Hochschulmedizin

Hochschulmedizin
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Der Begriff Schulmedizin bezeichnet die allgemein anerkannte und an den medizinischen Hochschulen gelehrte Medizin im Sinne einer angewandten Naturwissenschaft.[1] Seit den 1970er Jahren wurde die naturwissenschaftliche Sicht durch Aufnahme der Medizinsoziologie, der medizinischen Psychologie sowie der Psychosomatik, Psychotherapie, Sozial- und Arbeitsmedizin um geisteswissenschaftliche Aspekte erweitert.[2]

Ursprünglich leitet sich der Begriff von der historischen Bezeichnung Schule für medizinische Ausbildungsstätten ab.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ausdruck Schulmedizin leitet sich von der historischen neutralen Bezeichnung für medizinische Ausbildungsstätten (z. B. Schule von Salerno, lat. Scola Salernitana) ab.

Bereits im frühen 16. Jahrhundert wurde der Ausdruck auch mit negativer Konnotation benutzt. So beklagte Paracelsus: „Eine große Schande ist es doch, dass die hohen Schulen solche Ärzte machen, die es nur dem Scheine nach sind; geben einem Kerl den roten Mantel, das rote Barrett und der Welt einen viereckigen Narren, der bloß fähig ist, die Kirchhöfe aufzufüllen.“

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. 1876 prägte der homöopathische Arzt Franz Fischer aus Weingarten den Ausdruck „Schulmedizin“ in einem Brief an die Redaktion der Laienzeitschrift „Homöopathische Monatsblätter“ gezielt abwertend. Fischers Äußerung fußt wohl auch auf einer Mitteilung Hahnemanns, die dieser 1832 veröffentlicht hatte und die gegen humoralpathologische Therapieansätze gerichtet war. In ihr ist von „Medizinern der Schule“ die Rede. Die „schulmedizinischen“ Behandlungsansätze zur Zeit Paracelsus oder Hahnemanns hatten jedoch nichts mit der heutigen Hochschulmedizin gemein. Sie bezogen sich auf die sogenannte allopathische Medizin, die bis ins 19. Jahrhundert auf der Basis der Galenschen Säftelehre beruhte.

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde der Begriff in Deutschland benutzt, um die vorwiegend jüdische Ärzteschaft zu diffamieren und statt dessen die gesunde „Volksmedizin“ oder eine „Neue Deutsche Heilkunde“ als Gegenstück zur „verjudeten Schulmedizin“ zu propagieren (siehe auch: Medizin im Nationalsozialismus).

Literatur

  • A. Wölfing, Entstehung und Bedeutung des Begriffes „Schulmedizin“, Med. Diss. Freiburg 1974

Einzelnachweise

  1. Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 258. neu bearbeitete Auflage. Walter de Gruyter, Berlin, New York 2001, ISBN 3110126923. 
  2. http://www.tk-online.de/rochelexikon/ro42500/r42987.000.html Roche Lexikon Medizin

Weblinks


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