Ignacio Calderón

Ignacio Calderón

Ignacio Francisco Calderón González (* 13. Dezember 1943 in Guadalajara, Bundesstaat Jalisco) ist ein ehemaliger mexikanischer Fußballtorwart, der von 1962 bis 1974 für Chivas Guadalajara spielte und Teil jener legendären Mannschaft war, die in den neun Jahren zwischen 1957 und 1965 siebenmal mexikanischer Meister wurde und den Beinamen „Campeonísimo“ erhielt. Außerdem spielte er von 1974/75 bis 1979/80 für die ebenfalls in Guadalajara beheimatete Universitätsmannschaft Universidad de Guadalajara. Bekannt war er auch unter den Spitznamen „el Cuate“ (der Zwilling) und „Nacho“, der mexikanischen Koseform des Namens Ignacio, den er gewöhnlich auch bei seinen Autogrammen benutzte (siehe Bild).

Karriere

Autogramm von Ignacio „Nacho“ Calderón aus seiner aktiven Spielerzeit.

Ignacio Calderón füllte die immense Lücke, die seine beiden großen Vorgänger schon bald zu hinterlassen drohten – Jaime Gómez im Verein und Antonio Carbajal in der Nationalmannschaft - mit einer solchen Bravour, dass niemand diesen Legenden des mexikanischen Fußballs eine Träne nachweinen musste. Vielmehr entwickelte „el Cuate“ - so sein Spitzname, der eine Verbindung zu seinem ebenfalls bei Chivas unter Vertrag stehenden und dort im Mittelfeld agierenden Zwillingsbruder Carlos Calderón herstellt - aufgrund seiner positiven Ausstrahlungskraft schon früh eine solche Faszination auf die Massen, dass er selbst schon bald zum unersetzbar wirkenden Idol avancierte.

In erster Linie galt „Nacho“, so ein weiterer Spitzname dieses großen mexikanischen Torhüters, aufgrund seines guten Aussehens als „der Rudolph Valentino des mexikanischen Fußballs und ein Liebling der Damenwelt“.[1] Neben seiner hervorragenden Leistung und seiner Führungspersönlichkeit fiel Calderón vor allem durch sein Charisma sowie seine komplett weiße Spielkleidung und seine lange Koteletten auf; darüber hinaus war er in seiner Heimat als Held von Bildromanen bekannt.[2]

Doch trotz seiner hervorragenden Leistungen und seines besonderen Charismas war Calderón nicht unumstritten. Denn aufgrund seiner manchmal etwas abgehobenen Arroganz erhitzten sich die Gemüter bisweilen auch an der „Reizfigur“.

Als die mexikanische Torwartlegende Antonio Carbajal – der erste Spieler und bis heute der einzige Torhüter, der an fünf WM-Turnieren (zwischen 1950 und 1966) teilgenommen hatte –nach der WM 1966 seinen Abschied mit den folgenden Worten verkündete: „Ich ziehe mich vom Fußball zurück, weil ich ihm jetzt nichts mehr geben kann“, meldete sich Calderón in ähnlicher Weise zu Wort: „Ich ziehe mich auch vom Fußball zurück, weil er mir jetzt nichts mehr zu geben hat.“ Weder beendete Calderón seine aktive Karriere danach tatsächlich noch tat diese Äußerung seiner enormen Popularität unter der Chivas-Fangemeinde und unter den weiblichen Fans irgendeinen Abbruch. Es war, als hätte niemand zugehört.

Doch dann überspannte er den Bogen doch. Zu Beginn der Saison 1974/75 - „Nacho“ war bereits der bestbezahlte Spieler seiner Mannschaft – forderte er eine gewaltige Gehaltserhöhung, die beinahe eine Verdoppelung seiner Bezüge bedeutet hätte. Guadalajaras Präsident war aber nicht gewillt, diesen Forderungen weiter nachzugeben und reagierte auf seine Weise. Er schob den eigenwilligen Torwart an den kleineren Stadtrivalen UdeG Cachorros ab und stellte ihn damit kalt. Denn der Wechsel bedeutete zugleich das Ende seiner Nationalmannschaftskarriere. Seine Leistungen waren jedoch unverändert gut, so dass er seinem neuen Verein – der übrigens erst vor Beginn derselben Saison die Spielberechtigung für die Primera División käuflich erworben hatte – zu einigen Erfolgen verhalf. So belegte UdeG dreimal in Folge einen zweiten Platz (1975 im Pokalwettbewerb sowie 1976 und 1977 in der Meisterschaft) und erreichte in den fünf aufeinander folgenden Spielzeiten von 1974/75 bis 1978/79 jeweils eine bessere Platzierung als der traditionsreiche Club Deportivo Guadalajara, von dem Calderón gekommen war.

Ignacio Calderón bestritt zwischen 1965 und 1974 insgesamt 60 Länderspiele, so viele wie kein anderer mexikanischer Torsteher vor ihm. Sein Debüt im Dress der Nationalmannschaft gab er am 28. März 1965 gegen El Salvador (2:0), seinen Abschied am 8. September 1974 in Dallas, Texas gegen die Auswahl der USA (1:0).

„El Cuate“ wurde sowohl für die WM 1966 als auch für die WM 1970 nominiert und bestritt insgesamt sechs von sieben möglichen WM-Spielen. Lediglich beim letzten WM-Spiel der Mexikaner in England 1966 gegen die Mannschaft von Uruguay (0:0) musste er – aus „abschiedspolitischen Gründen“ – der Torwartlegende Antonio „Tota“ Carbajal den Vortritt lassen. Bei der 1970 im eigenen Land ausgetragenen WM durfte „Nacho“ alle Spiele absolvieren und blieb sogar von allen Torhütern dieser WM vom Start weg am längsten ohne Gegentor: die komplette Vorrunde sowie die ersten 24 Minuten im Viertelfinale, somit also insgesamt 294 Minuten. Doch auch er konnte letztendlich die hohe 1:4-Niederlage gegen Italien nicht verhindern, die Mexiko einmal mehr daran hinderte, in ein Halbfinale einer Fußball-Weltmeisterschaft einzuziehen.

Calderón hätte wohl auch bei der WM 1974 in Deutschland im Tor gestanden, wenn die Mexikaner sich denn qualifiziert hätten. Doch sie scheiterten überraschend, so dass an ihrer Stelle die Auswahl von Haiti nach Deutschland reisen durfte. Obwohl die Haitianer alle drei Spiele verloren und eine wenig erfreuliche Torbilanz von 2:14 erzielten, sorgten sie – oder vielmehr ihr bester Spieler Emmanuel Sanon – für eine faustdicke Überraschung: nachdem Italiens Torwartlegende Dino Zoff insgesamt 12 Länderspiele bzw. 19 Stunden und 3 Minuten ohne Gegentor geblieben war, sorgte ausgerechnet Sanon dafür, dass Zoff den Ball mal wieder aus dem Tornetz holen musste.

Erfolge

Einzelnachweise

  1. http://www.soydechivas.com.mx/htm/idolos/idolos.htm
  2. http://de.fifa.com/worldfootball/news/newsid=555391.html

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