa 300 Meter weiter südlich an der Salierstraße vor. In den Verhandlungen zwischen Pfr. Wagner (mittlerweile Pfr. von St. Jakobus) und dem Stadtbaumeister Prising wurde am 23. März 1959 folgendes vereinbart:

Die Kirchenstiftung Herz Jesu Schifferstadt erhält von der Stadt 7.700 Quadratmeter Gelände an der Salierstraße. Durch Beschluss vom 17. März 1959 werden 5.000 Quadratmeter kostenlos überlassen. 2.700 Quadratmeter werden gegen 3.375 Quadratmeter kircheneigenes Gelände an der Waldseer Straße getauscht. Das Gelände an der Salierstraße war „baureif“, daher wurde ein Aufschlag von 25 Prozent vereinbart. Die Kirchenstiftung übertrug darauf 3.360 Quadratmeter des 1956 erworbenen Eigentums in der Waldseer Straße an die Stadt. Die verbleibenden 3.100 Quadratmeter verblieben bei der Kirchenstiftung. Der Stadtrat beschloss in seiner Sitzung am 28. April 1959 die Schenkung. Der neue Bauplatz hatte eine Gesamtgröße von 7.753 Quadratmeter und war von freiem Feld umgeben. Der Schenkungsvertrag zwischen der Stadt und der Kirchenverwaltung wurde am 25. September 1959 beschlossen. Am 20. Oktober 1959 wurden die Verträge vom bischöflichen Ordinariat genehmigt. Am 28. Oktober 1959 gab das Landratsamt Speyer seine Genehmigung. Damit war die Bauplatzfrage, die zehn Jahre lang Gegenstand vieler Gespräche und Verhandlungen war, endlich gelöst. Dem Beginn des Baues stand nichts im Wege.

Die Finanzierung des Kirchenbaues

Neben dem Erwerb des Bauplatzes spielte die Frage der Finanzierung die größte und ausschlaggebende Rolle. Pfr. Schwartz, der Nachfolger von Pfr. Weihmann, und seit dem 1. November 1951 im Amt, konnte sich erst nach Abschluss der umfangreichen Innensanierung der St. Jakobus Kirche im Januar 1955 damit beschäftigen. Die außerordentlich große Spendenfreudigkeit während der Sanierung ihrer Kirche haben ihn wohl ermutigt, das Werk tatkräftig anzugehen und erneut an die Opferbereitschaft seiner Pfarrkinder zu appellieren. Am 28. Februar 1955 versammelten sich auf Einladung der beiden Pfarrherren 43 Männer der Pfarreien St. Jakobus und St. Laurentius in der Wirtschaft „Zum Deutschen Haus“ um den Kirchenbauverein zu gründen. Schnell waren sich die Anwesenden über die Notwendigkeit und den Vereinsnamen einig: „Kirchenbau Herz Jesu Schifferstadt“. Für die erste Periode über zwei Jahre wurde Geistl. Rat L. Gouthier als Vorsitzender gewählt. Stellvertreter ist der jeweilige Pfarrer der anderen Gemeinde. Mit der Gründung des Kirchenbauvereines stand die ganze Finanzierungskonzeption auf solider rechtlicher Grundlage. Regelmäßig wurden Sammlungen bei den Bürgern und Bürgerinnen der Stadt durchgeführt. Dem Einsatz der Sammler ist es zu verdanken, dass bis zum 25. September 1961 die Gelder wie folgt angelegt wurden:

Herkunft des Geldes Betrag
Sammelbeträge 340.801 DM
Kollekten (Opfergänge) 78.226 DM
Freiwillige Spenden, Geschenke 6.599 DM
Zusammen 425.626 DM
Zinsguthaben bis 31. Dezember 1960 27.187 DM
Insgesamt 452.813 DM

