Leopold III. (Habsburg)

Leopold III. (Habsburg)
Reitersiegel von Leopold III.

Leopold III. (* 1. November 1351 in Wien; † 9. Juli 1386 in Sempach) war Herzog von Österreich, der Steiermark und Kärnten.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Leopold III. wurde als Sohn von Herzog Albrecht II. und Johanna, Tochter von Ulrich II. (Graf von Pfirt) geboren.

Bezüglich seiner Nachfolge hatte Albrecht II. schon 1355 eine habsburgische Hausordnung erlassen, wonach die Söhne gemeinsam und gleichberechtigt die Regierungsgeschäfte hätten führen müssen. Als er am 20. Juli 1358 verstarb, übernahm aufgrund der Minderjährigkeit der drei jüngeren Söhne der älteste, Rudolf IV., allein die Regierung. 1364 entschloss sich dieser, die sogenannte Rudolfinische Hausordnung zu erlassen, wonach die habsburgischen Länder gemeinsamer Besitz aller Brüder seien. Ein Dokument, das die Unterschriften aller drei Brüder zeigt (der zweitälteste, Friedrich III., verstarb schon 1362), ist der berühmte Gründungsbrief der Wiener Universität 1365.

Schon wenige Monate später aber verstarb Rudolf IV. überraschend 26-jährig und die zwei Brüder Leopold III. (14 Jahre alt) und Albrecht III. (15 oder 16 Jahre alt) teilten sich die Regierungsgeschäfte. Die formelle Belehnung erfolgte durch Kaiser Karl IV. Aufgrund des höheren Alters kam Albrecht III. die führende Rolle in der gemeinsamen Regierungstätigkeit zu, was bei den überlieferten Unterschieden im Naturell der beiden Brüder, Leopold wird als ehrgeizig und tatendurstig beschrieben, Albrecht hingegen als besonnen, bald zu immer größeren Spannungen führte.

1373 teilten sie die Verwaltung der Besitztümer fix unter sich auf: Leopold wurde Regent von Tirol und den Vorlanden. Schließlich wurde, wohl auch um einen offenen Kampf zu verhindern, sowohl die Regierung als auch der Besitz der habsburgischen Ländereien geteilt:

Durch den Neuberger Teilungsvertrag vom 25. September 1379 erhielt Leopold III. die Herzogtümer Steiermark (mit Wiener Neustadt), Kärnten, Krain, die Windische Mark, Görz und Güter in Friaul sowie die Grafschaft Tirol und Vorderösterreich westlich des Arlbergs zugesprochen.

Damit kam es auch zur folgenschweren Teilung des Hauses Habsburg in die „Leopoldinische“ und „Albertinische Linie“.

1368 erwarb Leopold Freiburg im Breisgau, 1374 erbte er den Görzer Besitz in Istrien und der Windischen Mark mit Möttling, 1375 kam Feldkirch, 1382 auch Triest hinzu. In den 1380er Jahren versuchte Leopold in Tirol den Handel durch gezielte Privilegien der Städte (z. B. Meran) zu fördern. Dies trug zum Aufstieg des Bürgertums in den Städten bei.

Leopold versuchte seine Position im Westen auszubauen. So erhielt er die Reichsvogtei über Basel und konnte die Stadt nach der Bösen Fasnacht von 1376 für eine Dekade unter habsburgische Dominanz bringen. Jedoch erlitt er 1386 gegen die Eidgenossen in der Schlacht bei Sempach eine aufsehenerregende Niederlage und fiel selbst in der Schlacht. Er hatte bereits für sich eine Gruftkapelle in der Burg in Wiener Neustadt errichten lassen, wurde aber in der Kirche des Klosters von Königsfelden bei Brugg begraben. Seine letzte Ruhestätte fand er nach mehreren Umbettungen in der Stiftskirchengruft des Klosters Sankt Paul im Lavanttal in Kärnten.

Nachkommen

Leopold war seit 1365 in Wien mit der Mailänder Herzogstochter Viridis Visconti (* um 1350 in Mailand, † vor 1. März 1414 in Mailand), Tochter von Bernabo Visconti und dessen Gattin Prinzessin Beatrix della Scala, verheiratet.

  • Wilhelm (1370-1406), Herzog von Österreich
  1. ∞ 1401 Prinzessin Johanna von Neapel a.d.H. Anjou, Tochter König Karls III. von Neapel und dessen Ehefrau Fürstin Margarethe von Durazzo.
  1. ∞ 1393 Prinzessin Katharina von Burgund, Tochter des Herzogs Philipp "des Kühnen" von Burgund und dessen Ehefrau Gräfin Margarethe von Flandern.
  • Ernst "der Eiserne" (1377-1424), Herzog von Österreich und Steiermark
  1. ∞ 1392 Prinzessin Margarethe von Pommern, Tochter des Herzogs Bogislaw V. von Pommern und dessen Ehefrau Prinzessin Adelheid von Braunschweig-Grubenhagen
  2. ∞ 1412 Zymburgis von Masowien, Tochter des Herzogs Ziemowit IV. von Masowien und dessen Ehefrau Großfürstin Alexandra von Litauen.
  • Friedrich IV. (1382-1439), Herzog von Österreich und Graf von Tirol
  1. ∞ 1406 Prinzessin Elisabeth von der Pfalz, Tochter des römisch-deutschen Königs Ruprecht I. (III.) und dessen Ehefrau Burggräfin Elisabeth von Nürnberg-Hohenzollern, Tochter des Burggrafen Friedrich V.
  2. ∞ 1410 Prinzessin Anna von Braunschweig-Göttingen, Tochter des Herzogs Friedrich von Braunschweig-Göttingen und dessen Ehefrau Prinzessin Anna von Sachsen.

Vormund für die beim Tode Leopolds III. noch minderjährigen Söhne und damit Alleinregent aller habsburgischen Gebiete ist Albrecht III. Er ist somit der eigentliche „Nachfolger“ Leopolds. Nach dem Tode Albrechts (1395) übernimmt dessen Sohn Albrecht IV. (Österreich) die Regentschaft, aber schon bald gelingt es den Söhnen Leopolds III. wieder an der Regierung teilzuhaben.

Wahlspruch

Virtuti nil invium = Der Tugend Bahn (wörtlich: der Tugend nichts Unwegsames)


Literatur

Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. Von Rudolf I. bis Karl I., Verlag Styria 1982 ISBN 3-222-11431-5

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
ab 1379 zusammen mit Albrecht III. Herzog von Kärnten
1379 - 1386
Wilhelm
Rudolf IV. Graf von Tirol
13651386
Albrecht III.

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