- Sparneck (Adelsgeschlecht)
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Die Familie der von Sparneck war ein altes [[fränkisch-vogtländisches Adelsgeschlecht. Namensgebend war der gleichnamige Ort Sparneck. Die Ritter von Sparneck sind nachgewiesen in der Zeit von 1223 bis 1744 mit Besitzungen im heutigen Oberfranken, in der Oberpfalz und in Böhmen.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und Varianten des Namens
Die von Sparneck kamen als Gefolgsleute der Diepoldinger vom Haidstein nahe Cham ins Fichtelgebirge. Zunächst war es üblich, sich nach dem Ort zu nennen, wo man lebte, später blieb man bei einem festen Namen. So erschienen während der begonnenen Siedlungspolitik im heutigen oberfränkischen und auch thüringischen Raum zunächst die von Haidstein, von Waldstein, von Sparrenberg, und dann eben die von Sparneck, die sich zum Ende hin meist von Sparneck und Weißdorf nannten. Einer der letzten bedeutenden Sparnecker unterschrieb als Hans Christoph Erdmann von Sparneck und Weißdorf auf Reuth, Guttenthau und Püchersreuth.
Geschichte des Geschlechtes
Aufstrebendes Ministerialengeschlecht
Als Ministeriale war eingangs ihre Aufgabe, durch reichsunmittelbare und zunächst nicht vererbbare Lehen die Position des Königs gegenüber dem etablierten Adel zu stärken und an der fließenden Ostgrenze des Reiches Siedlungen und Befestigungen auszubauen oder neu zu errichten. Die vorher spärlichen slawischen Siedlungen gingen in dem neuen Machtgefüge auf. Das Gebilde Egerland, das das heutige Sechsämterland und die nördliche Oberpfalz mit einschloss, sorgte für Streubesitze bis weit nach Böhmen hinein und es war für Rüdiger von Sparneck naheliegend, wenngleich ein gewagter Schritt, sich gebietsweise dem Schutz der böhmischen Krone zu unterstellen. Das Stammland der Sparnecker entsprach über Jahrhunderte dem früheren Landkreis Münchberg mit Burgen in Sparneck, Waldstein, dem Wasserschloss Weißdorf, Uprode, dem Rittergut Bug, Schloss Stockenroth, Stein, Hallerstein und Gattendorf.
Ordenszugehörigkeiten
Einzelne Personen aus der Familie von Sparneck sind als Mitglieder von Ritterorden bzw. ähnlichen Zusammenschlüssen bekannt, z. B. der Einhorngesellschaft, der Bärengesellschaft, dem Schwanenorden, dem Deutschen Orden und dem Roten Adlerorden. Es gibt aber kaum Informationen über bloße Namensnennungen oder Wappendarstellungen mit Ordensschmuck hinaus.
Fehden und kriegerische Auseinandersetzungen
Die Sparnecker waren in folgende Konflikte verwickelt:
- Fehde mit Konrad von Neuburg 1361-1370
- Guttenberger Fehde (1380)
- Egerer Fehde um 1382, Sparnecker wurden in Eger gefangen [1]
- Hussiteneinfall 1430, Hans von Sparneck zeichnet sich vor Hof aus
- Fränkischer Krieg 1523
Zerstörung der Stammburgen 1523
→ Hauptartikel: Wandereisen-Holzschnitte von 1523
Mit dem Erstarken der Städte und dem zunehmenden Einfluss großer Dynastien, wie der Vögte von Weida oder der Burggrafen von Nürnberg gingen Einfluss und Funktion der von Sparneck zurück. 1523 erschien, insbesondere aufgrund der Unterstützung durch Thomas von Absberg, der Geiseln bei seinen Verbündeten unterbrachte, der Schwäbische Bund mit einem riesigen Heer und zerstörte nahezu alle wichtigen Burgen des Sparnecker Raumes. Von den fünf Hauptlinien der von Sparneck, nämlich Gattendorf, Hallerstein, Sparneck, Stein und Weißdorf überstanden diese Zeit die Gattendorfer Linie mit ihrem Zweig in böhmischen Gebieten und die Weißdorfer Linie mit Tendenz in die Oberpfalz zu Trausnitz, Reuth und Püchersreuth. Zwar hatte die Linie Stein nichts mit dem Raubrittertum zu tun, aber wegen anderer Streitigkeiten ihre Burg eingebüßt (1484) und war fast zeitgleich im Mannesstamm ausgestorben (letztes Glied 1566). In diese Zeit fallen auch Brandstiftungen und Verschuldungen. Die Sparnecker als Raubritter zu bezeichnen, ist umstritten, allgemein standen dem kleinen Adel in dieser instabilen Zeit kaum politische Instrumente zur Verfügung, um sich effizient zu behaupten. Die Hauptverantwortlichen von 1523 hatten starke Einbußen in ihrem Besitz hinnehmen müssen und konnten sich nicht mehr dauerhaft in ihrem Kernland um Sparneck halten. Ihre wenigen Kinder hatten selbst keine männlichen Nachfahren als Namensträger.
