- Horst Pohl (Politiker)
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Horst Pohl (* 1. März 1923 in Breslau) ist ein ehemaliger SED-Kommunalpolitiker und war von 1962 bis 1988 Oberbürgermeister von Gera.
Werdegang
Als unehelicher Sohn einer Wäscherin wuchs Pohl in sehr einfachen Verhältnissen auf. Nach dem Abschluss der Volksschule absolvierte er in einer Breslauer Opel-Vertretung eine Lehre zum Industriekaufmann. Es folgten Reichsarbeitsdienst und Kriegsdienst in der Wehrmacht. Bei Kriegsende geriet Pohl in der Tschechoslowakei in sowjetische Kriegsgefangenschaft und verbrachte drei Jahre in einem Lager an der Wolga.
Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft wurde Pohl im thüringischen Eisenberg zunächst kaufmännischer Leiter, dann Betriebsleiter einer volkseigenen Ziegelei. Pohl und seine Belegschaft beteiligten sich nicht an den Streiks des 17. Juni 1953.
Seit 1949 war Pohl Mitglied der SED und war ehrenamtlich in der Eisenberger Stadtverordnetenversammlung tätig. Im Juli 1953 wurde er Bürgermeister der Stadt; anschließend wurde er 1955 Vorsitzender des Rates des Kreises (Landrat) im Kreis Rudolstadt. Von 1959 bis 1962 absolvierte er ein Studium an der SED-Parteihochschule, das er als Diplomgesellschaftswissenschaftler abschloss.
Am 22. November 1962 wurde er zum Geraer Oberbürgermeister gewählt. Seine lange Amtszeit war geprägt durch das Wachstum der Stadt Gera, das die Tätigkeit von Großbetrieben wie der SDAG Wismut, dem VEB Elektronik Gera oder dem Kombinat Carl Zeiss mit sich brachte, und dem damit verbundenen Wohnungsmangel. Ab 1972 entstand im Südwesten der Stadt in Lusan das größte Neubaugebiet des Bezirkes Gera; ab 1986 folge im Nordosten das Neubaugebiet Bieblach-Ost. Die 1980er Jahre brachten zwei kulturelle Großereignisse in Gera: im Juni 1984 die 20. Arbeiterfestspiele im Bezirk Gera und im Oktober 1987 die 750-Jahr-Feier der Stadt.
Nach Vollendung des 65. Lebensjahres wurde Pohl am 14. März 1988 aus dem Amt des Oberbürgermeisters verabschiedet, am 15. März trat Horst Jäger seine Nachfolge an. Pohls Amtszeit war mit über 25 Jahren die längste aller Geraer Stadtoberhäupter in der Geschichte. Er lebt noch heute als Rentner in Gera.
Literatur
- Günter Domkowsky: Oberbürgermeister der Stadt Gera. Verlag Dr. Frank, Gera 2007. ISBN 978-3-934805-31-6
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