Ibn Furtu

Ibn Furtu

Ahmad b. Furtu, kurz Ibn Furtu (manchmal auch Ibn Fartuwa) lebte im 16. Jahrhundert und war Großimam und Chronist des Staates Bornu westlich des Tschadsees. Als solcher residierte er in der Hauptstadt Birni Gazargamo.

Er schrieb zwei Chroniken in Arabisch, 1576 K. ghazawat Bornu (Buch der Kriegszüge von Bornu) und 1578 K. ghazawat Kanem (Buch der Kriegszüge von Kanem). Das erste beschreibt nach geographischer Anordnung der Kriegszüge des Sultans Idris Alauma (1564–1596): 1. gegen die Sao-Gafata im Bereich des Komadugu Yobe; 2. gegen die Stadt Amsaka südlich des Tschadsees; 3. gegen die Stadt Kano westlich von Bornu; 4. gegen die Tuareg des Air; 5. gegen die Margi und gegen Mandara südlich des Tschadsees; 6. gegen die Ngizim westlich von Bornu und 7. gegen die Sao-Tatala am Rande des Tschadsees und gegen einige Kotoko-Städte. Mit der Ausnahme einiger Hinweise zu den Kriegstaten der fünf Vorgänger Idris Alaumas beschränkt sich Ibn Furtu auf die Darstellung der Heereszüge der ersten zwölf Jahre seines eigenen Sultans. Das Kanem-Buch, das sieben aufeinanderfolgende Heerzüge seines Sultans nach Kanem gegen die Bulala darstellt, ist zeitlich auf vier oder fünf Jahre begrenzt. Hinweise zu älteren Ereignissen am Anfang und am Ende des Buches betreffen die Zerstörung des vorislamischen Nationalheiligtums Mune durch Dunama Dibalemi (1203–1242), die Vertreibung der Sefuwa aus Kanem durch die Bulala und die vorübergehende Wiederbesetzung Njimis, der alten Hauptstadt Kanems durch Idris Katakarmabe (1487-1509). Einige klassische Gedichte und Zitate aus lexikographischen Büchern belegen die solide Ausbildung des Autors. Sein Stil ist vielfach geschnörkelt und fällt durch seinen Archaismus auf.

Bibliographie

  • Dierk Lange: A Sudanic Chronicle: The Borno Expeditions of Idris Alauma (1564–1576), Stuttgart 1987.
  • Herbert R. Palmer: The Kanem wars. In: Sudanese Memoirs. Band I, S. 15–81.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ibn Furtu — Ahmad b. Furtu or Ibn Furtu (sometimes also called Ibn Fartuwa) lived in the sixteenth century. He was the grand Imam of the Bornu Empire and the chronicler of Mai Idris Aluma (1564 1596). He wrote two chronicles in Arabic, K. ghazawat Barnu (… …   Wikipedia

  • Furtu — Ahmad b. Furtu, kurz Ibn Furtu (manchmal auch Ibn Fartuwa) lebte im 16. Jahrhundert und war Großimam und Chronist des Staates Bornu westlich des Tschadsees. Als solcher residierte er in der Hauptstadt Birni Gazargamo. Er schrieb zwei Chroniken in …   Deutsch Wikipedia

  • Idrīs Alaoma — Mai du Bornou Règne 1564 1596 Couronnement 1564 Dynastie Dynastie des Sefuwa Biographie Nom de naissance Idrīs ibn ᶜAlī ibn Idrīs ibn ᶜAlī Naissance Décès …   Wikipédia en Français

  • Bornu-Kanem — Die Artikel Kanem Bornu und Kanem (Reich) überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen Baustein… …   Deutsch Wikipedia

  • Kanem (Reich) — Die Artikel Kanem Bornu und Kanem (Reich) überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen Baustein… …   Deutsch Wikipedia

  • Kanem-Bornu — ist ein ehemaliges Reich, dessen Zentrum seit dem vorchristlichen Zeitalter östlich des Tschadsees lag, wo die arabischen Geographen seit dem 9. Jahrhundert Kanem lokalisieren. Die Gründungsgeschichte Kanem Bornus ist deshalb mit der Kanems… …   Deutsch Wikipedia

  • Reich Kanem — Kanem ist ein ehemaliges Reich, das östlich des Tschadsees entstand aber auch Auswirkungen auf die Geschichte westlich des Tschadsees hatte. Ab dem 13. Jahrhundert nennt man das Reich aufgrund seiner schriftlich dokumentierten Ausdehnung westlich …   Deutsch Wikipedia

  • Der Uralte der Tage — Als Bundeslade (hebräisch: אָרוֹן הָבְרִית ʔārōn hāb’rīθ, neuhebräisch: Aron habrit) wird ein Kultgegenstand des Volkes Israel bezeichnet. Sie enthielt nach Darstellung der Tora die Steintafeln mit den Zehn Geboten, die Moses von Gott erhielt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Mune (Heiligtum) — Das Mune Symbol war das Nationalheiligtum des Kanem Reiches am Tschadsee. Im Zuge seiner Islamisierungspolitik zerstörte der König Dunama II. (1203 1242) dieses Symbol der staatlichen Einheit. Die Konsequenzen der Zerstörung des Mune werden von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”