- Hochfellnberglauf
-
Der Hochfellnberglauf ist ein Berglauf auf den Hochfelln, den Hausberg der Gemeinde Bergen im Chiemgau. Auf einer Länge von 8,9 Kilometer müssen 1.074 Höhenmeter zurückgelegt werden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Jährlich am letzten Wochenende im September, nach der so genannten Vorbereitungsperiode für Skilangläufer und vor Beginn der Schneetrainingsmaßnahmen auf dem Dachsteingletscher, absolvierte der nordische Skinachwuchs des Skiclubs Bergen unter Anleitung von Fachübungsleiter Georg Anfang einen Konditionstest am Bergener Hausberg Hochfelln. 1974 wurde der arbeitsaufwendige Test in eine gauoffene Veranstaltung umgewandelt und der Lauf im Terminkalender des Bayerischen Skiverbands veröffentlicht.
Obwohl die Disziplin Berglauf in Deutschland wettkampfmäßig noch nicht ausgeübt wurde, nahmen auf Anhieb 80 Teilnehmer, meist in Bergschuhen und so ziemlich alle mit Skistöcken, das Angebot wahr. Die Leistungssportdisziplin Berglauf war geboren. Auf die ursprüngliche Wettkampfform, nach einer gewissen Ruhepause auch noch die Strecke Hochfelln-Kohlstatt (1674 m - 800 m) sozusagen über Stock und Stein bergab wettkampfmäßig zu bestreiten, nahm der Veranstalter nach zwei Jahren unfallfreiem Ablauf jedoch Abstand. Auch wenn die Befürworter betonten, diese Wettkampfart werde in Amerika von den Alpinen seit Jahren zur Koordinationsschulung ausgeübt, war die Mehrheit des Vereins doch der Ansicht, die Verletzungsgefahr sei zu groß, um diesen Bergab-Lauf weiter durchzuführen, bei dem der ehemalige Skiprofi Raimund Bohn vom ESV Traunstein mit 12:14,1 Minuten den Streckenrekord hielt.
Konsequent arbeitete der SC Bergen am Image der Veranstaltung. Zunächst beschränkten sich die Teilnehmer auf die Region, dann wurde bayernweit ausgeschrieben, und seit Ende der 1970er Jahre erhielt der Hochfellnberglauf auch internationalen Anstrich. Meistens trugen sich nordische Leistungssportler in die Siegerlisten ein. Später, nachdem Leichtathleten in der Mehrzahl waren und der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) die Dachorganisation übernahm, wurden Skistöcke verboten. Der ganz große Durchbruch gelang den Bergenern dann mit der Verpflichtung von Patriz Ilg. Anlässlich des Antritts des Welt- und Europameisters wurde vom TV Südwestfunk eine gut halbstündige Reportage gesendet.
Fortan nahmen meist 200 Läufer teil. Mehrmals war der Hochfellnberglauf in die Rennserie Deutscher Berglaufpokal DLV eingebunden, die als Vorläufer der Deutschen Berglaufmeisterschaft galt. Im zweiten Jahr einer offiziellen Deutschen Meisterschaft war Bergen bereits Ausrichter, 1996 ein zweites Mal. September 1989 war eine offizielle DDR-Mannschaft beim Fünf-Länderkampf Deutschland, DDR, Italien, Österreich und Italien in Bergen am Start. Sechs Aktive und zehn akkreditierte Masseure, Trainer und Betreuer begleiteten das offizielle Team.
Bei der Berglauf-Weltmeisterschaft 2000 waren 5000 Zuschauer zugegen. 1999, 2003 und 2004 war der Hochfellnberglauf Teil des von der World Mountain Running Association ausgerichteten Laufcups WMRA Grand Prix; wegen Unstimmigkeiten mit der WMRA entschieden sich die Veranstalter des 2005 zu einem Ausstieg aus der Serie.[1] 2009 wurde zum dritten Mal die Deutsche Berglaufmeisterschaft im Rahmen des Hochfellnberglaufs ausgerichtet.
