Altlünen

Altlünen
Altlünen
Stadt Lünen
Koordinaten: 51° 38′ N, 7° 32′ O51.6288888888897.5280555555556Koordinaten: 51° 37′ 44″ N, 7° 31′ 41″ O
Fläche: 18,24 km²
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 44534
Vorwahl: 02306

Altlünen, das aus Alstedde, Nordlünen und Wethmar besteht, ist ein Ortsteil der Stadt Lünen und liegt am Südrand des Münsterlandes am Nordufer der Lippe.

Bis zur Gebietsreform des Landes Nordrhein-Westfalen im Jahr 1975 war die Gemeinde Altlünen eigenständig und gehörte neben Selm und Bork (mit Cappenberg) zum Amt Bork im Kreis Lüdinghausen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zahlreiche archäologische Funde belegen, dass das Gebiet Altlünens schon während der Steinzeit eine Siedlungsstätte war. 1869/70 fand Prof. Hülsenbeck aus Paderborn bei Ausgrabungen in Alstedde ein Urnengräberfeld. 1909 wurde ein Großsteingrab (Megalith) entdeckt. 1989 bis 1993 wurde in Wethmar ein größeres Gräberfeld freigelegt und archäologisch untersucht. Gefunden wurden Brand- und Körpergräber, Schmuck und Waffen, die teilweise bis in die Römerzeit datieren.

Das spätere Altlünen entstand als Zusammenschluss der drei Bauernschaften Alstedde, Nordlünen und Wethmar. Urkundlich erwähnt ist, dass das Kloster Cappenberg bei der Gründung im Jahr 1122 Grundherr wurde.

1803 wurde Altlünen nach Auflösung des Fürstbistums Münster, zu welchem es bis dahin gehört hatte, preußisch und dem Kreis Lüdinghausen als dessen südlichste Gemeinde angegliedert.

Nach Entdeckung reichhaltiger Vorkommen von Raseneisenerz im Lippetal gründete Kaspar Diederich Wehrenbold 1826 die Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia, die sich im Laufe der Geschichte zu einem bedeutenden Bergbauzulieferer entwickelte. 1899 wurden in Altlünen bei Probebohrungen größere Kohlelager entdeckt.

Eine eigene Verwaltung hat die Gemeinde Altlünen nie besessen. Seit 1815 war die Amtsverwaltung in Bork für die Gemeinde zuständig. Erst am 1. Juli 1974 wurde in Altlünen eine Verwaltungsnebenstelle des Amtes eingerichtet.[1]

1946 fanden die ersten Gemeinderatswahlen seit Kriegsende statt. Der von Wilhelm Löbbe Ende der vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts weiterentwickelte Kohlenhobel revolutionierte den Steinkohleabbau. 1950 hatte Altlünen 6252 Einwohner. Bestrebungen der Stadt Lünen, die Gemeinde Altlünen und den Borker Ortsteil Cappenberg anzugliedern, konnten sich seinerzeit nicht durchsetzen. 1957 wurde das neuerrichtete Freibad Cappenberger See eröffnet und das Richtfest der „Freiherr-vom-Stein-Jugendherberge“ gefeiert. 1966 wurde der Übertagebetrieb auf Schacht V eingestellt. 1967 begann der Lehrbetrieb am Gymnasium Altlünen. Die Ara-Schuhfabrik nahm ihre Arbeit auf. Im Gebiet des späteren Brusenkamps waren der Bau eines Rathauses und ein Ortszentrum für Altlünen vorgesehen. 1971 wurde Alfred Meermann (CDU) zum letzten Altlüner Bürgermeister gewählt. 1972 erfolgte der Spatenstich für das inzwischen geschlossene Altlüner Hallenbad.

Am 1. Januar 1975 wurde Altlünen im Rahmen der Kommunalreform nach Lünen eingemeindet.[2]

Einwohnerentwicklung

Altlünen hatte die folgenden Einwohnerzahlen[1]:

Jahr Einwohner
1800 391
1845 915
1900 ca. 2.500
1974 15.496

Ehrenbürger

1969 wurde der ehemalige stellvertretende Bürgermeister Paul Böke (SPD) zum einzigen Ehrenbürger Altlünens ernannt. Nach ihm wurde später, nahe der ehemaligen Ara-Schuhfabrik, die Paul-Böke-Straße benannt.

Religion

Die Bevölkerung Altlünens ist insgesamt mehrheitlich katholisch. Historisch gehörte Altlünen zum katholischen Fürstbistum Münster. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele meist protestantische Zuwanderer aus den sog. Ostgebieten, so dass es seitdem in Altlünen auch größere evangelische Gemeinden gibt. In der Kirche St. Marien in Lünen-Nord befindet sich das Gnadenbild Maria mit dem Kind, eine ca. 43 cm hohe, aus Eichenholz geschnitzte Madonna aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sehenswert ist auch der romanische Taufstein aus Sandstein gehauen.

Literatur

  • Aloys Siegeroth: Die Geschichte der Gemeinde Altlünen. Gemeindeverwaltung Altlünen, Altlünen 1964, 224 S.

Fußnoten

  1. a b Heinrich A. Mertens und Josef Limbach: Aus der Geschichte des Kreises Lüdinghausen 1803–1974. Verlag Lonnemann, Selm, 1974, ohne ISBN
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

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