Späte Blütezeit in der Oberpfalz
Die Verbliebenen von Sparneck erlebten auf Trausnitz, Reuth und Püchersreuth und zuletzt mit dem Erbe Dörflas und Bernstein der ebenfalls, unter anderem wegen der Pocken, ausgestorbenen böhmischen Linie nochmals eine Blütezeit. Kirchen und Schlösser wurden ausgebaut oder neu errichtet, was bis heute an den hinterlassenen Wappen z. B. in Püchersreuth abgelesen werden kann.
Wappen
Das Wappen zeigt zwei rote Sparren auf silbernem Grund. Die Helmzier wird von zwei mit den roten Sparren belegten silbernen Flügeln gekrönt. Es existieren verschiedene leichte Variationen. Das Wappen befindet sich heute noch als Element in einigen Gemeindewappen.
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Wappen der Gemeinde Sparneck mit symbolisiertem Flug und Sparren
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Ehemaliges Wappen von Bernstein, heute Ortsteil von Wunsiedel
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Ehemaliges Wappen von Korbersdorf, heute Ortsteil von Marktredwitz
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Wappen nach dem Scheiblerschen Wappenbuch als "schwäbisches" Geschlecht mit einer sehr ungewöhnlichen Helmzier
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Wappen im Ingeram Codex
Verwandte Adelsgeschlechter
Verheiratungen besiegelten oft Familienbündnisse, die auch von lokalpolitischer, finanzieller und territorialer Bedeutung waren. Die von Sparneck sind nach Alban von Dobeneck 1905/1906 mit folgenden adeligen und bürgerlichen Familien unmittelbar verwandt:
Aufseß, Baum von Baumsdorf, Berg, Bibra, Brandt (Brand), Brandenstein, Donndorf, Erlbeck zu Trausnitz, Feilitzsch, Förtsch, Freudenberg, Gravenreuth, Guttenberg, Hirschberg, Hundt (Hund), Koller, Künsberg (Kindsberg), Lichtenstein, Lochner, Lüchau, Machwitz, Mistelbach, Nanckenreuth, Pappenheim, Pergler, Pfreimder, Plassenberg (Blassenberg), Reitzenstein, Rudusch, Ritschl von Hartenbach (Rütschel), Sack, Satzenhofen, Schaumberg, Schott von Schottenstein, Schuß von Keilstein, Seckendorff, Trautenberg, Truchseß von Wetzhausen, Unruh, Waldenfels, Wallenrode (Wallenrodt), Watzdorf, Wiesenthau, Wildenstein, Wildstein und Zedtwitz (auch Zedwitz,Zettwitz).
Durch neuere Forschungen konnten noch Verbindungen mit den Familien Eckersberg, Mengersdorf und Notthafft ergänzt werden.
Weitere Familienverbindungen konnte Alban von Dobeneck den Genealogien anderer Familien entnehmen, aber nicht in das System seines Stammbaums der Sparnecker integrieren und müssen daher als ungesichert gelten. Dazu zählen die Familien Berlichingen, Dobeneck, Egloffstein, Forstmeister, Fuchs von Walburg, Heßberg, Hilsen-Dedeck, Kotzau, Neuenreuth, Rabensteiner zu Döhlau, Roder, Weiß genannt Müffling und Zellner. Dobeneck beschrieb auch die Familie von Weißelsdorf, bei der er eine stammesverwandtschaft annahm.
Aufgrund der geschichtlichen Zusammenhänge sind die Sparnecker für folgende weitere Familien von größerer Bedeutung: Absberg, Feilitzsch, Redwitz, Rorer, Rosenberg, Schirnding, Streitberg, Thüngen und Wirsberg.