Statistik
Streckenrekorde
- Männer: 40:35 min, Jonathan Wyatt (NZL), 2002
- Frauen: 47:29 min, Andrea Mayr (AUT), 2008
Siegerliste
Neue Strecke
Datum Männer Zeit Frauen Zeit Sep. 2009 27.Jonathan Wyatt -7- 42:50,0 Andrea Mayr -2- 48:53,0 Sep. 2008 28.Marco De Gasperi -2- 41:41,8 Andrea Mayr (AUT) 47:28,2 Sep. 2007 30.Jonathan Wyatt -6- 41:20,4 Martina Strähl (SUI) 49:20,4 Sep. 2006 24.ITA) Marco De Gasperi (43:13,8 Izabela Zatorska -3- 55:36,1 Sep. 2005 25.CZE) Robert Krupička (44:24,5 Izabela Zatorska -2- 52:51,2 Sep. 2004 26.Jonathan Wyatt -5- 41:25,1 Antonella Confortola -2- 51:23,0 2003 Jonathan Wyatt -4- 40:51,9 Antonella Confortola 52:12,1 2002 Jonathan Wyatt -3- 40:34,9 Swetlana Demidenko -2- 47:42,5 2001 Antonio Molinari -3- 42:19,7 Swetlana Demidenko (RUS) 49:29,1 2000 Jonathan Wyatt -2- 47:29,2[2] Angela Mudge (GBR) 49:24,1 1999 Jonathan Wyatt (NZL) 41:12,9 POL) Izabela Zatorska (51:06,3 1998 Antonio Molinari -2- 41:34,4 ITA) Matilde Ravizza (50:13,3 1997 AUT) Helmut Schmuck (42:44,7 POL) Janina Saxer-Juszko (50:27,8 1996 ITA) Antonio Molinari (41:22,3 Johanna Baumgartner -3- 54:05,4 1995 Pio Tomaselli -3- 43:22,5 Johanna Baumgartner -2- 54:54,1 1994 CZE) Ladislav Raim (42:32,7 CZE) Dita Hebelková (55:03,6 Alte Strecke
Jahr Männer Zeit Frauen Zeit 1993 Peter Schatz -2- 42:04,2 Johanna Baumgartner 53:11,6 1992 AUT) Peter Schatz (41:32,1 AUT) Sabine Stelzmüller (49:47,7 1991 Pio Tomaselli -2- 42:22,4 Kazimiera Strolienė (LTU) 55:58,2 1990 Flori Stern -2- 42:24,7 USA) Anna Sonnerup (54:44,9 1989 AUT) Flori Stern (42:17,5 Paula Mangold-Wolf 57:21,2 1988 ITA) Alfonso Vallicella (41:32,2 Christine Fladt -5- 54:40,1 1987 ITA) Pio Tomaselli (41:59,8 Christine Fladt -4- 51:41,2 1986 Helmut Stuhlpfarrer -3- 41:06,4 Olivia Grüner 49:22,8 1985 Helmut Stuhlpfarrer -2- 40:48,1 Christine Fladt -3- 51:12,5 1984 AUT) Helmut Stuhlpfarrer (42:07,1 Christine Fladt -2- 52:16,8 1983 Kurt König 42:25,1 Christine Fladt 50:04,8 1982 Herbert Franke 43:29,9 Susanne Riermeier -8- ---[3] 1981 Patriz Ilg 43:47,8 Susanne Riermeier -7- ---[3] 1980 Peter Zipfel 43:55,1 Susanne Riermeier -6- ---[3] 1979 Dieter Notz 44:37,2 Susanne Riermeier -5- ---[3] 1978 Gebhard Rädler 45:22,0 Susanne Riermeier -4- ---[3] 1977 AUT) Balthasar Praschberger (46:18,2 Susanne Riermeier -3- ---[3] 1976 Peter Weigt 47:08,0 Susanne Riermeier -2- ---[3] 1975 Wolfgang Müller
& Wolfgang Pichler48:08,0 Susanne Riermeier ---[3] 1974 Hans Speicher 50:33,0 Katrin Glasl ---[3] Entwicklung der Finisherzahlen
Jahr Gesamt davon
Frauen2009 372 70 2008 275 35 2007 208 35 2006 185 23 2005 175 24 2004 219 33 Weblinks
Fußnoten
Kategorien:- Laufveranstaltung in Deutschland
- Sportveranstaltung in Bayern
Wikimedia Foundation.