Initiative Violett-Weiß

Initiative Violett-Weiß
Sportverein Austria Salzburg
Vereinslogo
Voller Name Sportverein Austria Salzburg
Gegründet 7. Oktober 2005
Vereinsfarben violett-weiß
Stadion ASKÖ-Sportanlage Maxglan
Plätze 1.200 (400 Sitz/800 Steh)
Präsident nicht besetzt / Gernot Blaikner (Obmann)
Trainer Dietmar Emich
Homepage austria-salzburg.at
Liga Salzburger 2. Landesliga Nord
2007/08 Meister (1. Klasse Nord)
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Heim
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Auswärts

Der Sportverein Austria Salzburg, kurz SV Austria Salzburg, ist ein österreichischer Fußballverein aus der Stadt Salzburg und spielt derzeit in der Salzburger 2. Landesliga Nord, der fünften Spielklasse in Österreich.

Der Verein wurde im Anschluss an die Übernahme des gleichnamigen Bundesliga-Vereines SV Austria Salzburg durch Red Bull und dessen Neukonstituierung FC Red Bull Salzburg gegründet. Als Vorbild dienten die fangetragenen englischen Vereine AFC Wimbledon und FC United of Manchester. Der Verein sieht sich als Nachfolger der Austria Salzburg aus Lehen und beruft sich als solcher auf deren Geschichte von 1933 bis 2005, deren Traditionen und Erfolge. Die Vereinsfarben sind dementsprechend Violett und Weiß.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Choregraphie anlässlich des 75-jährigen Jubiläums beim Spiel gegen den SV Kuchl

Der Farbenstreit und die Initiative Violett-Weiß

Als im April 2005 die Pläne der Red Bull GmbH zur Übernahme des Bundesligavereines SV Austria Salzburg bekannt wurden, standen dessen Fans diesem Vereinskauf, der durch die schlechte finanzielle Situation des Vereines sehr willkommen schien, noch positiv gegenüber. In Österreich ist sowohl der Kauf eines Vereins als auch die Umbenennung des Klubs vergleichsweise normal, viele Teams im Fußball oder Eishockey tragen den Namen eines Sponsors, üblicherweise um ihre Finanzen zu sanieren bzw. ihr Budget aufzustocken. In der Regel geschehen solche Umbrüche aber mit Rücksicht auf die Tradition des Vereins, die nur behutsam verändert wird. Im Falle der Übernahme der Austria durch Red Bull war es eine radikale Vereinsumgestaltung, die zur Gründung der Initiative und einem Machtkampf zwischen der Fanszene der Austria und dem neuen Eigentümer des Vereins führte. Streitpunkte waren die fehlende Akzeptanz der Vereinsgeschichte (die neue Führung gab ursprünglich als Gründungsjahr des Vereins das Jahr 2005 an, was erst auf Druck des ÖFB rückgängig gemacht wurde) und vor allem die Traditionsfarben Violett-Weiß, die auf dem Papier zwar weiterhin die offiziellen Vereinsfarben blieben, aber faktisch nicht mehr existent waren. Rot-Weiß ersetzte die Traditionsfarben Violett-Weiß – nicht nur als Farbe der Trikots – und das Markenzeichen von Red Bull verdrängte das Vereinswappen.

Als Reaktion auf die traditionsfeindliche Umgestaltung des Vereins von Seiten des neuen Eigentümers gründeten Fans die Initiative Violett-Weiß, deren Ziel zunächst der Erhalt der violett-weißen Vereinstradition war. Agiert wurde dabei auf mehreren Ebenen: Einerseits wurde mit Verantwortlichen des Vereins verhandelt, andererseits wurden Aktionen wie die friedliche Stürmung und Besetzung des Platzes während eines Freundschaftsspiels durchgeführt.

Die Gespräche scheiterten endgültig, als Red Bull als einzigen Kompromiss eine violette Kapitänsschleife, auf den Trikots lediglich ein kleines violettes Logo des neuen Ausrüsters Adidas und violette Stutzen für den Torwart anbot. Im Laufe der ersten Hälfte der Saison 2005/06 spaltete sich das Fanlager der Austria in traditionelle violette Fans und neue Red-Bull-Fans. Protestspruchbänder, -gesänge, weiterhin violette Choreographien und die von den Fans weiterhin getragenen violetten Trikots und Schals waren ebenfalls Ausdruck der Ablehnung von Red Bull und Dietrich Mateschitz.

