Hirschsprung (Schwarzwald)

Hirschsprung (Schwarzwald)
Hirschsprung
Hirschsprung um 1900

Der Schwarzwälder Hirschsprung ist eine Sage aus dem Höllental. Der Begriff ist inzwischen auf den Schauplatz der Sage übergegangen.

Es handelt sich um eine klammartige Engstelle im schluchtartigen Mittelteil des Höllentals mit bis zu 130 Meter hohen Wänden, auch Höllenpass genannt. Die Hirschsprung-Enge war vor dem Ausbau der Straße nur 9 m breit. Die südlichen Hirschsprung-Felsen werden vom Jägerpfad, der entlang des Höllenbaches (oder Rotbaches) verläuft, untertunnelt.

Nach dem Hirschsprung ist auch der wenig talauf liegende, derzeit ohne Personenverkehr betriebene, Bahnhof der Höllentalbahn benannt, dessen auffällige Größe von seiner einstigen Bedeutung als Vorspannstation am Fußpunkt des vormaligen Zahnradabschnittes herrührt.

Bis 2001 befand sich unterhalb des Hirschsprungs auf dem gleichnamigen Parkplatz entlang der Bundesstraße 31 ein Kiosk.

Inhaltsverzeichnis

Sage

Ein Ritter der Burg Falkenstein begab sich im Höllental auf die Hirschjagd. Nach einiger Zeit sichtete er einen prächtigen Hirsch und nahm die Jagd auf. Doch der Hirsch machte es ihm schwer, weil er schnell und flink war, dennoch gab der Jäger nicht auf und setzte dem Tier weiter nach.

Getrieben von Todesangst sprang der Hirsch mit einem gewaltigen Satz über die Schlucht und entkam dadurch seinem Verfolger.

Heute ist ein solcher Satz kaum vorstellbar angesichts der Kluft an dieser Stelle, doch war dies zum damaligen Zeitpunkt nicht völlig unmöglich, da die Schlucht nur 9 m breit war, ein Hirsch jedoch abwärts Sprünge von bis zu 10 m Länge machen kann.

Hirschdenkmal

Das restaurierte Denkmal
Der Hirsch auf dem Weg zu seinem Standplatz
Das Hirschdenkmal

Im Jahre 1856 stellte die Gemeinde Falkensteig einen hölzernen Hirsch zur Erinnerung auf. Durch Spenden konnte 1907 ein 350 kg schwerer und 2,50 m hoher Hirsch aus Bronze aufgestellt werden, der in Heidelberg gefertigt wurde.[1]

Als im September 2010 das Höllental vier Wochen lang für den Straßenverkehr gesperrt wurde, nutzte die Forstverwaltung die Gelegenheit, um den Hirsch zuvor am 6. August mittels eines Autokrans vom Berg zu heben. Der zuständige Förster in Falkensteig entfernte die fünf aufgetragenen Farbschichten und reparierte den Hirsch, da er ungefähr 35 Einschuss- sowie ungefähr 70 Austrittslöcher und ein angesägtes Bein besaß. Die Einschusslöcher waren bereits oxidiert, sodass ihre Entstehungszeit zwischen Kriegsende und früher Nachkriegszeit vermutet wird. Die verdoppelte Anzahl Austrittslöcher erklärt sich dadurch, dass die Projektil vom Eisengestänge im Inneren zerteilt wurden, bevor sie erneut durch die bronzene Außenhaut traten. Das Denkmal behielt seine grüne Farbe und wurde mit einer Zeitkapsel im Inneren versehen, die an diese Restaurierungsaktion erinnern soll. Nachdem der Hirsch auf den Rotwildtagen in Häusern zu sehen war, wurde er am 23. Oktober 2010 wieder auf seinem Standplatz montiert.
Nach der Landtagswahl von 2011 und der in ihrer Folge gebildeten grün-roten Landesregierung haben Unbekannte den Hirschen grün und rot angestrichen.[2]

Einzelnachweise

  1. Ines Fuchs: Südwest: Angeschossen und angesägt: Höllentäler Hirsch wird restauriert, in: Badische Zeitung vom 15. September 2010, Zugriff am 21. September 2010
  2. Fotos: Der grün-rote Hirsch vom Höllental Badische Zeitung vom 5. Mai 2011, Zugriff am 15. Juni 2011

Weblinks

 Commons: Hirschsprung (Schwarzwald) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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