Diese fast einmalig zu nennende hervorragende Leistung der 12.500 Katholiken in Schifferstadt verfehlte nicht ihren Eindruck bei der oberhirtlichen Behörde, sodass Bischof Isidor Markus Emanuel in einem Schreiben dem Klerus und den Gläubigen seinen Dank übermitteln ließ. Das war wohl auch der Grund dafür, weswegen das Bischöfliche Ordinariat nach längeren Verhandlungen mit dem Kirchenbauverein und dem Pfarramt St. Jakobus am 12. Juni 1959 die Genehmigung zur Erstellung des Rohbaues erteilte. Die Verhandlungen über die Bewilligung eines höheren Zuschusses zogen sich zwei Jahre hin, führten jedoch zum Erfolg. Am 27. April 1960 beschloss das Bischöfliche Ordinariat, die Kosten für die Herstellung des Rohbaues der Herz Jesu-Kirche von 354.000 DM zu übernehmen.

Der Bau der Kirche

Vorbereitungen zum Kirchenbau

Nach Umfangreichen Vorbereitungen traten zum Ende des Jahres 1958 die Arbeiten zum Kirchenbau mit der Vorplanung in das entscheidende Stadium. Am 19. April 1958 wurde ein Bauausschuss gegründet. Dieser führte im Jahr 1958 mehrere Besichtigungs- und Informationsfahrten mit Diözesanoberbaurat Wilhelm Schulte durch. Der Ausschuss entschied sich für den Bau einer Zentralkirche, in der der Altar im Mittelpunkt der Kirche steht. Noch keine Einigkeit bestand darin, ob die Kirche einen runden oder viereckigen Grundriss haben sollte. Nach längeren Verhandlungen zwischen Bauausschuss und dem Bischöflichen Bauamt wurde am 10. Mai 1959 in der Sitzung des Kirchenbauausschusses der Vorschlag des Bischöflichen Bauamtes geprüft und einstimmig gut geheißen, die Grundform der Kirche ist eine Kreuzform. Aufgrund dieser Entscheidung entwarf der mit der ganzen Kirchenbauplanung beauftragte und verantwortlich zeichnende Architekt Oberbaurat Wilhelm Schulte die weiteren Pläne, die von Diplom-Bauingenieur Wilhelm Forcht ausgearbeitet wurden. Am 23. November 1959 lagen die Pläne fertig vor. Am 10. Februar 1960 erhielten Sie die baupolizeiliche Genehmigung. Die Kosten für den Kirchenbau wurden auf 585.000 DM, für den Turm (dieser wurde vorerst nicht gebaut) auf 70.000 DM veranschlagt. Auf die befristete Ausschreibung der Bauarbeiten vom 1. Dezember 1959 bis 18. Dezember 1959 anhand eines Leistungsverzeichnisses über die Erd-, Isolier-, Maurer, Entwässerung-, Beton- und Stahlbetonarbeiten reichten sechs Unternehmen ihre Angebote ein, die sich zwischen 318.000 DM und 384.000 DM bewegten. Den Bauauftrag erhielt am 8. Januar 1960 die Firma Pirmin Netter aus Otterstadt, die mit 330.302 DM das zweitniedrigste Angebot eingereicht hatte. Die Firma Netter begann sogleich mit den Arbeiten auf dem Baugelände. Abmessungen, Absteckungen des Grundrisses, Aufstellung der Baumaschinen, Absperrungen usw. erfolgten nun.

Der erste Spatenstich

Zur Feier des ersten Spatenstiches am Sonntag, dem 21. Februar 1960, hatten sich Dekan Schütt, Pfr. Neumeier und Pfr. Wagner, Oberbaurat Schulter vom Bischöflichen Bauamt, Landrat Johann und Bürgermeister Adam Teutsch, nebst zahlreichen Gläubigen aus beiden Pfarreien am Bauplatz an der Salierstraße versammelt. In ihren Ansprachen würdigten die Herren die Opferbereitschaft der Gläubigen und der Stadt. An der durch ein schlichtes Holzkreuz bezeichneten Stelle, wo künftig der Altar der Kirche stehen sollte, vollzogen sodann die Geistlichen den ersten Spatenstich. Ihnen folgten unter Gebet und Gesängen die Gläubigen an einer für das Fundament vorgesehenen Stelle. Am 29. Februar 1960 begannen die eigentlichen Bauarbeiten.

