David Warren Brubeck

David Warren Brubeck
Dave Brubeck, 8. Oktober 1954
Fotografie von Carl van Vechten

David Warren „Dave“ Brubeck (* 6. Dezember 1920 in Concord, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Jazz-Pianist, Komponist und Bandleader und zählt zu den herausragenden Vertretern des Cool Jazz.

Inhaltsverzeichnis

Übersicht

Er komponierte Jazz-Standards wie „In Your Own Sweet Way“. Sein Stil reicht von „kultiviert“ und „subtil“ bis „bombastisch“ und offenbart sowohl seine klassische Ausbildung durch seine Mutter als auch seine improvisatorischen Fähigkeiten. Viele seiner Stücke stehen in ungewöhnlichen Taktarten; sein langjähriger musikalischer Partner Paul Desmond (Altsaxophon) schrieb das sicherlich berühmteste Stück des Brubeck Quartetts, „Take Five“ im 5/4-Takt. Brubeck experimentierte die meiste Zeit seiner Karriere mit Taktarten - „Pick Up Sticks“ in 6/4, „Unsquare Dance“ in 7/4, und „Blue Rondo A La Turk“ in 9/8. Angefangen hatten diese Experimente schon auf der Farm seiner Eltern in einer kleinen Stadt im Westen der USA, wo er versuchte, Musik zu den ungeraden Rhythmen zu machen, die von den verschiedenen Maschinen erzeugt wurden.

Leben und Wirken

Dave Brubeck, Quartett, 1967
Dave Brubeck 1990 in Deauville
Dave Brubeck 2005 in Ludwigshafen

Brubeck wuchs auf einer Farm auf, sein Vater war Viehzüchter (in der Jazz-Filmreihe von Ken Burns sagte er scherzhaft, sein Jugendtraum sei gewesen, dass das von ihm gehütete Vieh den Tourbus des Benny-Goodman-Orchesters stoppen würde, so dass er ihm vorspielen könnte), seine ersten Musikkontakte hatte er zur Country Music. Brubecks Mutter hatte in England Klavier studiert mit dem Ziel, Konzert-Pianistin zu werden. Sie unterrichtete auch nebenbei Klavier, und natürlich auch ihren Sohn, der zusätzlich Cello lernte. Brubeck war nicht besonders daran interessiert, nach einer bestimmten Methode zu lernen, sondern wollte eher seine eigenen Melodien schaffen - dadurch lernte er nie, vom Blatt zu spielen. Als einer seiner Professoren entdeckte, dass er keine Noten lesen konnte, wurde er beinahe vom College ausgeschlossen. Mehrere seiner Professoren setzten sich für ihn ein und wiesen auf seine Fähigkeiten in Kontrapunkt und Harmonik hin, da die Schule aber fürchtete, dass es zu einem Skandal kommen könnte, gewährte sie ihm den Abschluss nur gegen sein Versprechen, nie Klavier zu unterrichten.

Nachdem er 1942 die Schule abgeschlossen hatte, wurde er in die Armee eingezogen und diente in Übersee in George Pattons Dritter Armee während der Ardennenschlacht. Er spielte in einer Band, die er kurzfristig zusammenstellte (damals ungewöhnlich vor allem mit schwarzen Musikern) und gewann schnell Bekanntheit und Anerkennung. Nach fast vier Jahren Militärdienst trat er dem Mills College bei und studierte 1946 ein halbes Jahr unter Darius Milhaud, der ihn ermutigte, sich nicht nur mit klassischem Klavier, sondern mit Kontrapunkt und Arrangement zu beschäftigen. (Merkwürdigerweise schätzen die meisten Kritiker Brubeck als einen klassischen Konzertpianisten ein, der Jazz spielt.). Außerdem lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Jazz zu.

