- Hinkelstein (Kultur)
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Die Hinkelstein-Gruppe oder -Kultur ist eine vorgeschichtliche Kultur der Jungsteinzeit, etwa von 5.500 bis 4.800 v.Chr.. Sie entstand aus der späten Linienbandkeramik und ist vor allem im Rhein-Main-Gebiet und in Rheinhessen verbreitet. In der Nekropole von Trebur tritt die Hinkelstein- gemeinsam mit der Großgartacher Kultur auf. Die Gefäßformen ähneln noch weitgehend dem bandkeramischen Inventar, die Verzierung der Kümpfe wird durch geschweifte Dreiecksmuster dominiert. Die Gräber zeichnen sich durch reichen Schmuck aus einheimischen Süßwassermuscheln, lokal vorkommenden fossilen Muscheln und Hirschgrandeln aus, während Spondylus fast ganz verschwindet.
Der Begriff Hinkelstein-Gruppe geht auf den Wormser Arzt und Heimatforscher Karl Koehl zurück, der 1898 den Ausdruck Hinkelsteintypus vorschlug. Dieser Name erinnert an das 1866 beim Roden eines Feldes zur Anlage eines Weinberges in Monsheim (Kreis Alzey-Worms) entdeckte Gräberfeld. Dort stand ursprünglich ein etwa zwei Meter hoher Menhir, der im rheinhessischen Volksmund „Hinkelstein“ genannt und heute im Schlosshof von Monsheim aufbewahrt wird. Diese Funde wurden durch den Mainzer Prähistoriker Ludwig Lindenschmit untersucht und 1868 beschrieben. Hinkel ist der hessische Ausdruck für Hühnchen; Hinkelstein ist das aus Unwissenheit oder Witz entstandene Wort für Hünenstein, wie auch Hünengräber im Volksmund gelegentlich zu "Hühnergräbern" mutierten.
Siehe auch
Literatur
- Jean-Paul Farrugia: Hinkelstein, explication d'une seriation (Coll Interreg. Neol. 1997), S. 467-517.
- C. Koehl: Neue Stein- und frühmetallzeitliche Gräberfunde bei Worms. Korrbl. DAG 31, 1900, 137-142.
- E. Probst: Deutschland in der Steinzeit, München 1986
- H. Spatz: Hinkelstein und Großgartach - Kontinuität und Wandel. In AiD 3/1996 S. 8-13
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