Alt-Uppsala

Alt-Uppsala
Gamla Uppsala, Kirche im heutigen Zustand mit Glockenspiel links

Alt-Uppsala (Gamla Uppsala) ist eine historische Siedlung mit bedeutenden Hügelgräbern und heute Teil des Tätort Uppsala, im Stadtteil Norra Staden gelegen.

Alt-Uppsala war vermutlich in vorhistorischer Zeit ein Machtzentrum in Mittelschweden. Im frühen Eisenzeitalter lag der Platz nördlich einer Bucht und ermöglichte so leichte Reisen zum Meer und zu den angrenzenden Seen. Die Siedlung kann also mit dem späteren Stockholm verglichen werden. Sie bildete ein Schloss für die Wasserwege und war religiöses sowie administratives Handelszentrum mit Verbindung zur Ostsee. Die abnehmende Bedeutung des Platzes um das Jahr 1100 hängt vor allem mit der Veränderung der Wasserwege durch die fortschreitende Landhebung zusammen.

Inhaltsverzeichnis

Archäologie

Die Hügelgräber vom eisenzeitlichen Grabfeld aus gesehen. Hinter den Königsgräbern ragt die Kirche aus den Baumkronen. Am Ende der Hügelreihe liegt der Tingshügel und ganz rechts das Museum.

In Alt-Uppsala liegen drei große Hügelgräber, (Thor, Oden und Frey) die oft als Königsgräber oder Uppsala-Gräber bezeichnet werden. Laut Mythologie und Volksglauben sollen hier die alten Schwedenkönige der Geschlechtes der Ynglinger liegen. Manche Mythen behaupten sogar, dass es sich um drei nordische Götter handeln soll. Nach neueren Datierungen sollen die Hügel zwischen den Jahren 475 und 550 entstanden sein. Die Hügel haben einen Durchmesser von 55 bis 70 Metern und sind 7 bis 11 Meter hoch. Sie sind damit deutlich größer als ähnliche Anlagen im Lande. Direkt im Anschluss liegt ein Grabfeld aus der früheren Eisenzeit. Aus der Wikingerzeit wurden auch Bootgräber gefunden. Einige kleinere Grabfelder sind im Laufe der Zeit der Landwirtschaft zum Opfer gefallen.

In zwei der Hügel fanden 1824 bzw. 1847 Ausgrabungen statt. Der Inhalt bestand neben den kremierten Toten aus persönlichen Gegenständen sowie Tier- und Menschenopfern. Die Feuerbestattung muss sehr heftig gewesen sein, da von allen gefundenen Teilen nur Fragmente vorhanden waren. Direkt östlich der Hügelgräber befindet sich der Tingshügel. Dieser ist flacher und beherbergt vermutlich kein Grab, da er der Treffpunkt für die Gerichtsbarkeit war. Gustaf Wasa soll den Hügel später für einige seiner Reden an das Volk genutzt haben. Insgesamt soll das Grabfeld 2000 bis 3000 Gräber beinhalten. Mehrere ältere Quellen behaupten, dass es in diesem Gebiet einen Opferplatz und einen heiligen Brunnen gegeben haben soll, doch deren Existenz konnte nicht wissenschaftlich bewiesen werden.

Glauben und Religion

Plan der Kirche von Alt-Uppsala. Die schwarzen Mauern stellen den heutigen Zustand dar und die grauen Mauern sind solche, die bei Ausgrabungen gefunden wurden.

Alt-Uppsala war schon vor der Christianisierung ein religiöses Zentrum. Der entscheidende Wechsel fand statt, als Alt-Uppsala 1164 zum Erzbischofssitz wurde. Die Kirche wurde auf die Stelle gebaut, die vorher vermutlich der heidnische Tempel von Uppsala war, welcher 1070 von Adam von Bremen beschrieben wurde. Dieser schrieb, dass der Tempel mit Götzenbildern geschmückt war, eine Behauptung die nach heutiger Sicht über die Religionsausübung in der Eisenzeit als zweifelhaft erscheint.

Um 1240 fiel die Kirche einem Brand zum Opfer und ca. 1273 wurde der Sitz des Erzbischofs in das neue Uppsala verlegt. Dort hatte man vorher schon mit dem Bau der Domkirche begonnen. Die neue Kirche in Alt-Uppsala ist ein ganzes Stück kleiner als die ursprüngliche (Siehe Bild). Ihr heutiges Aussehen erhielt sie im 15. Jahrhundert.

Mythos und Geschichte

Königsgräber im Winter, Gamla Uppsala

In Bezug auf die alten Schilderungen zur Rolle Alt-Uppsalas bei der Einigung Schwedens muss erwähnt werden, dass diese nur bedingt glaubwürdig sind. Für die Zeit vor dem 9. Jahrhundert gibt es nur Mythen, Sagen und Dichtungen. Die so genannte Ynglingatal berichtet, dass das Geschlecht der Ynglinge bis ins 7. Jahrhundert hinein von Alt-Uppsala aus regiert haben soll. Die Heimskringla, eine Sage des Isländers Snorri Sturluson, berichtet, dass im 5. und 6. Jahrhundert die Könige Aun, Adils und Egil in Alt-Uppsala begraben wurden. Dies passt mit den archäologischen Datierungen zusammen. Weitere Dichtungen, in denen über Alt-Uppsala berichtet wird, sind das englische Beowulf, die dänische Chronik Gesta Danorum und die Rolf Krakes Sage.

Im Jahr 2000 öffnete in der Nähe des Grabfeldes das Gamla Uppsala Museum. Hier werden Mythen und die Geschichte des Platzes dargestellt.

Gamla Uppsala - Royal mounds pano.jpg

Persönlichkeiten

In der Kirche liegt der schwedische Gelehrte Anders Celsius (1701–1744) begraben.

Weblinks

 Commons: Alt-Uppsala – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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