Hoffe

Hoffe

Ilse Ester Hoffe (auch Esther Hoffe; * 8. Mai 1906 in Troppau; † 2. September 2007 in Tel Aviv) war die Sekretärin und einstige Lebensgefährtin des Schriftstellers und Kafka-Herausgebers Max Brod. Hoffe hatte Max Brod nach ihrer Flucht aus Prag über Frankreich und Deutschland nach Palästina in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts kennengelernt.[1]

Nach Brods Tod 1968 erbte sie dessen literaturhistorisch bedeutenden Nachlass – darunter die Korrespondenz Max Brods und wichtige Manuskripte zum Werk Franz Kafkas. Hoffes Umgang mit diesem Nachlass wurde wiederholt kritisiert, insbesondere dass sie immer wieder Teile daraus verkaufte oder auf Auktionen versteigern ließ, ohne dass sie bereit war, mit der literaturwissenschaftlichen Forschung zusammen zu arbeiten.[2] Auf diese Weise gelangte 1988 mit Der Process das letzte noch in Privatbesitz verbliebene Romanmanuskript Kafkas nach einer Versteigerung beim Auktionshaus Sotheby’s in eine öffentliche Sammlung, in das Deutsche Literaturarchiv in Marbach. Bei der Versteigerung wurden 1,98 Mio Dollar erzielt, der höchste Preis, der jemals für ein Manuskript der modernen Literatur gezahlt wurde.[3][4]

Andere Teile aus Brods und Kafkas Nachlass verblieben dagegen unzugänglich in ihrem Besitz.[5] Nach ihrem Tod im hohen Alter von 101 Jahren machen sich Literaturwissenschaftler Hoffnung, den Nachlass erschließen zu können.[6][7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nachruf in: Süddeutsche Zeitung vom 18. September 2007, S. 16
  2. vgl. die Vorwürfe von Klaus Wagenbach in Der Spiegel, Nr. 35/1982 vom 30. August 1982, Seite 160, oder Wieland Freund: Kafka-Papiere überstanden Katzen und Wasser, Die Welt (online), 7. Juli 2008
  3. Terry Trucco: A Kafka Manuscript Is Sold for $1.98 Million. In: The New York Times, 18. September 1988.
  4. Rita Reif: Kafka's Manuscript Of 'The Trial' to Go On the Auction Block. In: The New York Times, 20. September 1988.
  5. vgl. Brigitte Desalm: Die Spur der Schrift, in: Kölner Stadtanzeiger, 4./5. Oktober 1998, oder Andreas B. Kilcher: Kafka als Zeichner, in: IASLonline, 23. Februar 2005
  6. Sendung Kultur heute, Deutschlandfunk, 7. Juli 2008
  7. Ofer Aderet: Bidding war erupts over Kafka's Tel Aviv legacy. In: Haaretz, 10. Juli 2008

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