- Hitda-Evangeliar
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Der Hitda-Codex gilt als ein Hauptwerk der Kölner ottonischen Buchmalerei. Das Evangeliar (seit der Säkularisation in Darmstadt, heute Handschrift 1640 in der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt) wurde um 1000 (oder 1020 oder nach 1030/1035) für das Stift St. Walburga in Meschede im Sauerland angefertigt. Seinen Namen hat er von der Äbtissin Hitda, die vielleicht eine Angehörige des Adelshauses der Grafen von Werl war, vielleicht aber auch mit der ezzonischen Äbtissin Ida († 1060) der Kölner Frauengemeinschaft St. Maria im Kapitol identifiziert werden kann.
Großformatige Bibelszenen dominieren, fokussiert auf die Hauptfiguren, in expressiver Formensprache und in eigenwilligem Kolorit. Blaue Dächer und blaue Berge, in bunten Streifen aufgeschichtete Hintergründe und Gegenstände, die zum Leben erweckt scheinen – in der Kunst der Vormoderne gibt dieser koloristische Pathosstil viele Fragen auf, charakterisiert Rainer Warland den eigenartigen Stil der Prachthandschrift.
Das bekannteste Bild dürfte der Sturm auf dem Meer sein, ein beliebtes Kunstpostkarten-Motiv.
Im Darmstädter Hitda-Codex widmet Äbtissin „Hitda“ in einem ganzseitigen Dedikationsbild der heiligen Walburga das Evangeliar, ein wohl gegen Ende des 11. Jahrhunderts aufgeschriebenes „Schatzverzeichnis“ erwähnt weitere Schenkungen der Hitda oder Ida nach Meschede, u.a. eine tragbare goldene Marienstatue, Kleider und Kirchengerät. Ein auf die Zeit um 1500 zu datierender Eintrag weist die Handschrift der Frauengemeinschaft im Sauerland zu. Der Kodex befand sich noch im 18. Jahrhundert in Meschede und gelangte von dort zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Wedinghausen und schließlich nach Darmstadt.
Die Stifterin „Hidda“ des im gleichen Zeitraum entstandenen und ebenfalls der Kölner Malschule zuzurechnenden Hidda-Codex aus dem Stift Gerresheim ist möglicherweise mit Hitda identisch.
Literatur
- Michael Schaefer, Der Hitda-Kodex - Evangeliar des Stiftes St. Walburga in Meschede. Meschede 2003 ISBN 3-00-012054-8
- Gerhard Weilandt, Wer stiftete den Hitda-Codex (Darmstadt, Hess. Landes- und Hochschulbibliothek, Cod. 1640)? Ein Beitrag zur Entwicklung der ottonischen Kölner Buchmalerei, in: AHVN 190 (1987), S.49-83
Abkürzung
- AHVN = Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein
Weblinks
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