Humboldt-Gymnasium Weimar

Humboldt-Gymnasium Weimar
Das neue Logo des Humboldt-Gymnasiums.
Staatliches Humboldt-Gymnasium
Schulform Gymnasium
Gründung 2006
Ort Weimar
Land Thüringen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 59′ 21,8″ N, 11° 18′ 32,3″ O50.98938888888911.308972222222Koordinaten: 50° 59′ 21,8″ N, 11° 18′ 32,3″ O
Träger Stadt Weimar
Schüler ca. 450
Lehrer ca. 45 Lehrkräfte und Referendare
Website http://www.humboldt-weimar.de

Das Humboldt-Gymnasium ist das jüngste von drei Gymnasien der Stadt Weimar und liegt im Stadtteil Weimar-West. Es entstand 2006 aus der Fusion des Sophien- und des Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasiums. Die Schüler kommen aus der ganzen Stadt Weimar, aber auch aus dem Kreis Weimarer Land. Die Schule mit den Klassenstufen 5-12 ist z.T. zwei-, in den jüngeren Klassen drei- bis vierzügig.

Inhaltsverzeichnis

Schulprofil

Das Humboldt-Gymnasium ist vor allem wegen der besonderen Rolle bekannt, die die französische Sprache für etwa die Hälfte seiner Schüler als erste Fremdsprache spielt. Es ist aber mitnichten ein Sprachengymnasium, wie das Schulprofil zeigt.

Bilingualer Zug

Der bilinguale Zug existierte bereits seit 1994 am Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasium und wurde nach der Fusion am Humboldt-Gymnasium fortgeführt. Die Schüler, die Französisch ab Klassenstufe 5 als erste Fremdsprache wählen, besuchen ab Klassenstufe 7 den bilingualen Zug. Ab Klassenstufe 7 können sich diese Schüler dafür entscheiden, das Fach Geschichte bilingual zu belegen. Das bedeutet, dass der Fachunterricht zunehmend in Französisch erfolgt. In der Regel entscheidet sich etwa die Hälfte der Schüler für Französisch als erste Fremdsprache. Von diesen wählt die übergroße Mehrheit auch den bilingualen Bildungsgang, wobei diese Entscheidung jeweils zum Halb- bzw- Schuljahresende revidierbar ist. Alle Schüler des bilingualen Zuges erhielten in den Klassenstufen 9 und 10 außer im Fach Geschichte auch bilingualen Sozialkundeunterricht. Schüler mit der ersten Fremdsprache Französisch, die nicht am bilingualen Geschichtsunterricht teilnehmen, werden in den Sachfächern gemeinsam mit den Schülern, deren erste Fremdsprache Englisch ist, auf Deutsch unterrichtet. Am Ende der Klassenstufe 10 erhalten die bilingual unterrichteten Schüler ein Zertifikat über ihre bilinguale Ausbildung.

Die Schüler, die Französisch als erste Fremdsprache lernen, nehmen in der Klassenstufe 7 oder 8 an einem Austausch mit dem Collège Jean Moulin in Forbach (Moselle)/Lothringen teil. Dieser Austausch besteht schon seit 1997 und ist ein fester Bestandteil des Schullebens. In den Klassenstufen 9 bzw. 10 findet ein Austausch mit Schülern aus Péronne in Thüringens Partnerregion Picardie statt, dessen Schwerpunkt auf geschichtlichen Themen des 20. Jahrhunderts liegt.

Im CDI (Centre de Documentation et d'Information) des Humboldt-Gymnasiums stehen neben Unterrichtsmaterialien für die Fächer des bilingualen Zuges auch Computerarbeitsplätze mit Internetanschluss zur Verfügung.

Das Humboldt-Gymnasium verfügt über ein Sprachlabor.

Für alle Schüler mit Französisch als erster Fremdsprache ist ab Klassenstufe 5 Englisch als zweite Fremdsprache verpflichtend, da in Thüringen entweder die erste oder die zweite Fremdsprache Englisch sein muss.

Abibac

Für die Klassenstufen 10 bis 12 besteht neuerdings das Angebot, das Abibac anzustreben, d.h. den Erwerb des deutschen Abiturs zeitgleich mit dem des französischen Baccalauréat. Dazu wird Französisch als Fach mit erhöhtem Anforderungsniveau (eA) belegt, die Fächer Geschichte bilingual und Geographie (später Sozialkunde) bilingual als Fächer mit grundlegendem Anforderungsniveau.

In Französisch und Geschichte werden die jeweiligen Abiturprüfungen auch für das Baccalauréat bewertet, in Französisch findet eine zusätzliche mündliche Prüfung für das Baccalauréat statt. Im zweiten bilingual unterrichteten Sachfach (Geographie/Sozialkunde) werden die vier letzten Semesternoten eingebracht.

Im Zuge der Einrichtung des Abibac-Zuges wurde am 8. Juni 2009 eine Partnerschaftsvereinbarung mit dem Lycée Felix Faure in Beauvais in der Picardie unterzeichnet. Seitdem finden regelmäßige Austausche in der Klassenstufe 11/Première statt.

Als erster Abibac-Durchgang ist, ermöglicht durch eine Sonderregelung im August 2009, ein Kurs der Jahrgangsstufe 11 gestartet. Gleichzeitig hat erstmals für eine 10. Klasse der reguläre Weg zum Abibac begonnen.

Das Humboldt-Gymnasium von außen. (2009)

Weitere Besonderheiten

Das Humboldt-Gymnasium ist keine spezielle Sprachenschule. Alle Schüler kommen in den Klassenstufen 9 und 10 in den Genuss mathematisch-naturwissenschaftlichen Wahlpflichtunterrichts. Die Fächer Mathematik, Physik, Chemie und Biologie werden mit erhöhter Stundenzahl angeboten. Ebenso werden den Schülern in der Klassenstufe 10 Grundkenntnisse im Fach Astronomie vermittelt. Die naturwissenschaftlichen Fachkabinette sind in den letzten Jahren komplett erneuert und modern ausgestattet worden. Darüber hinaus existieren zwei Computerkabinette.

