Holz (Jüchen)

Alt-Holz Gemeinde Jüchen
Koordinaten:	51° 5′ N, 6° 28′ O51.0908826.466889Koordinaten: 51° 5′ 27″ N, 6° 28′ 1″ O
Einwohner:	0 (2011)
Postleitzahl:	41363
Vorwahl:	ehemals 02164

Holtz und Nachbarorte auf der Tranchotkarte um 1806

Sprengung des Wasserturms von Alt-Holz am 22. Januar 2011

Alt-Holz war ein Ortsteil der Gemeinde Jüchen und ist dem Tagebau Garzweiler am 22. Januar 2011 um 16 Uhr mit der Sprengung des Wasserturms vollständig zum Opfer gefallen. Teile des ehemaligen Ortes waren zu diesem Zeitpunkt bereits großflächig abgebaggert, lediglich der nördliche Teil der Straße in Richtung Hochneukirch war noch befahrbar. Der Umsiedlungsort liegt im Norden von Hochneukirch und heißt Neu-Holz.

Geographie

Geplantes Abbaugebiet Garzweiler II

Hauptstraße im alten Dorf am späten Abend (2007)

Hauptstraße und ehemaliger Standort der Kapelle (rechts) im Jahr 2010

An Alt-Holz grenzten die Orte Hochneukirch (nördlich), Alt-Otzenrath (südlich) sowie Borschemich (westlich). Östlich des ehemaligen Ortes verlief bis 2005 ein derzeit fehlendes Teilstück der Bundesautobahn A44.

Geschichte

Der Ortsname geht auf einen Hof aus dem 15. Jahrhundert zurück, dessen Besitzer "Wynandt" genannt wurde und nach dem das Dorf zeitweilig in verschiedenen Schreibweisen Weinandts- oder Winanddtsholz genannt wurde. ^[1]

Kapelle (2006)

1665 stiftete der Kölner Bürger Goddert Fassbender in seinem Geburtsort Holz eine "Loreta-Kapelle", die nach dem Vorbild der Kölner Kapelle B.V. Maria Lauretana in der Kölner Kupfergasse errichtet wurde. Damit verband er auch ein Benefizium. 1820 wurde die baufällige Kapelle durch einen schlichten Neubau mit je zwei seitlichen Spitzbogenfenstern ersetzt.^[2]

Im 18. Jahrhundert besaß das Dorf ein Schulgebäude, musste aber die Kinder zeitweise nach Hochneukirch zur Schule schicken. Um 1860 entstand ein neues Schulgebäude mit Lehrerwohnung. Die zweiklässige katholische Volksschule wurde 1969 in eine Grundschule umgewandelt. ^[3]

Im Laufe des 19. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl von 326 (1799) auf 560 (1905) Einwohner in nun 92 Häusern. ^[4] Im August 1909 nahm die Gemeinde Hochneukirch an der Straße nach Otzenrath ein neu erbautes Wasserwerk mit Pumpstation und einem 48 Meter hohen Wasserturm mit stählernen Hochbehälter in Betrieb. ^[5]

2010 wurde bei Alt-Holz ein Gräberfeld aus der Zeit etwa 5300-4900 vor Christus entdeckt.^[6]

Am 22. Januar 2011 wurde mit der Sprengung des Wasserturm der letzte Teil von Alt-Holz abgerissen.

Religion

Wie auch in Otzenrath konnte sich in Holz die reformierte Konfession behaupten. 1708 wurden von 36 Haushalten 11 dem reformierten und 25 dem katholischen Bekenntnis zugerechnet. Die Katholiken des Dorfes gehören zur Pfarrei St. Pantaleon in Hochneukirch und die Protestanten zur evangelischen Kirchengemeinde Jüchen.

Bevölkerungsentwicklung

Im Zuge der Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts ist auch in Holz ein Anstieg der Einwohner registriert:^[7]

Jahr	Einwohnerzahl
1767	257
1799	326
1832	474
1871	489
1895	505
1905	560
1961	528
1970	512
2007	27
2010	3
2011	0

Bauwerke

• Die alte Ortslage wurde von einem weithin sichtbaren 48 m hohen Wasserturm an der ehemaligen Straße nach Otzenrath überragt.
• Im Zentrum auf dem Dorfplatz des alten Ortes stand eine kleine Kapelle.

• 

  unbewohnte Hauptstraße

• 

  Bäckerei, 20. März 2008.

• 

  zugemauertes Einfamilienhaus

• 

  abgerissenes Haus

• 

  ehemalige Gärten.

• 

  Der Abriss schreitet fort.

• 

  Dorfplatz mit Kapelle

• 

  Im Vordergrund bereits abgebrochenes Haus, Wasserturm im Hintergrund

• 

  Ehemals weithin sichtbares Wahrzeichen des alten Dorfes: Der Wasserturm

• 

  Nach der Sprengung ist die Spitze des Wasserturms den Hoffnungen zum Trotz zerstört.

Verkehr

Bahn

Der nächstgelegene Bahnhof befand sich von Altholz aus in Jüchen-Hochneukirch.

Autobahn

Mit dem Auto war Holz über die A 61 mit den Anschlussstellen Wanlo und Güdderath und über die A 44 mit der Anschlussstelle Mönchengladbach-Odenkirchen zu erreichen.

Sonstiges

Im Rahmen der Sprengung des Wasserturms hoffte man, die Spitze der schon seit Jahren wegen Baufälligkeit nicht mehr begehbaren Kugel des Turms intakt bergen zu können. Dies gelang jedoch nicht, die Spitze wurde beim Aufprall stark deformiert und abgerissen. ^[8]

Das Autobahnkreuz Holz wird voraussichtlich nicht umbenannt, es wird weiterhin an die Ortschaft erinnern.

Literatur und Quellennachweis

1. ↑ Karl L. Mackes: Erkelenzer Börde und Niersquellgebiet. Mönchengladbach 1985 S. 118
2. ↑ Karl L. Mackes a.a.O. S. 377 ff
3. ↑ Mackes a.a.O. S. 435
4. ↑ Mackes a.a.O. S. 118
5. ↑ Peter Saatz: Die Geschichte von Otzenrath und Spenrath. Jüchen 2008. S. 119
6. ↑ Rheinische Post: Gräberfeld im Tagebau Garzweiler entdeckt, 25. August 2010
7. ↑ Einwohnerzahlen nach Mackes a.a.O. S. 118
8. ↑ Eigene Beobachtung

Siehe auch

Neu-Holz

Weblinks

 Commons: Holz (Jüchen) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

• Virtuelles Holz
• Fotogalerie der Dokumentation Garzweiler

Ortsteile von Jüchen

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