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Holunder Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Blütenstände.
Systematik Kerneudikotyledonen Asteriden Euasteriden II Ordnung: Kardenartige (Dipsacales) Familie: Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) Gattung: Holunder Wissenschaftlicher Name Sambucus L. Die Holunder (Sambucus) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae). Die Gattung enthält weltweit etwa 30 bis 40 Arten, von denen drei in Mitteleuropa heimisch sind. Am bekanntesten von diesen drei Arten ist der Schwarze Holunder, der im heutigen Sprachgebrauch meist verkürzt als „Holunder“, in Norddeutschland oft auch als „Flieder“ und in Altbayern und Österreich als „Holler“ bezeichnet wird. Daneben gibt es den ebenfalls strauchförmigen Roten Holunder und den staudenförmigen Zwerg-Holunder oder Zwergholunder. Die Arten wachsen im gemäßigten bis subtropischen Klima und in höheren Lagen von tropischen Gebirgen.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Holunder-Arten sind meist verholzende Pflanzen und wachsen als Halbsträucher, Sträucher oder kleine Bäume. Holunder-Arten erreichen meist Wuchshöhen zwischen 1 und 15 Meter und sind oft sommergrün. Die gegenständigen Laubblätter sind unpaarig gefiedert und bestehen aus drei bis neun elliptischen, meist gesägten Fiederblättchen. Manchmal kann man an den basalen Fiederpaaren Ansätze zu sekundärer Fiederung erkennen. Die Nebenblätter sind groß bis unauffällig oder fehlen, manchmal sind sie zu Drüsen oder einem Haarsaum reduziert.
In endständigen, schirmtraubigen oder rispigen Blütenständen stehen viele Blüten zusammen. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind drei- bis fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die drei bis fünf winzigen Kelchblätter sind zu einer kurzen Röhre verwachsen. Die drei bis fünf meist weißen Kronblätter sind kurz verwachsen. Es ist nur ein Kreis mit fünf Staubblättern vorhanden, die in der Basis der Krone inseriert sind. Die Staubbeutel sind länglich. Drei bis fünf Fruchtblätter sind zu einem drei- fünfkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtblatt ist nur eine Samenanlage vorhanden. Der sehr kurze Griffel endet in drei bis fünf kopfigen Narben.
Die Blütenformel lautet .
Die beerenähnlichen Steinfrüchte können bei Reife schwarz, blau oder rot sein und enthalten drei bis fünf Samen. Die Samen besitzen eine häutige Testa.
Rinde und Mark enthalten Calciumoxalat-Kristalle.
Systematik
Der Gattungsname Sambucus wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 269-270 erstveröffentlicht. Als Lectotypus wurde (Sambucus nigra L.) festgelegt.
Die Stellung der Gattung Sambucus im Pflanzensystem ist seit langer Zeit umstritten. Die Botaniker der Angiosperm Phylogeny Group haben die Gattung heute in die Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) eingegliedert. Davor gehörte sie lange Zeit zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae), von der sie sich jedoch in zahlreichen Punkten deutlich unterschied. Der Versuch einer neuen Gruppierung führte um 1900 sogar dazu, dass eine eigene Familie Sambucaceae Batsch ex Borkh. (veröffentlicht in Botanisches Wörterbuch, 2 1797, S. 322) reaktiviert wurde, so dass die Gattung Sambucus lange Zeit alleine die monogenerische Familie Sambucaceae bildete. Die Gattung Sambucus wurde auch in die Familie Caprifoliaceae eingeordnet.
Es gibt 30 bis 40 Sambucus-Arten (Auswahl) [1]:
- Sambucus adnata Wallich ex DC. (Syn.: S. gautschii Wettst., S. schweriniana Rehder): Die Heimat ist der Indische Subkontinent und China.
- Sambucus australis Cham. & Schltdl.: Die Heimat ist Südamerika von Brasilien bis Argentinien.
- Blauer Holunder (Sambucus cerulea Raf., Syn.: Sambucus caerulea Raf. orth. var., Sambucus glauca Nutt., Sambucus mexicana C.Presl ex DC., Sambucus neomexicana Woot.): Die Heimat reicht vom westlichen Kanada bis nach Mexiko.
