- Hypogaeum
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Ein Hypogäum (lat. hypogeum, gr. hypógeion von „hypo“ = "unter" und „gaia“ = "Erde"), das unter der Erde liegende, ist ein unterirdischer vorchristlicher Tempel.
Aber längst nicht alle unterirdischen Kultanlagen werden als Hypogäen bezeichnet. Ähnliche Anlagen sind Mithräen und Gräber (z. B. etruskische Nekropolen oder korsische Tafonis etc.). Die Souterrains bzw. Fogous der Britischen Inseln und die nordalpinen Erdställe gelten ebenfalls nicht als Hypogäen, da ihre Funktion umstritten ist. Eine weitere, nicht als Hypogäen begriffene Art sind einige Brunnentempel in Sardinien und Süditalien, wie das Ipogeo di San Salvatore bei Cabras und das Ipogeo De Beaumont Bonelli Bellacicco in Tarent. Auch werden große Anlagen eher als Hypogäen begriffen als kleine bzw. die christlichen Katakomben.
Neben dem Hypogäum beim Silivri-Kapi in Istanbul und dem Hypogäum Flaviorum gibt es das berühmte Hypogäum von Ħal-Saflieni auf Malta und den Brochtorff Circle in der Nähe der Ġgantija bei Xagħra auf Gozo.
Der Begriff Hypogäum kann auch im allgemeineren Sinn jede unterirdische Anlage unter einem antiken Bauwerk bezeichnen. Bekannt war das Hypogäum des Kolosseums in Rom. Es handelte sich dabei um verzweigtes kompliziertes System von Gängen, Falltüren und Flaschenzügen, durch das Gladiatoren oder wilde Tiere durch eine sich öffnende Falltür relativ plötzlich und zur Überraschung der Zuschauer in die Arena gebracht werden konnten.
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