Hundt (Adelsgeschlecht)

Hundt (Adelsgeschlecht)
Doppelwappen Hundt - Sparneck am Altar in Püchersreuth

Die Familie von Hundt ist als Adelsgeschlecht bislang bekannt in der Oberpfalz in Püchersreuth und Thumsenreuth.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Familie von Hundt ist bislang kaum erforscht. Die von Hundt lassen sich nachweisen auf dem Neuen Schloss Püchersreuth und dem Schloss Thumsenreuth.

Püchersreuth

Toreinfahrt ins Neue Schloss in Püchersreuth
Schloss Thumsenreuth 2005

In Püchersreuth gibt es ein Altes und ein Neues Schloss. Während das Alte Schloss nur noch in verbauten Resten vorhanden ist, prägt das Neue Schloss den Ortskern. Das geräumige Anwesen besteht aus einem großen Innenhof, der von dem Wohntrakt und diversen Nebengebäuden eingefasst ist. Das Neue Schloss befindet sich in Privatbesitz.

Zwei Doppelwappen Hundt – Sparneck weisen am Neuen Schloss und am Altar in der unteren Kirche auf die gemeinsame Verwaltung des Landsassengutes durch die beiden Familien hin. Außerdem finden sich in der Kirche mehrere Grabsteine verwandter Personen mit weiteren Wappendarstellungen.

Der Besitz der Familie von Hundt in Püchersreuth wird mit dem Zeitraum 1663–1748 angegeben. Folgende Personen der Familie von Hundt sind in Püchersreuth bekannt:

  • Hans Gottfried Hundt auf Püchersreuth, kurbayrischer Dragonerhauptmann, mit 47 Jahren 1670 gestorben
    und seine Frau Maria Cordula, geborene von Lindenfels, mit 68 Jahren 1708 verstorben
    mit den Kindern Anna Maria Salome Hundt, gestorben 1668 mit 24 Jahren und
    Hans Ernst und Hans Gottfried Bernhard Hundt, 1665 und 1670 in der Wiege verstorben
    (Text laut Grabstein)

Thumsenreuth

Das Schloss Thumsenreuth hatte im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts bereits eine ähnliche Gestalt wie heute. Dies beweist eine Miniaturansicht auf einer aus dieser Zeit stammenden Karte, die im Staatsarchiv Amberg aufbewahrt wird. Christoph Notthafft, der 1586 in den Besitz von Thumsenreuth kam, ließ das Schloss noch im selben Jahr renovieren und mit einem Erker schmücken. Dieser trägt sein Familienwappen sowie die Wappen seiner beiden Ehefrauen Dorothea von Biberern und Martha von Seckendorff. Seit 1661 befindet sich das Schloss Thumsenreuth in den Händen der Familie von Lindenfels, die es in den Jahren 1992 bis 1994 in vorbildlicher Weise restaurieren ließ.

Die von Hundt sind in einer Übergangsphase verschiedener Besitzer von Thumsenreuth zwischen den Notthafft und den von Lindenfels in Erscheinung getreten (1614–1653) und sind auch mit der Familie von Lindenfels verwandt. Folgende Personen der Familie von Hundt sind in Thumsenreuth bekannt:

  • Jakob Hundt von Thumsenreuth erwirbt 1614 Thumsenreuth. Als Rittmeister im Dreißigjährigen Krieg ist er zunächst im Dienst der Nürnberger, dann sein kurpfälzischen Landesherrn und schließlich auf der Seite der Schweden. Er ist Anführer der Kompanie Hundt 1620. Er verteidigt 1621 Cham gegen die Bayern muss aber kapitulieren. Er stirbt 1627.
  • Thumsenreuth geht an seine Söhne über, die das Gut 1653 wieder verkaufen. Wolf Ernst Hundt von Thumsenreuth ist durch eine Heirat 1649 namentlich belegt.

Familie Hundt zu Kirchberg

Die Familie Hundt zu Kirchberg findet sich bis 1661 auf einem Gut in Kirchberg bei Niedenstein in Hessen. Dort haben sie während des 17. Jahrhunderts auch Besitzungen in Altenstädt. Aufgrund der Übereinstimmungen im Wappen muss ein Zusammenhang gegeben sein.