- Kanadischer Holunder (Sambucus canadensis L., Syn.: Sambucus nigra subsp. canadensis) (Nordamerika)
- Sambucus chinensis Lindl. (Syn.: S. chinensis var. formosana (Nakai) H.Hara, S. formosana Nakai, S. hookeri Rehder): Die Heimat ist Assam, Sikkim, China, Taiwan und Thailand.
- Attich oder Zwergholunder (Sambucus ebulus L.)
- Sambucus hookeri Rehder: Ihre Heimat im Himalaja reicht von Nepal bis Bhutan, Assam und nördliche Myanmar.
- Sambucus javanica Reinw. ex Blume
- Sambucus latipinna Nakai
- Schwarzer Holunder (Sambucus nigra L.)
- Sambucus palmensis Link
- Sambucus peruviana Kunth (Neotropis)
- Sambucus racemosa L.: Mit mehreren Unterarten:
- Roter Holunder (Sambucus racemosa L. subsp. racemosa): Die Heimat reicht von weiten Teilen Europas bis nach Armenien.
- Sambucus racemosa var. arborescens (Torr. & A.Gray) A.Gray (Syn.: Sambucus callicarpa Greene): Die Heimat ist das westliche Nordamerika.
- Sambucus racemosa subsp. kamtschatica (E.L.Wolf) Hultén (Syn.: Sambucus coreana (Nakai) Kom. & Aliss., Sambucus kamtschatica E.L.Wolf): Die Heimat ist Sibirien, Korea und Japan.
- Stinkender Holunder (Sambucus racemosa subsp. pubens (Michx.) House, Syn.: Sambucus pubens Michx., Sambucus pubescens Pers.) (Nordamerika)
- Sambucus racemosa subsp. sibirica (Nakai) H.Hara (Syn.: Sambucus sibirica Nakai S. buergiana Blume f. cordifoliata Skv. & Wang-Wei, S. buergeriana Blume var. miquelii Nakai, S. williamsii Hance var. miquelii (Nakai) Y.C.Tang ex J.Q.Hu): Das weite Verbreitungsgebiet reicht von Sibirien bis Osteuropa.
- Japanischer Holunder (Sambucus racemosa subsp. sieboldiana (Miq.) H.Hara, Syn.: Sambucus sieboldiana (Miq.) Blume ex Graebn.): Die Heimat ist Japan und Korea.
- Sambucus wightiana Wall. ex Wight & Arn. (Syn.: Sambucus gautschii Wettst.)
- Sambucus williamsii Hance (Syn.: S. foetidissima Nakai, Sambucus latipinna var. pendula Skvortzow, S. manshurica Kitag.): Die Heimat ist China und Korea.
Weitere Bilder
Blauer Holunder (Sambucus cerulea):
Unterarten von Sambucus racemosa:
Quellen
- E. Nasir: Die monogenerische Familie Sambucaceae (Synonym) und Gattung Sambucus in der Flora of Pakistan. In: eFloras.org. Abgerufen am 3. Dezember 2010 (englisch). (Abschnitt Beschreibung)
Einzelnachweise
Ergänzende Literatur
- Richard Bolli: Revision of the Genus Sambucus. - Dissertationes Botanicae, Band 223. Schweizerbart 1994. ISBN 978-3-443-64135-1
- Gunther Keusen: Holunder Ein Dialog, Salon Verlag, Köln 1997, ISBN 3-932189-04-3
- Joachim Schmidt: Holunderanbau, Leopold Stocker Verlag, Graz 1987, ISBN 3-7020-0525-0
- Peter Schütt u. a.: Enzyklopädie der Sträucher, Hamburg 2006, ISBN 3-937872-40-X, S. 343-344.
Weblinks
Commons: Holunder (Sambucus) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Holunder – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- Carmen Ulloa Ullua & Peter Møller Jørgensen: Beschreibung der Gattung Sambucus bei Bäume und Sträucher der Anden Ecuadors. In: eFloras.org. Abgerufen am 16. Februar 2010 (spanisch).
- Holunderbeeren verhindern Virusinfektion H1N1.
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