Während der Gespräche, verstärkt aber nach deren Scheitern, kam es zu diversen Zwischenfällen zwischen den traditionsbewussten Fans und der Führung von Red Bull Salzburg. Für weitere Aufregung sorgte die Umwandlung des Fansektors von einem Steh- in einen Sitzplatzsektor und pauschal ausgesprochene Hausverbote gegen vermeintliche Randalierer aus violetten Fankreisen, die jedoch zum Teil wieder rückgängig gemacht wurden.

Solidarität der Fans und Medienecho

In ganz Österreich und in vielen europäischen Stadien gab es Solidaritätskundgebungen von Fangruppierungen mit den violetten Fans. Deren Protest wird gemeinhin als Kampf der Fußballfans gegen die fortschreitende Kommerzialisierung des Sports verstanden und entsprechend unterstützt. Entgegen den üblichen Rivalitäten zwischen den Anhängern verschiedener Vereine haben die Entwicklungen in Salzburg dazu geführt, dass die Fußballfans sich als Einheit verstehen und gemeinsam „gegen den modernen Fußball“ agieren. Ziel ist es, die Tradition und Identität des jeweiligen Vereins zu wahren und zu verhindern, dass die Vereine zu reinen Werbeträgern werden. Die Fans selbst sehen sich als diese Traditionsträger, da die Spieler, Trainer und Vorstand sich ändern. Insbesondere in der Ultrà-Bewegung wurde die Vehemenz, mit der sich die Salzburger Fans gegen die neue Identität ihres Vereins wehrten, begrüßt und unterstützt. [1]

Insgesamt haben sich Anhänger aller österreichischen Erstligisten mit Spruchbändern und Choreographien mit der Initiative Violett-Weiß solidarisiert, ebenso die Fans der meisten Zweitligisten. Auch in Deutschland haben die Fans vieler Bundesligisten ihre Solidarität bekundet, zum Teil auch die Kurven in den unteren Ligen. Insgesamt handelt es sich um 23 Fußball-Fanklubs aus Österreich, 53 aus dem übrigen Europa und sogar zweien aus den USA, die ihre Solidarität mit der Initiative erklärt haben. Ein derartiger Zusammenschluss und -halt unter den Fans ist in der österreichischen und europäischen Fußballgeschichte neu. Auch prominente Fußballer und Trainer wie Hans Krankl, Paul Scharner, Toni Pfeffer, Ernst Dospel und Herbert Prohaska unterstützen die Initiative der violetten Fans.

Auch diverse Fernsehsender wie das ZDF oder ARTE dokumentierten im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 verstärkt die Tätigkeiten der Initiative Violett-Weiß und die Gründung des neuen Vereins, um über den Umgang der Fußballfans mit der Kommerzialisierung ihres Sports zu informieren. In der Ausgabe vom Februar 2008 ging auch das Wirtschaftsmagazin brand eins unter dem Titel „Der zwölfte Mann“[2] ausführlich auf diese Thematik ein.

Gründung einer neuen Austria

Spieler des Sportverein Austria Salzburg bei einem Auswärtsspiel in Seekirchen (13. Oktober 2006)
Sämtliche Spieler der Salzburger Austria, November 2007

Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit den neuen Vereinsverantwortlichen zog sich der Großteil der violetten Fans aus dem Stadion zurück. Ziel war die Gründung einer „neuen Austria Salzburg“. Der erste diesbezügliche Schritt war die Gründung des Vereins durch Eintragung im Vereinsregister unter dem Namen Sportverein Austria Salzburg am 7. Oktober 2005.

Die Vereinsneugründung als letzter Schritt des Protests hat seine Vorläufer in England. Bereits bei ähnlichen Fällen in London, wo der AFC Wimbledon als Reaktion auf den Umzug des Wimbledon FC gegründet wurde, und Manchester (nach dem Kauf von Manchester United durch Malcolm Glazer kulminierten die Proteste im neuen Verein FC United of Manchester) konnten die neuen Vereine über einen längeren Zeitraum hinweg ihre Anhänger binden.

Der neue Verein hat schnell etwa 800 Mitglieder und eine große Anhängerschaft. Um möglichst bald in den Spielbetrieb einsteigen zu können, wurden Verhandlungen mit der Fußballsektion des PSV Schwarz-Weiß Salzburg geführt, die schließlich zu einer Spielgemeinschaft für das Frühjahr 2006 führten. Gespielt wurde in violett-weißen Trikots, welche die Vereinswappen beider Vereine trugen. Zum Ende der Saison wurde jedoch die Kooperation wieder beendet, da von Seiten des PSV Gesamtvereines keine Garantien für eine zukünftige Auslagerung der Fußballsektion gegeben wurden.

