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Kano Basisdaten Staat Nigeria Bundesstaat Kano Höhe 488 m Einwohner 365.525 (2006) Metropolregion 3.626.204 (2005) ISO 3166-2 NG-KN Politik Gouverneur Ibrahim Shekarau Partei ANPP Panorama von Kano 11.9833333333338.5166666666667Koordinaten: 11° 59′ N, 8° 31′ OKano ist eine Stadt in Nigeria. Sie ist Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates und mit 3.626.204 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005) nach Lagos die zweitgrößte Stadt des Landes.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Kano liegt im Norden des Landes, nordöstlich der Stadt Kaduna und ca. 440 km von der Hauptstadt Abuja entfernt auf einer Höhe von 488 m ü. M. Die Temperaturen schwanken zwischen 21 Grad Celsius im Januar und 31 Grad Celsius im April. Die Niederschläge verteilen sich vor allem auf die Zeit von Juli bis September, die mit heftigen Sandstürmen beginnt und endet. Die Stadt und ihre Umgebung liegen ca. 480 km von der Südgrenze der Sahara entfernt und sind der Ökozone der Savanne zuzuordnen.
Geschichte
Gründungsgeschichte
Die Stadt Kano wurde zu unbekannter Zeit gegründet. Nach der Bayajidda-Legende der Hausa erreichte der Gründungsheld Bayajidda von Bornu kommend zuerst Kano, wo er sich sein Schwert schmieden ließ, und dann Daura. Nach der in der Kano-Chronik festgehaltenen lokalen Ursprungslegende gilt Bagauda als der Begründer der lokalen Dynastie. Die Chronik datiert ihn entsprechend der angegebenen Regierungslängen zwar auf das 10. Jahrhundert, aber sein Zweitname Dawud/David und die Namen seiner Nachfolger sind als Restelemente einer vorislamischen israelitischen Tradition zu deuten. Bemerkenswert ist weiterhin die von der Chronik angeführte feste Einbindung der „heidnischen“ Maguzawa oder Azna in die frühe städtische Gemeinschaft.
Beginn der Islamisierung
Festen lokalhistorischen Boden betreten die Chronisten erst mit ihrer Darstellung der Islamisierung durch die Wangara-Händler aus Mali zur Regierungszeit des Yaji (1349-1385). Teile der Staatsbeamtenschaft leisteten auf der Grundlage des sakralen Königtums erbitterten Widerstand gegen die neue Religion. Insgesamt bestanden die wichtigsten Ämter des sakralen Königtums in nur leicht veränderter Form bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts fort: der Galadima war Vorsitzender des Staatsrates, der Madaki oder Kaura Führer des Gesamtheeres und der Sarkin Jarmai Führer der Palasttruppen und die Maidaki amtliche Königinmutter und damit Schirmherrin aller wichtigen Staatsgeschäfte. Erst unter Muhammad Rumfa (1463-1499) machte der Islam erste signifikante Fortschritte. Unter dem Einfluss des nordafrikanischen Gelehrten und Predigers al-Maghili ließ er an der Stelle des heiligen Baumes eine Freitagsmoschee errichten. Weiterhin führte er den islamisch begründeten Brauch ein, Frauen aus dem öffentlichen Raum fernzuhalten (kulle). Daneben bestand jedoch die Praxis der Opfer für das nationale Dirki-Heiligtum weiter.
Der Sokoto-Dschihad
Der 1804 von dem Fulani-Gelehrten Usman dan Fodio im westlichen Gobir ausgerufene Dschihad wurde von seinen Stammesgenossen mit seiner Billigung auch gegen andere Hausakönige befolgt. Nach der Eroberung der Stadt durch die Fulani 1806 und die Flucht des Königs Alwali dan Yaji (1781-1807) entfernten die Fulani alle wichtigen Hausa-Beamten aus ihren Ämtern. Anschließend kam es zu einer schnellen sprachlichen und kulturellen Hausaisierung der herrschenden Sulleibawa-Fulani. Dennoch führte der Bruch der politischen Kontinuität vermutlich zu größeren Traditionsverlusten als die politisch gewollte Islamisierung. Weibliche Ämter wurden in Kano ebenso wie in anderen Hausastaaten gezielt in ihrer Bedeutung eingeschränkt.
