- Hofkirche (Innsbruck)
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Die römisch-katholische Hofkirche liegt im Zentrum von Innsbruck, am Rand der Altstadt. Sie wird auch Franziskanerkirche oder Schwarzmander-Kirche (Schwarzmander = schwarze Männer) genannt. Sie wurde als Grabeskirche für Kaiser Maximilian I. erbaut, der allerdings in Wiener Neustadt begraben wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Kaiser Maximilian I. ließ sich schon zu Lebzeiten zahlreiche Denkmäler setzen. Besonders beschäftigte ihn die Idee eines Grabdenkmals. Er hatte keinen festen Regierungssitz, sondern war meist dort zu finden, wo er politisch benötigt wurde. Tirol mochte er besonders gerne, hier konnte er jagen, klettern und fischen. Speziell Innsbruck zählte zu seinen Lieblingsorten, obwohl er auch nur selten dort war. So ließ er etwa in Innsbruck das Goldene Dachl und das Zeughaus an der Sill erbauen.
Für sein Grabmal gab Maximilian den Guss von 40 überlebensgroßen Bronzefiguren in Auftrag. Die dargestellten Persönlichkeiten symbolisierten …
- Mitglieder seiner Familie (unter anderem seine beiden Ehefrauen Maria von Burgund und Bianca Maria Sforza, seine Kinder Philipp und Margarete, seinen Vater Kaiser Friedrich III.),
- die Idee des Christentums (zum Beispiel den Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon und den ersten christliche König des Frankenreichs, Chlodwig I.)
- den Anspruch auf andere europäische Fürstenhäuser (Karl der Kühne und Philipp der Gute von Burgund, Ferdinand und Johanna die Wahnsinnige von Spanien und andere).
Erst auf dem Totenbett im Jahre 1519 auf der oberösterreichischen Burg Wels legte Maximilian den Ort für sein Grabmal fest: die Sankt-Georgs-Kapelle in der Wiener Neustädter Burg. Diesem Wunsch wurde entsprochen doch die Bronzefiguren waren für diese Kapelle zu schwer. Maximilians Enkel, Kaiser Ferdinand I. ließ daraufhin in Innsbruck eine eigene Grabeskirche, die Hofkirche, mit einem leeren Grabmal (Kenotaph) errichten. Das Kenotaph und die Säulen bestehen aus Adneter Marmor, einem österreichischen Kalkstein. Um dieses Grabmal wurden die schlussendlich 28 gegossenen Bronzefiguren gruppiert. Der Bau der Kirche und des angrenzenden Franziskanerklosters dauerte von 1553 bis 1563. Das Grabmal selbst wurde erst 1584 unter Erzherzog Ferdinand II. vollendet.
Erzherzog Ferdinand II. war es auch, der an die Hofkirche eine Kapelle für sein eigenes Grabmal und das Grabmal seiner bürgerlichen Frau Philippine Welser anbauen ließ. Die „Silberne Kapelle“, die aus zwei durch ein Gitter getrennten Räumen besteht, wurde in den Jahren 1577 bis 1578 von Hofbaumeister Hans Lucchese errichtet. Die Kapelle, benannt nach dem "Silberaltar" mit silbergetriebener Madonna und deren Symbolen, beherbergt neben den beiden Grabmälern aus Marmor von Alexander Colin eine italienische Orgel (~1580) mit beinahe ausschließlich Pfeifen aus Holz ("Organo di legno"). 1993 und 1998 wurden Restaurierungen durchgeführt. (Pierpaolo Donati und Jürgen Ahrend)
Am 3. November 1655 trat in diesem Gotteshaus nach ihrer Abdankung die frühere schwedische Königin Christina von Schweden öffentlich zum katholischen Glauben über.
In der Hofkirche ist seit 1823 der Freiheitskämpfer Andreas Hofer begraben. Auch Hofers Mitstreiter Joachim Haspinger und Kajethan Sweth sowie Georg Hauger, der 1823 die Gebeine Hofers überführt hat, sind hier begraben.
Ausstattung
Orgel
→ Hauptartikel: Orgel der Hofkirche (Innsbruck)
Auf der nördlichen Empore der Hofkirche befindet sich eine 2te Orgel, um 1900 von Hans Mauracher erbaut, mit pneumatischer Traktur und 23 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Das Instrument wurde 2005 restauriert.
Liste der Bronzefiguren
Entgegen der umgangssprachlichen Bezeichnung Schwarze Mander (schwarze Männer) befinden sich auch Frauen unter den dargestellten Personen. Die 28 Figuren umfassen:
- Johanna die Wahnsinnige, Schwiegertochter Maximilians
- König Ferdinand der Katholische von Spanien
- Herzog Philipp der Gute von Burgund
- Herzog Karl der Kühne von Burgund, Schwiegervater Maximilians
- Herzogin Zimburgis von Masovien, Großmutter Maximilians
- Erzherzogin Margarete von Österreich, Tochter Maximilians
- Kaiserin Maria Bianca Sforza, Maximilians zweite Ehefrau
- Erzherzog Sigmund der Münzreiche von Österreich
- König Artus von Peter Vischer dem Älteren
- König Ferdinand von Portugal
- Herzog Ernst der Eiserne von Österreich
- Theoderich der Große, König der Ostgoten, von Peter Vischer dem Älteren
- Herzog Albrecht II. der Weise von Österreich
- Rudolf von Habsburg
- König Philipp I. (der Schöne) von Kastilien, Sohn Maximilians
- König Chlodwig I.
- König Albrecht II.
- Kaiser Friedrich III., Vater Maximilians
- Markgraf Leopold III. der Heilige
- Graf Albrecht IV. von Habsburg
- Herzog Leopold III. von Österreich
- Herzog Friedrich mit der leeren Tasche von Österreich
- König Albrecht I.
- Gottfried von Bouillon, Kreuzfahrer, König von Jerusalem
- Königin Elisabeth von Luxemburg
- Maria von Burgund, Maximilians erste Ehefrau
- Elisabeth von Görz-Tirol
- Herzogin Kunigunde von Bayern, Schwester Maximilians
Literatur
- Gottfried Primisser: Denkmähler der Kunst und des Alterthums in der Kirche zum heiligen Kreuz in Innsbruck. Wagner, Innsbruck 1812 (Digitalisat)
- Norbert Hölzl: Das goldene Zeitalter. Der Traum Kaiser Maximilians 1502–2002, Das größte Kaisermonument des Abendlandes, Edition Tirol 2001, ISBN 3-85361-064-1.
Weblinks
47.26861111111111.395555555556Koordinaten: 47° 16′ 7″ N, 11° 23′ 44″ OKategorien:- Kirchengebäude in Innsbruck
- Grabbau (Österreich)
- Gotisches Kirchengebäude in Tirol
- Kirchengebäude in der Diözese Innsbruck
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