Ilse Storb

Ilse Storb

Ilse Storb (* 18. Juni 1929 in Essen) ist eine deutsche Musikwissenschaftlerin, Musikpädagogin und Hochschullehrerin. Storb ist die einzige Professorin für Jazzforschung in Europa.

Inhaltsverzeichnis

Wirken

Ilse Storb studierte in Köln und Paris (Sorbonne) Romanistik, Schulmusik und Musikwissenschaften. In den Jahren 1951 bis 1954 freundete sie sich mit ihrer Kommilitonin, der späteren Komponistin und Piano-Improvisatorin Inge Latz an.

Storb promovierte über Claude Debussy (Untersuchungen zur Auflösung der funktionalen Harmonik in den Klavierwerken von Claude Debussy, Köln 1967) und schrieb ihre Habilitation über Dave Brubeck, die auch als Buch erschien. 1969 gründete sie zusammen mit dem Jazzmusiker Joe Viera das später international anerkannte Jazzlabor.

1971 wurde auf ihre Initiative hin das Jazzlabor an der Pädagogischen Hochschule, jetzt Universität Duisburg-Essen gegründet. In diesem Jazzlabor arbeiteten so bekannte Jazzpädagogen und Musiker(innen) wie Joe Viera, Theo Jörgensmann, Monika Linges, Reinhard Glöder, Helen Sachs u.a. Mit diesem Ausbildungsgang wurde im Bereich der Schulmusikausbildung Neuland betreten. Mit den zahlreichen Gruppen des Jazzlabors produzierte sie die LP Interaction und organisierte drei Kongresse, die sich der Jazzpädagogik und der improvisierten Musik widmeten. Das Jazzlabor Duisburg gilt auch als Vorläufer späterer Ausbildungsgänge für Jazz an den Musikhochschulen.

1982 wurde sie zur Professorin für Systematische Musikwissenschaft einschließlich Jazzforschung an der Universität Duisburg ernannt. Anfang der 1990er Jahre wurde das Jazzlabor in den Jazzstudiengang der Folkwang Hochschule eingegliedert.

Nach ihrer Emeritierung engagiert sich Storb für die Gründung eines Instituts für Weltmusik. Sie pflegt dabei intensive Kontakte insbesondere nach Afrika. Im weiteren ist sie auch als Musikerin aktiv und unternahm im März 1994 eine Tournee durch Nigeria. 1989 gründete sie die Uni Duisburg Big Band, 1991 die Band "Ilse and her Satchmos". Derzeit tritt sie regelmäßig im Duo mit dem Baritonsaxophonisten Jürgen Koch auf.

Für ihre Arbeit erhielt Storb 1998 das Bundesverdienstkreuz.

Trivia

Louis Armstrong über Ilse Storb: "She likes to make people happy".

Zu ihren Schülern gehört auch Helge Schneider.

In der Öffentlichkeit fällt sie oftmals durch überdimensionierte, poppige Brillen auf.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Louis Armstrong: Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 1989 (auch 1999 in New York)
  • Dave Brubeck: Improvisationen und Kompositionen. Die Idee der kulturellen Wechselbeziehungen. 1991 (auch 1994 in New York ins Englische übersetzt erschienen)

Literatur

  • Hans-Joachim Heßler, Ulrich Blomann (Herausgeber): Rastlose Brückenbauerin. Festschrift zum 80. Geburtstag von Ilse Storb. Duisburg, 2009

Weblinks


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