Herzogspark

Herzogspark
Prebrunnturm im Regensburger Herzogspark

Der Herzogspark, gelegentlich auch inkorrekt Herzogpark, ist eine Grünanlage am Westrand der Altstadt von Regensburg. Mit einer Fläche von ca. 1,5 ha zählt er zu den kleineren Parks der Stadt.

Geschichte

Die Ursprünge der Anlage reichen bis in das Jahr 1293 zurück, als nach Erweiterung der Stadt Regensburg (sog. „Westnerwacht“) eine neue Stadtmauer errichtet wurde. Der dazugehörige Stadtgraben bildet heute einen wesentlichen Teil des Herzogsparks und trägt zu seiner unverwechselbaren Topographie bei. Reste der Stadtmauer sind noch im Prebrunnturm zu erkennen. Durch seine Tordurchfahrt führte im Mittelalter die Fernstraße nach Franken, einer der wichtigsten Handelswege der Zeit.

1552 ließ Graf von Eberstein zwischen Tor und Graben gegen die Truppen des Schmalkaldischen Bundes einen künstlichen Hügel aufschütten und auf diesem eine Bastei errichten. Im Dreißigjährigen Krieg schoss Herzog Bernhard von Weimar am 3. November 1633 eine Bresche in die Mauer, die erst 1643 wieder geschlossen werden konnte. Die Bastei wurde 1656/58 und 1706 erweitert und prägt ebenfalls nachhaltig die heutige Gestalt des Parks.

1804 kaufte der Fürstlich Thurn & Taxissche Geheime Rat Friedrich Ritter von Müller das Gelände, vereinigte es mit drei im Süden angrenzenden ererbten Anwesen und schuf eine private Gartenanlage. An ihrem Südrand ließ er von Emanuel Herigoyen ein klassizistisches Palais errichten, das heute das Naturkundemuseum Ostbayern beherbergt. Nach Müllers Tod ging die Anlage 1843 in den Besitz des Hauses Thurn und Taxis über; das genannte Palais diente als Residenz der Schwester des Fürsten Maximilian Karl, der Herzogin Marie Sophie von Württemberg, auf deren Titel auch der heutige Name des Herzogsparks zurückgeht.

1935 erwarb die Stadt Regensburg das Gelände und legte dort 1950-52 einen öffentlichen Park an. Er bildet heute den westlichen Abschluss des 1779-81 von Fürst Carl Anselm von Thurn und Taxis geschaffenen Alleegürtels.

Heutige Situation

Der Herzogspark vereint heute auf seinem Gelände Kunst- und Baudenkmäler aus verschiedenen Epochen sowie eine reichhaltige Pflanzenvielfalt.

Markantestes Stück ist der viergeschossige, auf einem quadratischen Grundriss errichtete Prebrunnturm. Eine von einer Löwenfigur bewachte Tafel über dem Eingang trägt die Inschrift "ANNO DOMINI MCCLXXXXIII HOC OPUS INCEPTUM EST IN VIGILIA BEATI GEORGII" und weist damit darauf hin, dass mit dem Bau der Stadtmauer am Vigiltag vor St. Georg (22. April) des Jahres 1293 begonnen wurde. Das im Fuß des Turmes befindliche Prebrunntor ist seit Aufschüttung des Basteihügels im 16. Jahrhundert verschlossen; der Eingang befindet sich seitdem im ehemaligen ersten Obergeschoss. Der Turm kann im Sommer bestiegen werden und bietet eine Aussicht auf die turmreiche Silhouette der Regensburger Altstadt sowie die unmittelbar am Park vorbeifließende Donau. Nördlich des Turms befinden sich Reste der Bastei.

Renaissancegarten

Im südlichen Teil des Herzogsparks wurde ein Renaissancegarten geschaffen. Herzstück ist ein im Zuge der Umgestaltung zum Park freigelegter achteckiger, aus einem Stück gearbeiteter Brunnen aus Natursandstein, dessen Seiten verschiedene Motive aus Heraldik, Botanik und Astronomie zeigen. Von ihm führen mehrere geometrisch ausgerichtete, von niedrigen Buchsbaumhecken gesäumte Kieswege weg; die dazwischenliegenden Flächen wurden als Blumenrabatten gestaltet. Entlang einer der Hecken werden Pflanzen angebaut, die aus den Dramen William Shakespeares bekannt sind.

Den südlichen Abschluss bildet das Württembergische Palais mit dem Naturkundemuseum Ostbayern. Es besteht aus drei stumpfwinklig miteinander verbundenen Flügeln, deren Schauseiten sowohl zur Prebrunnstraße als auch zum Park hin ausgerichtet sind. Bemerkenswert erscheinen die Stuckfriese Christian Itelsbergers, die in antikisierender Weise etwa Prozessionen von Frauen mit Blumenschalen und Blütengebinden darstellen.

Über den gesamten Herzogspark verteilt finden sich botanische Lehrgärten, die sich jeweils einem bestimmten Thema widmen. In der Nähe des Eingangs ist zwischen Granit-Findlingen etwa Alpenflora zu sehen, darunter Enzian, Alpenrose, Almstrauchheide sowie diverse Primeln, Nelken, Glockenblumen etc. Den ehemaligen Stadtgraben beherrschen dagegen Rhododendron-Gewächse. Auf einer Terrasse mit Blick auf die Donau schließlich hat man einen artenreichen Rosengarten angelegt. Auf dem Zentralhügel befindet sich ein Goldfisch- und Seerosenteich. In der Nähe des Renaissancegartens beschäftigen sich Themengärten etwa mit „weißblütigen Pflanzen“ mit „Quellsteinen“ oder „Pflanzen aus dem Süden“.

Literatur

  • Karl Bauer: Regensburg. Aus Kunst-, Kultur- und Sittengeschichte. 4. Auflage. Mittelbayerische Druck- und Verlages-Gesellschaft, Regensburg 1988, ISBN 3-921114-00-4, S. 474ff., 374ff.
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