Die Grundsteinlegung

Dank des günstigen Wetters konnte bereits am Palmsonntag, dem 10. April 1960, um 14:30 Uhr die Grundsteinlegung gefeiert werden. Auf dem festlich geschmückten Baugelände verlas Pfr. Wagner die Urkunde. Nach der Weihe des Grundsteines wurde die Urkunde in einer Messinghülle verwahrt, in den Grundstein gelegt und dieser eingemauert. Nach der Segnung der Fundamente endete die Feier.

Das Richtfest

Am Montag, dem 1. August 1960 wurde Richtfest gefeiert. Rasch wuchsen in den Sommermonaten 1960 die Umfassungsmauern in die Höhe. Nachdem Ende Juli die herrliche Betondecke gegossen und die Dacheinschalung fertiggestellt war, konnte am Montag, dem 1. August 1960 schon das Richtfest gefeiert werden. Vom höchsten Punkt des Daches grüßte das mit einem Tannenkranz und mit gelb-weißen Bändern geschmückte Holzkreuz, das seinerzeit bei der Feier des ersten Spatenstiches inmitten des Kirchenplatzes stand. Zimmermann Knoll stieg auf das Dach und sprach nach alter Weise den Richtspruch. Nach der Feier stand das Innere der Kirche zur Besichtigung frei. Insgesamt 80 Tonnen Stahlgerüst stützten die rund 860 Tonnen schwere Betondecke.

Die Vollendung des Baues

Vom Richtfest bis zur endgültigen Fertigstellung des Rohbaues dauerte es noch bis zum Dezember 1960. Besonders aufwändig war der Bau des Daches. Im Inneren wurde die Empore eingebaut, der Platz für den Altar und der Boden der Kirche wurden vorbereitet, die Wände gestrichen. Lediglich die Dacheindeckung und die Spenglerarbeiten standen noch aus. Das Jahr 1961 blieb den Arbeiten im Inneren der Kirche vorbehalten. Im September 1961 waren die Arbeiten soweit beendet, dass der Termin für die Weihe der Kirche festgesetzt werden konnte: Sonntag, der 22. Oktober 1961.

Die Nebenräume über der Taufkapelle und der Sakristei wurden erst 1963 fertiggestellt. Die Eröffnung des Pfarrheimes fand am 1. Juli 1963 statt. Am 1. September 1963 wurde das Pfarrheim bezogen.

Die Baukosten

Bis zum Oktober 1961 sind folgende Baukosten entstanden:

Ausgabe für: Betrag
Kauf von fünf Grundstücken im ursprünglich für den Kirchenbau vorgesehenen Gelände 37.000 DM
Erstellung des Rohbaues 450.000 DM
Ausbau 123.000 DM
Einrichtung (ohne Orgel) 65.000 DM
Insgesamt 638.000 DM

Der Zuschuss der Diözese betrug 354.000 DM, für die restlichen Ausgaben (284.000 DM) wurde das eigene Baukapital verwendet. Von dem Überschuss werden die Außenarbeiten einschließlich der Einfriedung und die Kosten für den Bau des geplanten Pfarrhauses und des Kindergartens bestritten. Danach bleiben noch der Bau des Turmes sowie die Anschaffung der Glocken und der Orgel offen. Das Schwesternhaus wurde zwar geplant, aber nie gebaut.

Die Weihe der Kirche

Am 22. Oktober 1961 wurde der Kirchenneubau und alle Gegenstände, die zur Feier der hl. Messe benötigt werden, durch Bischof Isidor Markus Emanuel von Speyer geweiht.

Am 11. März 1962 weihte Domkapitular J. Schwartz den Kreuzweg in der Kirche.

Kunst in und an der Kirche

Kurz nach der Fertigstellung der Herz-Jesu-Kirche beschäftigte man sich mit der Beschaffung von Kunstwerken für die neue Kirche. Ebenso fehlte noch eine Orgel zur musikalischen Begleitung der Gemeinde.

