Hinselmann

Hinselmann

Hans Hinselmann (* 6. August 1884 in Neumünster; † 18. April 1959 in Hamburg-Othmarschen[1]) war ein geburtshilflich, onkologisch und wissenschaftlich tätiger deutscher Gynäkologe, der vor allem für die Entwicklung der Kolposkopie, das erste Verfahren zur Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses, bekannt ist. Zudem galt Hinselmann schon in den Jahren seiner Bonner Oberarztzeit unter Franque als Experte der Eklampsieforschung, der Schwangerschaftsvergiftung. Auf seiner Forschung der Veränderungen des Mutterkuchens basieren noch heute alle wissenschaftlichen Erkenntnisse und Behandlungsstrategien. Prof. Hinselmann hat auf der Basis der Erkenntnisse seiner Forschungen über die Eklampsie und der Krebserkrankung des Gebärmutterhalses zudem die ersten organisierten Krebsfrüherkennungsuntersuchungen und Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft durchgeführt und gilt als einer der Begründer der gesetzlichen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen und der Schwangerschaftsvorsorge. Schon in Briefen an seinen Konassistenten Heinrich Martius wurde die Idee der Einführung eines "Mutterpasses" diskutiert, der in Deutschland 1961 eingeführt wurde. Hans Hinselmann war Chefarzt der Frauenklinik Bülowstraße in Hamburg-Altona und späterer Leiter der Frauen-Poliklinik Altona. In Argentinien war Hans Hinselmann ärztlicher Berater von Evita Perón.

In der Zeit des Nationalsozialismus war Hinselmann ab 1935 Dozent für Kolposkopie und Frühdiagnose des Uteruscarcinoms an der Universität Hamburg. 1943 ließ er Kolposkopie-Versuche im KZ Auschwitz durchführen, die in seiner Hamburger Klinik ausgewertet wurden.[1] Wegen illegaler Sterilisation von „Zigeunerinnen“ im Winter 1944/45, die auf Anweisung der Gestapo erfolgte, wurde er im Dezember 1946 vom britischen Militärgericht zu drei Jahren Haft und einer Geldbuße von 100.000 Mark verurteilt.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 257.

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