- Imperium der Almoraviden
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Der Artikel Imperium der Almoraviden gibt einen Überblick über die Entstehung des in der Saharawüste begründeten Imperiums der Almoraviden im 11. Jahrhundert und Auswirkungen auf die damaligen Mauretanischen Volksgruppen.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Im 11. Jahrhundert hatte der Islam die Gesamtheit der Westsahara unter dem Einfluss berberischer Stämme und arabischer Händler erreicht und sich fest verwurzelt. Trotzdem überlebten die traditionellen religiösen Praktiken und gediehen. Erst die Eroberung der ganzen Region der Westsahara durch die Almoraviden im 11. Jahrhundert brachte eine geradlinige Islamisierung aller mauretanischen Völker.
Entstehung
Die Auflösung des Sanhadja-Bundes zu Beginn des 11. Jahrhundert hatte zu einer Periode der Unruhe und des Krieges zwischen den Berbern Sanhadjas in Mauretanien geführt. Um 1039 hatte ein Dschudala-Stammesführer, Yahya ibn Ibrahim, von der Pilgerfahrt nach Mekka zurückkehrend, einen Theologen der Sanhadscha, Abdallah ibn Yassin, mitgebracht, um einen orthodoxen Islam zu lehren. Ibn Yassin und einige seiner Gefolge von Sanhadschaa zogen sich zu einem abgelegenen Ort zurück, abgelehnt durch die Dschudala zwei Jahre später und nach dem Tod von Ibn Ibrahim. Dort gründeten sie ein religiöses Zentrum, ein Ribat, das viele Sanhadscha anzog.
Im Jahre 1042 riefen die Almurabitun, die Männer des Ribat, zum kriegerischen Dschihad gegen die Ungläubigen und Ketzer unter den Sanhadscha auf. So wurde die Bewegung der Almoraviden geboren, deren Anfangsziel darin bestand, eine politische Gemeinschaft zu gründen, in der die moralischen und rechtlichen Grundsätze des malikiten Islams strikt angewendet wurden.
Als Erstes visierten die Almoraviden die Dsxhudala an und schafften es, sie zu bekehren, die Berbergruppen der Westsahara um sich zu scharen, und die politische Einheit der Sanhadscha unter einem religiösen Ziel wiederherzustellen. Im Jahre 1054 hatten Almoraviden Sidschilmasa im Maghreb unter ihre Kontrolle bekommen und eroberten Audaghast von Ghana zurück.
Teilung des Imperiums
Mit dem Tode Ibn Yassins im Jahre 1059 ging die Leitung der Bewegung im Süden an Abu Bakr ibn Younes, Emir von Adrar, und im Norden an Yusuf ibn Taschfin über. Unter Ibn Taschfins Herrschaft eroberten die Berber Marokko und gründeten 1062 ihre Hauptstadt Marrakesch. 1082 war der gesamte Westmaghreb (bis zum 'heutigen' Algier) unter der Herrschaft der Almoraviden. Im Jahre 1086 luden die andalusischen Emirate, angegriffen vom christlich spanischen König Alfonso und den Kreuzzügen zur Rückeroberung Spaniens (Reconquista), Ibn Tashfin und seine kriegerischen Berber ein, um die Meerenge Gibraltar zu kreuzen und zu ihrer Rettung zu eilen. Die Almoraviden besiegten die spanischen Christen und verankerten bis 1090 ihre Herrschaft und die malikite islamische Schule im islamischen Spanien "Al Andalus".
In Mauretanien führte Abu Bakr die Almoraviden zum Krieg gegen das Ghana-Imperium (1062-76) an, was zur Eroberung Koumbi Salehs im Jahre 1076 führte. Dieses Ereignis markierte das Ende der Dominanz des ghanaischen Imperiums. Das almoravidische Imperium umfasste Gebiete zwischen dem spanischen Saragossa und dem Senegalfluss. Aber die Wirklichkeit war anders: Es gab in der Tat zwei Imperien. Das von Yusuf ibn Taschfin in Marokko gegründete Imperium hatte über das Imperium in der Sahara keine direkte Kontrolle, und genauso hatte Abou Bakr keinen Einfluss auf das, was sich nördlich der Wüste ereignete.
Der Untergang
In der Sahara zerbrach der Zusammenhalt der almoravidischen Führungskräfte sehr schnell, und das Gebiet zerfiel in Konflikten zwischen den Sippschaften nach dem Tode Abu Bakrs (1087). Eine neue islamisch-reformistische Macht, von Zanata-Almohaden (1133-63) angeführt, hatte das Imperium der Almoraviden in Marokko zerstört. Zwei Jahrhunderte später, während der ersten arabischen Invasionen, die aus dem anderen Ende Nordafrikas herkamen, waren die Sanhadja-Stämme unfähig, einen wirksamen Widerstand zu leisten. Der größte Beitrag der Sanhadscha und der Almoraviden war die Islamisierung Westafrikas. Dieser Vorgang wurde zur Achse, um die sich die Geschichte dieses Gebiets in den darauf folgenden Jahrhunderte drehte.
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