Nachdem er seine Studien unter Milhaud abgeschlossen hatte, startete Brubeck ein Oktett, unter anderem mit Cal Tjader und Paul Desmond. Das Oktett war sehr experimentierfreudig, machte aber nur wenige Aufnahmen und bekam noch weniger Auftritte. Ein wenig entmutigt startete Brubeck ein Trio mit zweien der Mitglieder (ohne Desmond) und verbrachte mehrere Jahre damit, ausschließlich Jazz-Standards zu spielen. Ein erster Erfolg war sein Auftritt im Oberlin College, später veröffentlicht als Jazz at Oberlin. Dann formierte er das „Dave Brubeck Quartett“, mit Joe Dodge, Schlagzeug, Bob Bates, Bass, Paul Desmond Saxophon und Brubeck, Klavier. Mitte der 1950er wurden Bates und Dodge durch Eugene Wright und Joe Morello ersetzt. Eugene Wright ist Afroamerikaner; in den späten 50er Jahren sagte Brubeck mehrere Konzerte ab, weil der Clubbesitzer von ihm verlangte, einen anderen Bassisten zu suchen. Er sagte auch mehrere Fernseh-Auftritte ab, als er herausfand, dass man vorhatte, Wright nicht ins Bild zu bringen. 1960 brachte das Quartett das Album „Time Out“ heraus, das von ihrem Label zwar enthusiastisch aufgenommen wurde, das aber trotzdem nur widerstrebend veröffentlicht wurde: es enthielt ausschließlich Originalkompositionen, und fast keine von ihnen stand in einer üblichen Taktart. Trotzdem erreichte die Platte schnell Platin.

Das Brubeck-Quartett trennte sich 1967; Brubeck spielte weiterhin mit Desmond und machte Aufnahmen mit Gerry Mulligan. Nach Desmonds Tod 1977 machten Mulligan und Brubeck die nächsten sechs Jahre gemeinsame Aufnahmen. Dann bildete Brubeck eine neue Gruppe mit Perry Robinson bzw. Jerry Bergonzi als Bläser, und drei seiner Söhne, Dan am Schlagzeug, Darius am Bass and Chris am Keyboard. Brubeck schrieb weiterhin neue Werke, auch Arrangements und Balletstücke und beschäftigte sich auch mit der Musik der amerikanischen Indianer. Er gibt in etwa 80 Städten pro Jahr Konzerte, davon üblicherweise im Frühling in 20 europäischen. In den letzten Jahren gehörten der Altsaxophonist Bobby Militello, der Bassist Michael Moore (der Alec Dankworth und Jack Six ersetzt) und der Schlagzeuger Randy Jones zu seinem Quartett. Seit 2006 gibt Dave Brubeck in Europa keine Konzerte mehr.

Auszeichnungen / Ehrungen

Dave Brubeck erhielt 1996 in einer international ausgestrahlten Grammy Awards Show den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Daneben erhielt er in seinem Leben weitere Auszeichnungen, darunter einen Stern auf dem „Hollywood Walk of Fame“, von sechs amerikanischen Universitäten den Ehrendoktor, den Ehrengrad der Universität Nottingham (England), den Ehrendoktor der Universität Freiburg (Schweiz) und den Ehrendoktor der Universität Duisburg. 1994 verlieh ihm Bill Clinton die National Medal of the Arts. Mit der Gründung des „Brubeck Institute“, das sich für die Verbreitung moderner Musikstile einsetzt, ehrt die University of the Pacific den Namensgeber Dave Brubeck.

Diskografie (Auswahl früher Werke)

  • 1949 Brubeck Trio mit Cal Tjader, Volume 1
  • 1949 Brubeck Trio mit Cal Tjader, Volume 2
  • 1951 Brubeck/Desmond
  • 1951 Stardust
  • 1951 Dave Brubeck Quartett
  • 1952 Jazz at the Blackhawk
  • 1952 Dave Brubeck/Paul Desmond
  • 1952 Jazz at Storyville (live)
  • 1953 featuring Paul Desmond In Concert (live)
  • 1953 Jazz at Oberlin
  • 1953 Dave Brubeck & Paul Desmond at Wilshire Ebell
  • 1953 Two Knights at the Black Hawk
  • 1953 Jazz at the College Volume 1
  • 1953 Jazz at the College Volume 2
  • 1954 Dave Brubeck at Storyvill 1954 (live)
  • 1954 Brubeck Time
  • 1956 Jazz Impressions of the U.S.A
  • 1957 Plays and Plays and ...
  • 1957 Reunion
  • 1957 Jazz goes to Junior College (live)
  • 1957 Dave Digs Disney
  • 1958 Dave Brubeck plays Solo
  • 1959 Gone with the Wind
  • 1960 Tonight Only
  • 1960 Southern Scene
  • 1961 Take Five Live
  • 1962 Angel Eyes
  • 1964 Dave Brubeck in Berlin

Literatur

Weblinks


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