Weimar-West

Weimar-West
Weimar-West
Stadt Weimar
Koordinaten: 50° 59′ N, 11° 18′ O50.98805555555611.308055555556Koordinaten: 50° 59′ 17″ N, 11° 18′ 29″ O
Fläche: 1,06dep1
Einwohner: 5.519 (31. Dez. 2008)
Postleitzahl: 99427
Vorwahl: 03643

Weimar-West ist ein Stadtteil der Stadt Weimar, im Bundesland Thüringen. Es liegt westlich vom Stadtkern und wurde ab 1978 als typische DDR-Plattenbausiedlung gebaut.

Inhaltsverzeichnis

Verkehr

Weimar-West ist im Norden durch die Eisenbahnlinie Erfurt-Halle-Leipzig begrenzt, im Osten durch die Berkaer Bahn. Südlich stellt der Lauf des Asbachs die Stadtteilgrenze dar. Westlich erstreckt sich der seit 2001 geschützte Landschaftsbestandteil „Paradies“, der aus einem in der Asbachniederung gelegenen Feuchtgebiet sowie Brachflächen besteht. Der Stadtteil ist somit nur über zwei Straßen und zwei öffentliche Fußwege erreichbar.

Die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr ist sehr gut. Durch eine Haltestelle der Berkaer Bahn ist der Stadtteil an das Netz der Deutschen Bahn angeschlossen. Die Stadtbuslinien 3A/3b und 7 stellen direkte Verbindungen mit der Innenstadt, dem nördlichen Stadtgebiet (Schöndorf) sowie den westlich gelegenen Ortsteilen Gaberndorf und Tröbsdorf her.

Geschichte

1977 wurde bei den vorbereitenden Beräumungsarbeiten zur Errichtung des modernen Stadtteils im Bereich der Quellmulde „Rabenwäldchen“ eine deutsch-slawische Siedlung aus dem 9. und 10. Jahrhundert freigelegt. Mit über 2500 Keramikbruchstücken gehörte dieser Fundplatz mit zu den bedeutendsten in Thüringen.[1]

Mit dem Bau von Weimar-West wurde 1978 begonnen. Bis 1987 entstanden in Weimar-West in Plattenbauweise 3.660 Wohnungen, womit ein akutes Problem der Wohnraumversorgung der Stadt Weimar gelöst wurde. Die entsprechend der Bebauungskonzeption geplanten gesellschaftlichen Einrichtungen wurden nur teilweise realisiert. So entstanden 3 Kinderkombinationen, 3 Schulen mit Sporthallen, ein Ärztehaus, eine Apotheke und eine Milchbar. Im zentralen Bereich entstand eine Kaufhalle für Waren des täglichen Bedarfs. Kleinere Dienstleistungseinrichtungen wie Post und Sparkassenzweigstelle wurden als Funktionsunterlagerung im Erdgeschoss eines 11-geschossigen Wohnblocks an einer Fußgängerachse untergebracht. Andere Einrichtungen - wie Bibliothek oder Wohngebietsgaststätte - wurden aufgrund von Sparzwängen nicht realisiert. Auch ursprünglich geplante Gebäude mit flexibleren Wohnungsgrundrissen oder Fassadengestaltung wurden vereinheitlicht. Das evangelische Gemeindezentrum „Paul Schneider“ wurde 1988 eingeweiht und 1998 mit einem Glockenturm ergänzt.[2] Von 1994 bis 1995 erhielt Weimar-West mit dem Straßburger Platz ein neu gestaltetes Zentrum.

Bevölkerung und Wirtschaft

Bevölkerungsentwicklung[3]
Jahr Einwohnerzahl
31.12.1993 7.959
31.12.2005 5.767
31.12.2007 5.534
31.12.2008 5.519

Weimar-West war ursprünglich für ungefähr 10.000 Einwohner ausgelegt. Der damals bescheidene Komfort einer Neubauwohnung - Fernheizung, warmes Wasser, Balkon -, die vielen gemeinschaftlichen Freiflächen in den Quartiersinnenhöfen und am Wohngebietsrand und die gute soziale und altersmäßige Mischung der Bewohner machten das Gebiet lange Zeit zu einem beliebten Wohngebiet. Aber der physische Zustand der Bausubstanz und der Infrastruktur wurde zunehmend vernachlässigt. Infolgedessen und auch als Konsequenz des wachsenden Wohnungsangebotes in anderen Stadtteilen nach 1990 ist ein Rückgang der Einwohnerzahl, aber auch der steigende Attraktivitätsverlust und eine damit verbundene Konzentration sozialer Probleme festzustellen. Mittlerweile wohnen nur noch etwa halb so viele Menschen in der Weimarer Weststadt. Ein großer Teil der Wohnungen wird von der kommunalen Weimarer Wohnstätte GmbH und der gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Weimar e.G. bewirtschaftet.

Für Weimar-West liegt ein städtebauliches Leitbild vor.[4] Als „Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“ wird die weitere Entwicklung des Ortsteiles durch die Luth. Seelsorger für Weimar-West die Aufnahme in das gleichnamige Bund-Länder-Programm gefördert, um das Wohngebiet nachhaltig aufzuwerten.

Inzwischen weist der Stadtteil eine relativ gute Infrastruktur auf. Im Mittelpunkt des Stadtteils liegt rund um den Straßburger Platz ein Geschäfts- und Einkaufszentrum. Seit 1995 existiert ein zweiter Einkaufsmarkt an der südlichen Peripherie.

Bildung und Soziales

In Weimar-West gibt es die Albert-Schweitzer-Grundschule, die Carl-August-Musäus-Regelschule, das Humboldt-Gymnasium, zwei Kindertagesstätten, ein Seniorenheim, ein Pflegeheim, einen Kinder- und Jugendklub und viele Sportstätten. Im ehemaligen Ärztehaus besteht seit 2005 ein Bürgerzentrum und Mehrgenerationenhaus, in dem sich eine Vielzahl von kulturellen Initiativgruppen unter einem gemeinsamen Dach befinden. Hier hat auch der Quartiersmanager für Weimar-West sein Büro.[5]

Das evangelische Gemeindezentrum „Paul Schneider“ ist der Mittelpunkt des Seelsorgebezirks VI der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Weimar mit einer eigenen Pfarrstelle.[6]

Literatur

  • Dušek, Sigrid (Hg.): Ur- und Frühgeschichte Thüringens. Weimar 1999.
  • Günther, Gitta u.a. (Hrsg.): WEIMAR. Lexikon zur Stadtgeschichte. Weimar 1998.

Einzelnachweise

  1. [Günther, Gitta u.a. (Hg.): WEIMAR. Lexikon zur Stadtgeschichte. Weimar 1998, S. 358f.; Dušek, Sigrid (Hg.): Ur- und Frühgeschichte Thüringens. Weimar 1999, S. 185, 187.]
  2. Gemeindezentrum "Paul Schneider"
  3. Weimar-West auf Weimar.de
  4. Städtebauliches Leitbild von 2003
  5. u.a. ein Beitrag des Regionalfernsehens Salve-TV über den Quartiersmanager von Weimar-West und seine Aufgaben
  6. Ev.-Luth. Seelsorger des Weimarer Seelsorgebezirks VI mit Kontaktdaten

Weblinks


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