Kreis Lüdinghausen

Kreis Lüdinghausen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Kreises Lüdinghausen
Kreis Lüdinghausen
Deutschlandkarte, Position des Kreises Lüdinghausen hervorgehoben
51.7680567.444444
Basisdaten (Stand 1974)
Bestandszeitraum: 1803–1974
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Lüdinghausen
Fläche: 698 km²
Einwohner:

151.895 (31. Dez. 1974)

Bevölkerungsdichte: 218 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: LH
Kreisgliederung: 19 Gemeinden
Landrat: Ferdinand Kortmann (CDU)

Der Kreis Lüdinghausen war ein Kreis im Münsterland in Nordrhein-Westfalen, der in der Zeit vom 23. Dezember 1803 bis zum 31. Dezember 1974 existierte. Kreisstadt war Lüdinghausen. Das Wappen des Kreises basierte auf dem gold-rot-goldenen Balkenwappen des Hochstifts Münster ergänzt um drei Bälle aus dem Wappen der Herren von Davensberg und der Glocke aus dem Wappen der Stadt Lüdinghausen[1]. Das Kfz-Kennzeichen war LH.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Am 23. Dezember 1803 wurde die preußische Verfügung über die Kreiseinteilung des Münsterlandes bekannt gemacht. Der Kreis Lüdinghausen gehörte zu den vier geplanten Kreisen – die anderen waren Beckum, Münster und Warendorf. Aber dieser Kreis Lüdinghausen hatte nur eine Lebenszeit von etwas mehr als zwei Jahren. Er umfasste die Gemeinden Altlünen, Amelsbüren, Appelhülsen, Ascheberg, Bockum, Bork, Bösensell, Heessen, Herbern, Hiddingsel, Hövel, Lüdinghausen, Nordkirchen, Nottuln, Olfen, Ottmarsbocholt, Schapdetten, Selm, Senden, Seppenrade, Südkirchen, Venne, Walstedde, Werne und die Osterbauerschaft des Kirchspiels Wolbeck. Johann Mathias Freiherr von Ascheberg wurde erster Landrat dieses Kreises Lüdinghausen. Zwei Jahre später trat er zurück. Das Rücktrittsgesuch war für den König von Preußen die Gelegenheit, dem Drängen seiner Berater zu folgen und den Kreis Lüdinghausen mit Wirkung vom 18. März 1806 wieder aufzulösen. Nach den Bestimmungen des Wiener Kongresses wurde das münsterländische Gebiet endgültig dem Königreich Preußen zugewiesen. Unter dem Oberpräsidenten des Regierungsbezirks Münster wurde eine neue Kreiseinteilung verfügt und mit Wirkung vom 9. August 1816 David von Schlebrügge zum "Landrätlichen Comissarius" des neuen Kreises Lüdinghausen bestimmt. In dieser Position erhielt er die Erlaubnis, seine Geschäfte auf seinem heimatlichen Anwesen, Haus Beckedorf, zu erledigen. 1818 wurde von Schlebrügge zum ersten Landrat des Kreises befördert. Die Kreisverwaltung blieb aber weiterhin auf seinem Gut Beckedorf. Erst 1828 verlegte er die Kreisverwaltung nach Lüdinghausen.

Kreisgliederung

Amtsfreie Gemeinden

  • Ascheberg
  • Bockum-Hövel, Stadt (am 1. April 1939 durch Zusammenschluss aus den bisherigen Gemeinden Bockum und Hövel gebildet, am 20. Mai 1956 zur Stadt erhoben)
  • Drensteinfurt, Stadt (am 1. Juli 1969 durch Zusammenschluss der Gemeinden des bisherigen Amtes Drensteinfurt - nämlich Drensteinfurt, Stadt, Drensteinfurt, Kirchspiel und Walstedde - gebildet)
  • Senden
  • Werne an der Lippe, Stadt (am 1. November 1922 um die Gemeinde Werne, Land vergrößert)

Die Ämter mit ihren Gemeinden

  • Amt Bork mit Altlünen, Bork und Selm
  • Amt Herbern mit Herbern und Stockum
  • Amt Lüdinghausen mit Lüdinghausen-Land (am 1. Juli 1969 in die Stadt Lüdinghausen eingemeindet), Lüdinghausen, Stadt und Seppenrade
  • Amt Nordkirchen mit Capelle, Nordkirchen und Südkirchen
  • Amt Olfen mit Stadt Olfen und Kirchspiel Olfen
  • Amt Ottmarsbocholt mit Ottmarsbocholt und Venne

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1880 40.487
1890 40.939
1900 42.484
1910 57.161
1925 82.919
1933 86.413
1939 87.119
1950 118.645
1960 127.900
1969 145.300
1974 151.895

Einwohnerzahlen der Gemeinden am 31. Dezember 1974 und Verbleib ab dem 1. Januar 1975

Zum Landkreis gehörten folgende Städte und Gemeinden:

Gemeinde bis 1974 Einwohner Gemeinde ab 1975 Kreis ab 1975
Altlünen 15.496 Lünen, Stadt Kreis Unna
Ascheberg 6.555 Ascheberg Kreis Coesfeld
Bockum-Hövel, Stadt 26.210 Hamm, Stadt Kreisfreie Stadt
Bork 7.175 Selm (Stadt ab dem 27. September 1977) Kreis Unna
Capelle 1.459 Nordkirchen Kreis Coesfeld
Drensteinfurt, Stadt 7.877 Drensteinfurt, Stadt Kreis Warendorf
Herbern 4.521 Ascheberg Kreis Coesfeld
Lüdinghausen, Stadt 12.735 Lüdinghausen, Stadt Kreis Coesfeld
Nordkirchen 3.961 Nordkirchen Kreis Coesfeld
Olfen, Kirchspiel 2.197 Olfen, Stadt Kreis Coesfeld
Olfen, Stadt 5.082 Olfen, Stadt Kreis Coesfeld
Ottmarsbocholt 2.500 Senden Kreis Coesfeld
Selm 15.373 Selm (Stadt ab dem 27. September 1977) Kreis Unna
Senden 8.246 Senden (8.191) und Nottuln (55) Kreis Coesfeld
Seppenrade 4.369 Lüdinghausen, Stadt Kreis Coesfeld
Stockum 4.113 Werne a. d. Lippe, jetzt Werne, Stadt Kreis Unna
Südkirchen 2.249 Nordkirchen Kreis Coesfeld
Venne 143 Senden Kreis Coesfeld
Werne a. d. Lippe, Stadt 21.634 Werne a. d. Lippe, jetzt Werne, Stadt Kreis Unna

Politik

Ergebnisse der Kreistagswahlen ab 1946

In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:

Jahr CDU SPD FDP DZP KPD
1946 65,7 24,8 2,1 6,5
1948
19521 54,7 27,2 3,4 7,8 4,4
1956 54,5 33,7 4,9 5,5
1961 62,2 31,4 6,4
1964 60,3 34,8 4,9
1969 59,6 37,2 3,2
Fußnote

1 1952: zusätzlich: BHE: 2,3 %

Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene. Die Zahlen von 1948 liegen nicht vor.

Landräte und Oberkreisdirektoren

Landräte

Oberkreisdirektoren

Einzelnachweise

  1. Wappen des Kreises Lüdinghausen.

Literatur


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