Mit der Integration blinder und sehbehinderter Schüler wird eine Tradition des ehemaligen Sophiengymnasiums fortgeführt. Dabei arbeitet das Humboldt-Gymnasium eng mit dem staatlichen überregionalen Förderzentrum Sehen (Diesterwegschule Weimar) und anderen Fördereinrichtungen zusammen. Für die blinden und sehbehinderten Schüler/innen wird im schuleigenen Medienzentrum das notwendige Unterrichtsmaterial erstellt.

Das Programm Athletik plus fasst die talentierten Sportler/innen ab der 5. Klasse in zwei zusätzlichen leistungsorientierten Sportstunden zusammen. In enger Abstimmung mit zahlreichen Sportvereinen und dem Stadtsportbund Weimar soll die sportliche Leistungsfähigkeit der Schüler/innen umfassend erhöht werden.

Reformpädagogische Ansätze spielen im Unterricht am Humboldt-Gymnasium eine zunehmende Rolle. Besonders mit der Wieland-Grundschule Weimar (Jenaplan-Profil) gibt es eine enge Zusammenarbeit, um speziell das selbstständige Lernen und Forschen zu stützen. Projekt- und Epochenunterricht sind konzeptionell in den Unterricht integriert.

Das Humboldt-Gymnasium führt regelmäßig einen zweiwöchigen Austausch mit einer Partnerschule in Saratow/Russland durch.

Geschichte

Das Humboldt-Gymnasium ist 2006 aus der Fusion des Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasiums in Weimar-West mit dem Weimarer Sophiengymnasium entstanden.

Die drei Gebäude und das 2008 neu gestaltete Schulgelände in Weimar-West. Im Hintergrund der Ettersberg mit dem Buchenwald-Turm. (2009)

Bei den Planungen für den neuen Stadtteil Weimar-West wurde auch eine Polytechnische Oberschule vorgesehen. Am 1. Mai 1979 wurde mit dem Bau begonnen. In das Fundament wurde eine Schatulle eingemauert, in der die Broschüre „30 Jahre DDR - eine Bilanz der Stadt Weimar", die Tagesausgaben der vier damaligen Weimarer Tageszeitungen, die Betriebszeitung des Wohnungsbaukombinats, sämtliche Prägungen der im Umlauf befindlichen DDR-Münzen vom Fünf- bis zum Zwanzigmarkstück, Schulbücher und Kleingeld sowie die Gedenkmünze „1000 Jahre Weimar“ eingeschlossen waren. Es handelte sich um einen Experimentalbau, der sich von den anderen, standardisierten Typenschulbauten in der DDR unterschied. Der Baukörper besteht aus einem drei- und einem viergeschossigen Bauteil mit Klassen- und Fachräumen, die durch einen eingeschossigen Mehrzweckbau verbunden sind. In letztem sind eine Eingangs- und Pausenhalle ("Foyer") mit Bühne und ein Mehrzweckraum durch eine Wand aus abnehmbaren Elementen getrennt. Im Inneren fallen u.a. die vergleichsweise breiten Gänge auf. Am 1. September 1980 öffnete die "W.-I.-Lenin-Oberschule" ihre Pforte für 458 Schüler, 29 Lehrer und Lehrerinnen, 9 Erzieher sowie einen Pionierleiter. Sie war die zehnte Schule, die nach 1945 in Weimar errichtet wurde.

Mit der politischen Wende in der DDR wurde auch das Schulwesen grundlegend verändert. Aus der Lenin-Oberschule wurde 1991 das Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasium. 1994 begann Ausbildung im französisch-bilingualen Zug. Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien 2001 blieb ein durch Brandstiftung verursachtes Feuer während der Unterrichtszeit glücklicherweise ohne Opfer. Seitdem wurde intensiv in den technischen Brandschutz investiert und eine besondere Sensibilität für Notfallplanungen und -Übungen entwickelt. 2006 fusionierte das Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasium mit dem Sophiengymnasium zum Humboldt-Gymnasium mit dem Standort in Weimar-West.

Das Sophiengymnasium war 1888 als Zweite Bürgerschule gegründet worden. Das Gebäude am Rathenauplatz 1 hatte zwei separate Eingänge für Jungen und Mädchen. Seit 1902 hieß die Schule Sophienschule nach der gleichnamigen Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach. Dieser Name blieb auch während der Weimarer Republik und des Dritten Reichs bestehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus der Sophienschule eine Polytechnische Oberschule mit dem Namen "Karl-Marx-Oberschule". 1991 wurde daraus das Sophiengymnasium. Eine Besonderheit des Schulprofils wurde die Integration blinder und sehbehinderter Schüler.

Förderverein

Im Förderverein des Humboldt-Gymnasiums haben sich vor allem Eltern, Lehrer und ehemalige Schüler zusammengefunden, um das Schulleben materiell und ideell zu unterstützen. Von den Schultüten für die jeweiligen neuen Fünftklässler bis hin zu Auszeichnungen für besonders gute Abiturienten reicht die Spanne dessen, was der Förderverein finanziell übernimmt. Ferner vergibt der Verein Beihilfen, falls Schüler andernfalls auf die Teilnahme an Klassenfahrten verzichten müssten. Außerdem trägt der Verein im Auftrag der Stadt Weimar die Schuljugendarbeit. Darüber hinaus versucht er schließlich, Impulse zu geben bzw. zu fördern.

Siehe auch

Weblinks


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