Madonnenstatue

Die Madonna ist im spätgotischen Stil gehalten und wurde um 1520 angefertigt. Sie wurde in der Schweiz ausfindig gemacht und im Allgäu aufwändig restauriert. Die Weihe der Statue der hl. Mutter Gottes erfolgte am 25. März 1962.

Das Altarkreuz

Altarkreuz Rückseite

Am 15. April 1962 wurde das neue Altarkreuz geweiht. Die sechsteilige Plastik ist mit einem Messingband eingefasst und an der Kirchendecke in etwa 15 Metern Höhe befestigt. Das Kreuz hängt genau unter dem höchsten Punkt des Daches und bildet beim Betreten des Kirchenraumes sofort den Blickfang. Es zeigt auf der Vorderseite den gekreuzigten Jesus Christus, die Wundmale sind mit roten Glassteinen dargestellt.

Auf der Rückseite findet sich in der Vierung das „Lamm Gottes“ als zentrale Figur des Glaubens und an den Kreuzenden die Symbole der vier Evangelisten als Verkünder des Glaubens. In Form des Kreuzzeichens sind dies:

  • Der Adler für den Evangelisten Johannes
  • Der Mensch für den Evangelisten Matthäus
  • Der Stier für den Evangelisten Lukas
  • Der Löwe für den Evangelisten Markus

Die Orgel

Aktuelles Prospekt der Orgel

Durch die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde die Orgel erneut in den Mittelpunkt der musikalischen Gemeindebegleitung gestellt. Auch in Herz Jesu sollte der Klang der Orgel die Gemeinde begleiten. Der Bau der Orgel erfolgte in zwei Schritten. Als Erstes musste die Empore für das neue Instrument vorbereitet werden. Nach fast zweijähriger Bauzeit konnte am 14. März 1964 die Orgel durch Domkapitular Josef Schwartz geweiht werden.

Das zweimanualige Instrument wurde von der Orgelbaumeisterei Hugo Wehr in Haßloch gebaut. Die Disposition erfolgte durch den damaligen Domorganist des Bistums Speyer Ludwig Doerr. Die Kosten für den Orgelneubau beliefen sich auf etwa 160.000 DM.

Die Traktur ist für die Manuale mechanisch, für das Pedal elektrisch und die Register elektro-pneumatisch. Die Orgel besitzt 25 Register und 1.812 Pfeifen. Als Spielhilfen stehen zur Verfügung: drei Spielkoppel (I-II, I-Pedal, II-Pedal), zwei „freie Kombinationen“, ein „freies automatisches Pedal“, „Zungen ab“, Tremulant fürs Schwellwerk und „Tutti“. Die Orgel wurde 1990 aufwändig überholt und die Registertraktur auf elektrischen Betrieb umgestellt. Bei einem erneuten Umbau wurde der Pedalturm in zwei Lokationen geteilt, um dadurch die Belüftung im Instrument zu verbessern. Auf dem Bild deutlich zu sehen, rechts und links die Pedaltürme, in der Mitte der Spieltisch, darüber das Schwellwerk (zweites Manual) und oben das Hauptwerk (erstes Manual).

Wandrelief

Wandrelief

Hinter dem Altar zeigte sich bis 1977 eine große kahle Betonfläche. Lange wurde darüber diskutiert, wie diese Wand geschmückt werden könne. Bewusst wurde beim Kirchenbau keine Betonplastiken mitgegossen; damals war eine spätere Lösung ohne Zeitdruck geplant. Durch ein Relief am Kardinal-Wendel-Haus wurde Pfr. Josef Schößer auf den akademischen Bildhauer Peter Roman Heid aus Kaiserslautern aufmerksam. Nach einigen Vorschlägen fiel die Entscheidung für ein Relief in Aluminiumguss. Als Szene wurde ein österliches Herz Jesu-Bild gewählt. Es ist eine biblische Szene, in der der Apostel Thomas in der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus Christus den Weg zum Glauben findet. Die Figuren wurden vom Künstler in Styropor ausgearbeitet und vor dem Guss rückwärts ausgehöhlt. Nach dem Guss wurden die Teile vom Künstler bearbeitet und poliert und zum Teil erst in der Kirche verschweißt. Die obere Bildgruppe ist über fünf Meter hoch. Die Bildscheibe hat einen Durchmesser von rund 2,50 Metern. Das Gewicht beträgt etwa 550 Kilogramm. Die untere Bildgruppe zeigt die Apostel bei der Findung ihres österlichen Glaubens. Der Gesamtpreis für die Bildwerke betrug etwa 45.000 DM. Am Sonntag, dem 4. September 1977 wurden die Wandbilder in einem Festgottesdienst geweiht.

