- Hildebrand und Wolfmüller
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Die Hildebrand & Wolfmüller war das erste käufliche Motorrad überhaupt, denn Gottlieb Daimlers Reitwagen von 1885 war nur ein Versuchsträger für den Motor und ein Einzelstück.
Der Konstrukteur Alois Wolfmüller arbeitete unter anderem bei Dürkopp in Bielefeld und Carl Benz in Mannheim. Später führte er vor allem Versuche mit der Konstruktion von Otto Lilienthal im Luftfahrtbereich durch.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Von diesem Modell wurden nur wenige hundert Stück gebaut. Neben dem hohen Einstandspreis waren es technische Unzulänglichkeiten, die dieses erste käufliche Motorrad nicht zu einem Verkaufserfolg werden ließen. So funktionierte zum Beispiel die Glührohrzündung nur ungenügend und zum Starten musste die Maschine angeschoben werden. Dennoch wiesen die von dem in München ansässigen Unternehmen Hildebrand & Wolfmüller produzierten Motorräder bereits einige Details auf, die ihrer Zeit voraus waren. Hierzu gehörten zum Beispiel der Stahlrohrrahmen, der gleichzeitig als Reservoir für Öl und Wasser diente, der vollständig geschlossene, liegende Zweizylindermotor, der tieflegende Schwerpunkt sowie die fehlenden Pedale.
Die Produktion endete 1897 mit einem wirtschaftlichem Fiasko für Wolfmüller und seinen Geldgeber Hildebrand.
Technische Daten der Hildebrand & Wolfmüller von 1894
- Patent vom 20. Januar 1894, Nr. 78553
- 2-Zylinder Viertakt-Motor, liegend, 1488 cm³[1]
- Bohrung x Hub: 90 x 117 mm
- rund 2,5 PS Leistung bei 240 min-1
- Gewicht ca. 84 kg
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 40 km/h
Der Motor war wassergekühlt in einem Vierfach-Rohrrahmen untergebracht. Die Pleuelstangen des Motors wirkten direkt auf das als Kurbelwelle fungierende Hinterrad. Aus heutiger Sicht erstaunlich war eine Notbremse mittels Sporn als Bremsanker.
Erhaltene Motorräder
Erhaltene Motorräder befinden sich im Deutschen Museum in München,[2], im Deutschen Zweirad- und NSU-Museum in Neckarsulm[3] und im Motorradmuseum auf Schloss Augustusburg[4]
In jüngster Zeit wurde die Hildebrand & Wolfmüller von den Brüdern Thomas und Michael Leibfritz in einer kleinen Stückzahl nachgebaut.[5][6]
Eine weitere Kleinserie wurde von Mike Kron aufgelegt.[7]
Das Auktionshaus Bonhams versteigert anlässlich der „International Classic MotorCycle Show“ in Stafford am 25. April 2010 eine original erhaltene Hildebrand & Wolfmüller aus den USA, die um 1930 zuletzt gelaufen sein soll. Die Versteigerung erzielte 86.200 GBP (~104.000 €).[8]
Trivia
Die Hildebrand & Wolfmüller verfügt prinzipiell über eine Kolbenrückziehfeder, obwohl zumeist behauptet wird, es gäbe kein solches Bauteil in Kolbenmotoren.
Einzelnachweise
- ↑ Michael Pfeiffer: Hildebrand und Wolfmüller, Technische Daten. In: Finale. MOTORRAD online, 27. Mai 2010, abgerufen am 28. Oktober 2010: „Der Klassiker“
- ↑ Deutsches Museum: Das Motorrad von Hildebrand und Wolfmüller, abgerufen am 19. März 2009
- ↑ zweirad-museum.de: Motorradgeschichte, Teil 1, Die Anfänge (1885–1935), abgerufen am 19. März 2009
- ↑ Schloss Augustusburg: Die Museen
- ↑ Thomas und Michael Leibfritz: Nachbau "Hildebrand & Wolfmüller", abgerufen am 19. März 2009
- ↑ schwarzwaelder-bote.de: Nachbau einer "Hildebrand & Wolfmüller", abgerufen am 19. März 2009
- ↑ Zeitreise zum Zweirad-Monster, abgerufen am 2.April 2009
- ↑ The Find Of The Decade. In: Bonhams - Headlines. www.bonhams.com, abgerufen am 26. Februar 2010 (englisch): „One Of The First Ever Motorbikes Up For Auction At Bonhams“
Weblinks
Commons: Hildebrand und Wolfmüller – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Technischer Rekord
- Motorradmodell
- Ehemaliger Motorradhersteller
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