Verwandtschaft mit der Familie von Sparneck

Ausschnitt mit Wappen aus dem Epitaph der Magdalene Margaretha Hundt in der unteren Kirche von Püchersreuth

Die Familie von Sparneck hat ihrem Namen von ihrem Stammgebiet um den Ort Sparneck (Landkreis Hof). In der Spätzeit des Geschlechtes wurden sie nach der Zerstörung vieler ihrer Burgen 1523 durch den Schwäbischen Bund in die heutige Oberpfalz nach Reuth, Püchersreuth und Guttenthau abgedrängt und erlebten hier noch einmal eine Blütezeit. Die Folgen des Raubrittertums, vor allem die Unterstützung des Hans Thomas von Absberg, überstand letztlich nur die Weißdorfer Linie der Sparnecker. Die Sparnecker haben ihren Teil am Landsassengut 1702 von der Familie von Gravenreuth erworben und verkaufen ihn 1738 an Georg Joseph von Boslarn. Während die Familien Hundt und Sparneck Püchersreuth besaßen, fanden rege Bautätigkeiten am Neuen Schloss und an der Kirche statt. Es wurde auch ein neuer Altar gestiftet. Das Geschlecht ist kurz danach 1744 im Mannesstamm ausgestorben.

Bislang können als tatsächliche Bewohner auf Püchersreuth nur Hans Christoph Erdmann (1675–1725) und seine Familie, z.B. sein Sohn Lothar Franz Ferdinand († 1735) nachgewiesen werden. Als Altarstifter von 1724 wird öfter auf einen Christian Joseph von Sparneck hingewiesen, hier ist beim Vornamen eine Namensverwechslung wahrscheinlich.

Neben der gemeinsamen Verwaltung des Landsassengutes Püchersreuth haben die Familien von Hundt und von Sparneck ihr gemeinsames Streben auch mit Verheiratungen besiegelt. So wird als Patin 1675 Anna Barbara Hundt, geborene von Sparneck zu Seisenhof genannt und 1649 ist die Heirat der Anna Katharine (von Sparneck) mit Wolf Ernst Hundt von Thumsenreuth belegt. In der Püchersreuther Kirche findet sich der Grabstein von Magdalena Margaretha, die von 1654 bis 1732 lebte. Sie ist als Tochter aus einer Ehe eines von Hundt mit einer von Sparneck hervorgegangen und wurde zu Thumsenreuth geboren.

(Inschrift auf dem Epitaph der Magdalena Margaretha: DIE HOCH.WOHL. GEBOHRNE / FRAULEIN FRAULEIN MAGDALENA / MARGARETHA HUNDIN IST GEBOHRN / ZU TUMBSENREUTH DEN : 18 : IANUARH . / . 1654 . / GESTORBEN ZU PICHERSREÜTH DEN 5. / FEBR. 1732 . ALT 78 . IAHR ZWEI WOCH- / EN FÜNF TAG . GOTT / SEÜ IHR UND UNS / ALEN GNAEDIG)

Wappen

Wappen der Familie von Hundt zu Kirchberg aus Siebmachers Wappenbuch - der genaue Zusammenhang wäre noch zu klären.
Heutiges Wappen der Gemeinde Püchersreuth

Das Wappen zeigt einen springenden schwarzen Hund auf rotem Untergrund. Das heutige Gemeindewappen von Püchersreuth erinnert an die Herrschaft der von Hundt über das Landsassengut Püchersreuth. Es zeigt einen roten Hund mit goldenem Halsband auf silbernem Grund. Das rote Gitter darunter ist ein Hinweis auf den Waldsassener Abt Nikolaus Eppenreuther (1419–1433), der aus dem Ortsteil Eppenreuth stammt. Die Farbgebung rot und silber unterstreicht den früheren Einfluss des Klosters Waldsassen auf Püchersreuth.

Literatur

  • Staatsarchiv Amberg: Amt Floß 633.
  • P. Braun: Die Herren von Sparneck - Stammbaum, Verbreitung, Kurzinventar. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 2002.
  • A. von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1). In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1905.
  • A. von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 2). In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1906. (S. 21f.)
  • F. Mader: Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz & Regensburg IX. Bezirksamt Neustadt a. W.-N. (S. 106–108)
  • Harald Stark: Die Familie Notthafft - auf Spurensuche im Egerland, in Bayern und Schwaben,Weißenstadt 2006, ISBN 3-926621-46-X (S. 119)
  • H. Sturm: Neustadt an der Waldnaab - Weiden. Gemeinschaftsamt Parkstein, Grafschaft Störnstein, Pflegamt Floß (Flossenbürg), (Historischer Atlas von Bayern, Altbayern 47). München 1978.

Weblinks


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