Statue des hl. Apostel Paulus

Die Statue des hl. Apostel Paulus fand zu Allerheiligen 1980 den Weg in die Kirche. Kein Apostel hat so für die Kirche und die Verkündigung des Glaubens gearbeitet wie Paulus. 14 Briefe finden wir im neuen Testament aus seiner Feder, daher ist für Paulus kein Platz besser geeignet als neben der Kanzel. Die Statue wurde ebenfalls in der Schweiz erworben und in Lechbruck im Allgäu aufwändig restauriert. Das Datum der Entstehung lässt sich nicht genau bestimmen, es wird die Zeit um 1700 angenommen.

Statue des hl. Bernhard von Clairvaux

Wie der hl. Paulus fand auch die Statue des hl. Bernhard von Clairvaux ihren Weg über Lechbruck und die Schweiz den Weg in die Pfarrkirche Herz Jesu. Durch seine Predigt im Jahre 1146 vor dem Speyerer Dom gewann er Konrad II für die Teilnahme am Kreuzzug ins heilige Land. Die Statue entstand um 1780.

Statue der hl. Katharina von Siena

Ebenfalls um 1780 entstand die Statue der hl. Katharina von Siena. Sie ist die letzte der drei Heiligen, die zu Allerheiligen 1980 den Weg in die Kirche fanden.

Weitere Statuen

Neben den hier ausführlicher aufgeführten Statuen befinden sich noch in der Kirche:

  • hl. Elisabeth
  • hl. Antonius
  • hl. Josef
  • Johannes der Täufer
  • Jesus von Nazareth

Adolf-Kolping-Denkmal

Im Jahr 2004 wurde im Außengelände der Herz-Jesu-Kirche ein Denkmal für Adolf Kolping errichtet.

Weitere Kirchengebäude

Schon bei der Bauplatzsuche und der Planung der Kirche wurden weitere Gebäude auf dem Gelände vorgesehen. Von der ursprünglichen Planung, neben der Kirche ein Pfarrhaus, einen Kirchturm, einen Kindergarten, ein Schwesternhaus und eine Schule zu bauen, wurden nicht alle Gebäude realisiert. Das Schwesternhaus und die Schule wurden verworfen. Ein großes Areal neben der Kirche wurde lange als „Acker“ verwendet.

Das Pfarrhaus

Im August 1962 war Baubeginn für das Pfarrhaus. Im Erdgeschoss ist das Pfarrbüro untergebracht, durch eine Tür abgetrennt geht es zur Küche und anderen gemeinsam genutzten Räumen. Die privaten Räume befinden sich im 1. OG. Das Gebäude bot so Platz für einen Pfarrer, zwei Kapläne und eine Haushälterin. 1988 erfolgte die erste große Renovierung. Durch einen Umbau in den Jahren 2009 und 2010 wurde das 1. OG zu einer kompletten privaten Wohnung umgebaut.

Der Kirchturm

Kirchturm

Ebenfalls im August 1962 wurde mit dem Bau eines Kirchturmes begonnen.