Persönlichkeiten
- Anna Barbara von Sparneck (siehe z. B. unter Poppenreuth)
- Anna Sophia Barbara Notthafft, geb. Freiin von Sparneck (siehe z. B. unter Friedenfels)
- Arnold von Sparneck († 1407), Domherr von Würzburg und Bamberg
- Babo von Sparneck (siehe z. B. unter Burg Hohenberg an der Eger)
- Cecilia von Schaumberg, geborene Sparneck, Frau von Silvester von Schaumberg
- Hans von Sparneck (* um 1350, † nach 1417), Hofmeister des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg
- Hans von Sparneck (* um 1380; † nach 1422, vor 1440), Amtmann von Münchberg (1422)
- Hieronymus von Sparneck, Oberamtmann von Windsbach (1322)
- Hieronymus Ludwig von Sparneck und Weißdorf (* vor 1609, † 1634), Lehnsherr auf Schloss Dörflas
- Friedrich von Sparneck († 1477), Gründer des Karmelitenklosters Sparneck
- Melchior von Sparneck (* vor 1488, † 1536), Domherr in Regensburg
- Rüdiger von Sparneck (* um 1300; † nach 1364, vor 1368), Burggraf von Eger, erhebliche Ausweitung des Familienbesitzes
Forschung
Der Geneaologe Johann Gottfried Biedermann befasste sich im 18. Jahrhundert im Rahmen seiner Veröffentlichungen von Stammbäumen auch mit den von Sparneck, die aber lediglich als Einzelpersonen in Stammbäumen verwandter Adelsgeschlechter erwähnt werden. Biedermanns Werk gilt heute zum einen als wichtige verhältnismäßig frühe Quelle, ist aber andererseits auch für ihrer Fehlerträchtigkeit bekannt. Alban von Dobeneck publizierte Anfang des 20. Jahrhunderts einen ersten weitgehend geschlossenen Stammbaum der Familie. Dieser erschien in zwei Aufsätzen beim Historischen Verein für Oberfranken. Nach damaliger Arbeitsweise wurden Quellen im Einzelnen nicht benannt, was die Überprüfbarkeit mancher Aussagen zunicht macht. Andererseits hatte er u.a. noch Zugriff auf das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Archiv von Dresden. Karl Dietel, der sich umfassend mit der Geschichte des Münchberger Raumes beschäftigte, ging in vielen seiner Werke auf die Sparnecker ein. Er gliederte weniger nach den familiären Beziehungen, sondern nach der Entwicklung der Orte und Burgen. Elisabeth Jäger setzte die Arbeit am Stammbaum fort, ihr Fokus lag auf den Familienältesten, die Lehensinhaber nach dem Senioratsprinzip waren.
Zu den bislang ungeklärten Fragen zur Geschichte der von Sparneck, zählt die familiäre Einordnung des Domherrn Arnold von Sparneck oder des Christoph Eitel von Sparneck, dessen Epitaph in der Weißdorfer Kirche sein Sterbejahr mit 1542 angibt. Auf der Cadolzburg befand sich bis zur Zerstörung des dortigen Museums am Ende des Zweiten Weltkrieges ein hölzernes Epitaph der Anna von Sparneck. Zentrales Motiv war das Begräbnis Christi. Es ist bislang noch keine Abbildung aufgetaucht. Die Lage der Burg Weytzendorff, dargestellt auf einem Holzstich von Hans Wandereisen bei ihrer Zerstörung durch den Schwäbischen Bund ist trotz verschiedener Theorien und wichtiger Hintergrundinformationen bislang unbekannt. [2]
Literatur
- Peter Braun: Die Herren von Sparneck. Stammbaum, Verbreitung, Kurzinventar. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Band 82, 2002, S. 71–106.
- Peter Braun: Ordenszugehörigkeiten der Herren von Sparneck. In: Jahrbuch 2004 des BDOS - Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde e.V. 2004.
- Alban Freiherr von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Band 22, Heft 3, 1905, S. 1–65 und Band 23, Heft 1, 1906, S. 1–56. Nachdruck: ISBN 9783837087178.
- Frantisek Kubu: Die staufische Ministerialität im Egerland; übers. Bohus Wallisch; (Quellen & Erörterungen/Otnant-Gesellschaft für Geschichte und Kultur in der Euregio Egrensis 1), Bodner, Pressath 1995; ISBN 3-926817-28-3.
- Reinhardt Schmalz: Der Fränkische Krieg 1523 und die Schuld der Sparnecker. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Band 85, 2005, S. 151–158.
Weblinks
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Commons: Sparneck (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Adelsgeschlecht in der Ortsgeschichte von Sparneck
- Ordenszugehörigkeiten der Ritter von Sparneck
- Wappen der Sparneck im Ortenburger Wappenbuch von 1466
- Wappen der „Sparnegk“ in Nikolaus Bertschis Wappenbuch besonders deutscher Geschlechter, Augsburg 1515
- Wappen der Sparneck im Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches, dito, Nürnberg um 1554-1568
- Sparnecker bei den von Notthafft
Einzelnachweise
- ↑ Eckard Lullies: Die Fehde der Guttenberg gegen die Vögte und die Adelsfehde gegen Eger. Freunde der Plassenburg e.V. Dezember 1999. ISBN 3925162194.
- ↑ ausführliche Betrachtungen siehe unter Wandereisen-Holzschnitte von 1523 - Holzschnitt Nr. 19.
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