Hélène Grimaud

Hélène Grimaud
Hélène Grimaud
Internationales Klavierfestival in La Roque d'Anthéron

Hélène Rose Paule Grimaud (* 7. November 1969 in Aix-en-Provence) ist eine französische Pianistin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Eltern von Hélène Grimaud waren Lehrer jüdischer und katholischer Konfession. Ihre Mutter entstammt einer Familie nordafrikanischer Juden, ihr Vater hatte deutsche und italienische sowie ebenfalls jüdische Vorfahren. Ihre Familie änderte noch vor ihrer Geburt den Familiennamen Grimaldi in die heutige Schreibweise um. Nach eigener Bekundung hat Hélène sich aufgrund der anderen Herkunft, obwohl sie in Frankreich aufwuchs, dort nie richtig heimisch gefühlt. Als Kind litt Hélène an einem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom, das sich erst legte, als sie mit der Musik in Berührung kam. Sie erhielt mit neun Jahren ihren ersten Klavierunterricht in ihrer Heimatstadt, dann studierte sie in Marseille und ab 1982 am Konservatorium in Paris bei Jacques Rouvier. Sie schloss das Studium 1985 mit einem ersten Preis ab. Im gleichen Jahr gewann sie mit einer Einspielung von Rachmaninows zweiter Klaviersonate den Grand Prix du disque. 1987 gelang ihr der internationale Durchbruch: Grimaud nahm am Midem de Cannes teil, spielte auf dem Klavierfestival in La Roque-d'Anthéron und gab ihren ersten Klavierabend in Paris und debütierte mit dem Orchestre de Paris unter Daniel Barenboim. Sie ist eine Synästhetikerin und nimmt beim Hören Farben wahr.

Nach einer kurzen Station in Berlin lebt sie derzeit gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem Fotografen Mat Hennek, in der Schweiz. 2007 erschien ihr zweites Buch mit dem Titel Lektionen des Lebens.

Wolf Conservation Center

Im Alter von 21 Jahren zog sie nach Tallahassee in Florida und begegnete 1991 einer Wölfin, mit der sie spontan eine Seelenverwandtschaft spürte. Diese Begegnung veränderte ihr Leben, wie sie in ihrer Autobiografie Wolfssonate beschreibt. 1999 gründete sie das Wolf Conservation Center in South Salem im US-Bundesstaat New York, welches sich der Zucht, dem Schutz und der Reintegration von Wölfen in natürlicher Umgebung widmet. Weiteres Ziel des Centers ist es, vor allem Kinder und Jugendliche durch Vorträge, aber auch durch die unmittelbare Begegnung mit Wölfen für ökologische Zusammenhänge und den Artenschutz zu sensibilisieren.

Auszeichnungen

Grimaud hat im Laufe ihrer Karriere zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem wurde sie im Jahr 2002 vom französischen Kultusministerium mit dem Officier dans l'ordre des Arts et des Lettres geehrt. Im Jahr 2004 erhielt sie den ‘Victoire d'honneur’ der französischen ‘Victoires de la Musique’. 2005 gewann sie für ihre CD "Reflections" mit Musik von und über Clara Schumann den Echo-Klassik-Preis. 2009 wurde Grimaud mit dem Bremer Musikfest-Preis ausgezeichnet.

Sie ist aktives Mitglied in der gemeinnützigen Stiftungsgesellschaft Internationales Kindercamp Villa Sans Souci in Brandenburg. Das im Aufbau befindliche Projekt für schwerstkranke Kinder und Jugendliche verwandelt Ausgelassenheit und Abenteuer in neuen Lebensmut und schafft Freundschaften über Grenzen hinweg.

Diskographie

1985 bis 1992 (Label: Denon)

  • 1985: Rachmaninow: Klaviersonate Nr.2 op.36; Études-Tableaux op.33
  • 1987: Chopin: Ballade Nr.1 g-moll op.23; Liszt: Après une lecture de Dante; Schumann: Klaviersonate fis-moll op.11
  • 1988: Schumann: Kreisleriana op.16; Brahms: Klaviersonate Nr.2 fis-moll op.2
  • 1991: Brahms: Klaviersonate Nr.3 f-moll op.5; 6 Klavierstücke op.118
  • 1992: Rachmaninow: Klavierkonzert Nr.2 c-moll op.18; Ravel: Klavierkonzert G-Dur (mit Royal Philharmonic Orchestra, Jesús Lopez-Cobos)

1995 bis 1998 (Label: Erato)

  • 1995: Schumann: Klavierkonzert a-moll op.54; Strauss: Burleske d-moll; (mit Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, David Zinman)
  • 1996: Brahms: Fantasien op.116; Drei Intermezzi op.117; Klavierstücke op.118; Klavierstücke op.119
  • 1997: Gershwin: Klavierkonzert F-Dur; Ravel: Klavierkonzert G-Dur; (mit Baltimore Symphony Orchestra, David Zinman)
  • 1998: Brahms: Klavierkonzert Nr.1 d-moll op.15; (mit Staatskapelle Berlin, Kurt Sanderling)

1999 bis 2001 (Label: Teldec)

  • 1999: Beethoven: Klavierkonzert Nr.4 G-Dur op.58 (mit New York Philharmonic, Kurt Masur); Klaviersonate Nr.30 E-Dur op.109; Klaviersonate Nr.31 As-Dur op.110
  • 2001: Rachmaninow: Klavierkonzert Nr.2 c-moll op.18 (mit Philharmonia Orchestra, Vladimir Ashkenazy); Prelude gis-moll op.32, No.12 (Allegro); Études-Tableaux op.33; Corelli-Variationen op.42
  • 2003: Beethoven: Klavierkonzert Nr.4 G-Dur op.58 (mit New York Philharmonic, Kurt Masur); Schumann Klavierkonzert in a-Moll op. 54 (mit Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, David Zinman)

Seit 2003 (Label: Deutsche Grammophon)

Nicht aufgeführt sind Wiederveröffentlichungen einzelner Werke auf Samplern ("Best of", Budget Editions o.ä.) und in Sammelboxen

Bücher

  • Wolfssonate. 2006 (Variations sauvages, 2003); Autobiografie
  • Lektionen des Lebens. 2007 (Leçons particulières, 2005); Selbstportrait

Filme

  • Mein Leben - Hélène Grimaud. Dokumentarfilm, Deutschland, USA, Frankreich, 2006, 43 Min., Regie: Alix François Meier, Produktion: Macroscope, ZDF, arte, Inhaltsangabe von arte (enthält ein Gespräch mit dem Berliner Tierpfleger Thomas Dörflein über Wölfe)
  • Durch die Nacht mit... Rolando Villazón und Hélène Grimaud. Magazin, Deutschland, 2007, 50 Min., Regie: Robert Kreuzale, Produktion: ZDF, Erstausstrahlung: 21. August 2007, Inhaltsangabe von arte

Quellen

Weblinks


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