Der Kirchturm konnte im April 1963 fertiggestellt werden. Das flachgedeckte Dach wird durch ein Turmkreuz gekrönt. Unterhalb des Turmkreuz ist ein Engel mit Trompete installiert, der die Windrichtung anzeigt. Der Turm ist freistehend und nicht mit dem Kirchenbau verbunden. Turm und Kirche sind in derselben Bauweise entstanden. Zuerst wurde ein Tragegerippe aus Beton angefertigt und anschließend wurden die Zwischenwände gemauert. Als Besonderheit beim Turm ist das obere Drittel (wie auf dem Bild zu sehen) an zwei Seiten als Platte betoniert und mit Kreuzen verziert. In dieser Höhe des Turmes befindet sich auch der Glockenstuhl. Die anderen beiden Seiten sind durchgehend gemauert und mit Klinkersteinen verziert. Ursprünglich war geplant, den 31 Meter hohen Campanile (freistehender Glockenturm) an die Seite gegenüber der Salierstraße zu stellen, davon wurde jedoch wieder abgegangen und der Turm an der Straßenseite gebaut, wo er weithin den kirchlichen Platz markiert. Am 3. Mai 1964 wurden die fünf neuen Glocken von Domkapitular Brunno Thiebes geweiht und rufen seither zum Gebet. Durch die finanzielle Unterstützung der Frauengemeinschaft, konnte 1972 eine Turmuhr angeschafft werden.

Der Kindergarten

Am 8. August 1965 wurde der Kindergarten nach knapp zweijähriger Bauzeit durch Domkapitular Bruno Thiebes geweiht. Der Kindergarten war für drei Gruppen ausgelegt. Im Jahr 1988 wurden am Kindergarten umfangreiche Renovierungs- und Umbauarbeiten durchgeführt. Mit dem Umbau wurde der Kindergarten auf vier Gruppen erweitert, gleichzeitig wurde ein neuer, moderner Turnraum sowie ein Musikzimmer eingerichtet.

Das neue Pfarrheim

Schnell hatte sich gezeigt, dass das Pfarrheim in den Räumen über der Taufkapelle zu klein war. Es fehlte eine Küche und die Lage im zweiten Stock war für gehbehinderte Menschen nicht geeignet. Nach langen Verhandlungen wurde beschlossen, die nicht genutzte Fläche neben der Kirche (diese war ursprünglich für das Schwesternhaus vorgesehen) mit einem neuen Pfarrheim sowie Gruppenräumen zu bebauen. Pfarrer Josef Schößer legte 1986 den Grundstein. Ebenso wie bei der Kirche fiel auch beim Pfarrheim die Wahl auf eine mit Klinkersteinen verkleidete Fassade. Dadurch zeigte sich das gesamte Areal (mit Ausnahme des Kindergartens) optisch in einem einheitlichen Stil. Das Pfarrheim ist rechtwinklig angelegt und bildet somit auch einen Abschluss zum Kirchhof. Der Teil des Pfarrheimes welcher parallel zur Salierstrasse gebaut wurde beherbergt den großen Pfarrsaal mit Bühne und Regieraum. In dem anderen Abschnitt ist die „Altenstube“, der kleine Pfarrsaal und ein Gruppenraum für die Kolpingsfamilie untergebracht. Der Ausschank und die Küche bilden eine Einheit. Im Keller befinden sich neben den Lager- und Vorratsräumen auch noch ein Gruppenraum. Mit dem Pfarrheim wurde das letzte Gebäude auf dem Areal der Herz Jesu-Kirche fertiggestellt.

Literatur

  • Herz-Jesu-Kirche Schifferstadt. Hrsg.: Kuratie Herz Jesu. Geier, Schifferstadt 1961.
  • Klaus Stahl (Red.): 20 Jahre Pfarrei Herz Jesu Schifferstadt. 1961–1981. Pfarrgemeinderat, Schifferstadt 1981.
  • 40 Jahre Pfarrei Herz Jesu. 1961–2001. Pfarrei Herz Jesu, Schifferstadt 2001.
  • 50 Jahre Herz-Jesu-Kirche 1961–2011. Gesamtred.: Heiner Schmith u. Matthias Schmitt. Hrsg.: Pfarrei Herz Jesu Schifferstadt. Geier-Druck-Verlag (Druck), Schifferstadt 2011.

Weblinks

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