- Hundescheisse
-
Hundekot bezeichnet den Kot von Hunden.
Die Hundehaltung in den Städten hat sich, auch aufgrund der aus ihr resultierenden Verschmutzung der Gehsteige und Straßen, zu einem gesellschaftlichen Problem entwickelt; so fallen alleine in Berlin täglich 55 Tonnen Hundekot von geschätzten 200.000 Hunden an (offiziell registriert sind circa 100.000 Hunde).
Aufgrund zahlreicher Beschwerden weisen die zuständigen Ordnungsämter darauf hin, dass Verunreinigungen von Gehwegen, Plätzen und Parkanlagen durch Hundekot (umgangssprachlich auch Tretmine) nicht nur ein Ärgernis, sondern auch eine Infektionsquelle darstellen. Übertragung von Salmonellen, Hakenwürmern und Bandwürmern ist möglich. Sie können Ursache für verschiedene Augen-, Leber-, Lungen- und Gehirnerkrankungen sein. Wer die Hinterlassenschaften seines Tieres nicht beseitigt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und läuft Gefahr, Bußgelder zahlen zu müssen. Ausnahmen gelten des Öfteren für Blindenführhunde, Hunde im Einsatz bei Sicherheitsorganen und dergleichen. In manchen Städten sind Tütenspender zur Beseitigung des Hundekots aufgestellt.
Der abwertende Begriff „Köter“ für einen Haushund leitet sich vom Wort Kot ab.
Inhaltsverzeichnis
Gefahren durch Hundekot
Eine mögliche Gefahrenquelle für die Landwirtschaft stellt die Verunreinigung von Weideflächen durch Hundekot dar. Sind im Hundekot Neospora-Parasiten (Neospora caninum) enthalten, bleiben diese lange an den Gräsern haften. Werden diese verunreinigten Gräser von den Kühen mitgefressen, kann dies zu Totgeburten führen. Allerdings zeigt eine Studie des Friedrich-Loeffler-Institutes (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) [1], dass diese Gefahr der Übertragung als äußerst gering einzustufen ist. Zudem müssen Hunde nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit überhaupt erst einmal selbst mit Neospora caninum infiziert sein, um eine Gefahrenquelle darzustellen. Stadthunde seien deshalb, so das Landesamt, „in aller Regel von diesem Infektionsgeschehen ausgeschlossen“. Gelangt restlicher Hundekot mit in die Heuernte, so wird ein großer Teil dieses Winterfutters von den Kühen verweigert. Durch die in den letzten Jahren stärkere Verbreitung des Fuchsbandwurms in den gemäßigten Klimazonen Mitteleuropas kann vom Kot eines vom Fuchsbandwurm befallenen Hundes auch für den Menschen eine Gefahr ausgehen. Der trockene Tierkot kann unbemerkt eingeatmet werden und damit auch die in ihm befindlichen Bandwurmeier. Allerdings ist auch hier die Infektionsrate gering: In Deutschland werden pro Jahr im Durchschnitt 17 Fälle der meldepflichtigen alveolären Echinokokkose registriert [2]. Eine noch geringere Gefahrenquelle stellt der teilweise im Hundekot enthaltene Hundebandwurm für den Menschen dar. Der Mensch tritt hierbei zwar als Zwischenwirt auf, kann hierbei aber u. U. auch lebensgefährlich erkranken.
Nationale Bestimmungen
Die Hundehalter sind in Deutschland zur Entfernung von Hundekot verpflichtet. In einigen Parks und Grünanlagen, in denen Hunde erlaubt sind, sind Spender mit Tüten zum Aufnehmen des Kotes aufgestellt.
Die gesetzlichen Bestimmungen in Österreich lauten: § 92 Abs. 2 der Straßenverkehrsordnung: Die Besitzer oder Verwahrer von Hunden haben dafür zu sorgen, dass diese Gehsteige und Gehwege sowie Fußgängerzonen und Wohnstraßen nicht verunreinigen.
In der Schweiz besteht in vielen Gemeinden die Pflicht, Hundekot aufzunehmen und in einem speziell dafür vorgesehenen Abfallbehälter (Robidog) zu entsorgen. Zuwiderhandelnde müssen mit Strafen rechnen. Ebenfalls in der Schweiz gab es in den 1970er Jahren sogar eine Volksinitiative, die eine Pflicht zur Verwendung von Hundeklos in der Verfassung verankern wollte.
In Liechtenstein besteht ebenso die gesetzliche Verpflichtung zur Beseitigung des Hundekotes. Zu diesem Zweck sind im gesamten Land (nicht nur im besiedelten Gebiet, auch auf Wanderwegen) Abfallbehälter aufgestellt.
Verbotsschilder in Mücke-Atzenhain
in Mücke-Atzenhain
Verwendung von Hundekot
Hundekot wurde früher bei der Herstellung bestimmter Ledersorten verwendet. Weiches Leder wurde vor dem Gerben mit Hundekot gebeizt. Damit wird die Haut weiter aufgeschlossen und nicht zur Lederstruktur gehöriges Eiweiß aufgespalten. Das Verfahren wurde auch zum Enthaaren der Haut eingesetzt [3] Dieses Verfahren kam außer Gebrauch, nachdem Robert Hasenclever zwischen 1895 und 1897 begann, das Enzym Pankreatin in technischem Maßstab herzustellen. Es wurde 1907 durch Otto Röhm in der Gerberei eingesetzt.[4] [5]. Der Effekt des Hundekotes wird jedoch nicht vom Kot selbst, sondern von auf ihm siedelnden Bakterien erreicht, die das Enzym Trypsin freisetzen. [6] Der Hundekot wurde zu diesem Zweck gewerbsmäßig eingesammelt.
Quellen
- ↑ Friedrich-Loeffler-Institut
- ↑ Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
- ↑ zeno.org
- ↑ Springerlink.com
- ↑ Gerberei an der Weißen Elster
- ↑ interpharma.ch
Weblinks
Wikimedia Foundation.