Während des gesamten 19. Jahrhunderts blieb Kano eine semi-autonome Provinz innerhalb des Sokoto-Kalifats. Wie Barth bei seinem einmonatigen Aufenthalt in der Stadt 1851 feststellte, war Kano zu seiner Zeit die bei weitem aktivste Handwerker- und Handelsstadt aller von ihm besuchten Städte in Westafrika. Nach seiner Schätzung hatte die Stadt 60.000 Einwohner, weniger als die Hälfte davon waren Sklaven.
1903 eroberten die Briten Kano und integrierten die Stadt in das Protektorat Nordnigeria. Die von ihnen eingerichteten modernen Verwaltungsstrukturen führten zur Einschränkung der Macht des Königs.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohnerzahl 1963 295.432 1973 322.000 1991 2.166.554 2005 (Schätzung) 3.626.204 2006 (Schätzung) 3.739.214 Sehenswürdigkeiten
Erkennbar sind die Lehmreste der einstigen Stadtmauer mit einer Länge von 19,2 km. Einige angedeutete von ehemals 18 Stadttoren erinnern an die vorkoloniale Stadt. Der große Emirspalast und die Große Moschee von Kano beherrschen weiterhin das Zentrum der Stadt. Zugänglich für Besucher ist besonders das südlich davon gelegene Makama-Museum. Aufsehen erregend sind die unter Beteiligung des Emirs durchgeführten Umritte von Teilen der Stadt zu den zwei großen islamischen Festen, dem al-adha und dem id al-fitr (hawan salla).
Wirtschaft und Infrastruktur
Zwar gilt Kano als Wirtschaftszentrum des Nordens von Nigeria, aber auch als am wenigsten entwickelte Metropole Nigerias. Das Stadtbild ist von traditionellen Vierteln in der Altstadt innerhalb der alten Stadtmauern und modernen Vierteln im Norden und Westen der Stadt geprägt. Kano erhielt 1906 einen Straßen- und 1911 einen Eisenbahnanschluss. Der Mallam Aminu Kano International Airport am nördlichen Stadtrand zählte im Jahr 2004 311.645 Passagiere und ist damit der größte Flughafen in Nordnigeria.
Söhne und Töchter der Stadt
- Aminu Kano (1920–1983), Politiker
- Akin Mabogunje (* 1931), Geograph
- Murtala Mohammed (1938–1976), Militär und Politiker; Staatspräsident 1975–1976
- Sani Abacha (1943–1998), Militär und Politiker; Staatspräsident 1993–1998
- Yinka Dare (1972–2004), Basketballspieler
- Jessica McIntyre (* 1976), deutsch-britische Schauspielerin
- Abdul Iyodo (* 1979), Fußballspieler
- Joseph Yobo (* 1980), Fußballspieler
- Dickson Etuhu (* 1982), Fußballspieler
- Kelvin Etuhu (* 1988), Fußballspieler
Literatur
- Heinrich Barth: Reisen und Entdeckungen, 2. Bd., Gotha 1857 ("Aufenthalt in Kano", S. 113-166).
- Christoph Becker: Kano, eine afrikanische Großstadt, Hamburg 1969.
- Adamu M. Fika: The Kano Civil War and British Over-rule: 1882-1940, Ibadan 1978.
- Dierk Lange: Ancient Kingdoms of West Africa, Dettelbach 2004 (Gründungsgeschichte Kanos, S. 248-250).
- Herbert R. Palmer: Sudanese Memoirs, 3 Bde., Lagos 1928 ("Kano Chronicle" in Bd. III, S. 97-131).
- Michael G. Smith: Government in Kano: 1350-1950, Boulder 1997.
Weblinks
Commons: Kano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Kano Online (englisch)
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