Die unterste Klasse und der Weg zurück nach oben

Die Austria begann in der Saison 2006/07 daher – trotz sportlich erzieltem Klassenerhalt in der Landesliga – als eigenständiger Verein mit komplett neuem Kader (darunter einige Fußballer aus der eigenen Fankurve) in der untersten Spielklasse, der Salzburger 2. Klasse Nord A, und schaffte sogleich im ersten Anlauf mit einer Bilanz von 109:8 Toren bei 24 Siegen aus 26 Spielen den Aufstieg. Als Spielstätte diente hierbei die Anlage des UFC Salzburg-Danubia in Nonntal.

Rechtzeitig zu Beginn der Saison 2007/08 konnte auch die Suche nach einer neuen längerfristigen Spielstätte beendet werden. Der SV Austria Salzburg trägt seine Spiele nun auf der Sportanlage West im Salzburger Stadtteil Maxglan aus. Auch in dieser Saison sicherte sich der Verein den Meistertitel, wodurch der Durchmarsch in die 2. Landesliga (fünfthöchste Spielklasse in Österreich) gelang.

Vereinsstruktur

Vorstand

Name Funktion Nationalität
Gernot Blaikner Obmann Österreicher
Thomas Karl Vize-Obmann Österreicher
Christoph Spannberger Kassier Österreicher
Bernhard Knoll stv. Kassier Österreicher
Volker Rechberger Schriftführer Österreicher
Alexander Hütter stv. Schriftführer Österreicher

Sektion

Name Funktion Nationalität
Gerhard Stöger Sportlicher Leiter Österreicher
Dietmar Emich Trainer Österreicher
Friedrich Oberascher Co-Trainer Österreicher

Spieler und Trainer

Aktueller Kader

Name Nummer Nationalität
Torwart
Stefan Huber 22 Österreicher
Alexander Trappl 30 Österreicher
Andreas Klement 33 Österreicher
Abwehr
Peter Weiss 3 Österreicher
Mario Milic 4 Serbe
Wolfgang Würnstl 6 Deutscher
Gerit Kluth 13 Österreicher
Matthias Csenki 19 Österreicher
Mittelfeld
Michael Geier 5 Österreicher
Lubomir Neubauer 10 Deutscher
Henry-Alexander Diaz 12 Dominikaner
Stefan Kasmannhuber 14 Österreicher
Michael Rehrl 15 Deutscher
Ivan Pecaranin 17 Serbe
Stefan Federer 18 Österreicher
Nicholas Mayer 21 Österreicher
Martin Ebner 23 Österreicher
Helmut Rottensteiner 24 Österreicher
Angriff
Mersudin Jukić 7 Österreicher
Mario Schleindl 8 Österreicher
Oliver Trappl 9 Österreicher
Stefan Leitner 6 Österreicher
Christof Kopleder 16 Österreicher
Alexander Seywald 20 Österreicher

U21-Mannschaft

Torhüter
  • 22 Stefan Gerhartinger
  • 33 Andreas Klement

Trainer

  • Bernhard Loibl
  • Haris Borozni (Co)
Abwehr
  • 4 Felix Palecek
  • 5 Stephan Rabelsberger
  • 6 Lukas Fritz
  • 8 Michael Bergschober
  • 15 Andreas Wirth
  • 0 Christian Auer
Mittelfeld
  • 2 Markus Urthaler
  • 6 Manuel Dubsky
  • 7 Florian Groiss
  • 18 Fabian Groiss
  • 0 Stefan Jovanovic
  • 0 Daniel Richter
Angriff
  • 9 Arjani Tahiraj
  • 10 Milan Ilic
  • 11 Christof Schober
  • 12 Ricardo Hemetsberger

Spielstätten

Fans bei einem Heimspiel gegen den USV Schleedorf (21. April 2007)
  • PSV-Platz (im Stadtteil Salzburg-Süd): Frühjahr 2006
  • SAK-Platz (im Stadtteil Nonntal): letztes Spiel in der Frühjahrssaison 2006
  • UFC-Platz (im Stadtteil Nonntal): Saison 2006/07
  • Sportanlage West (im Stadtteil Maxglan): seit der Saison 2007/08

Fankultur

Fans bei einem Auswärtsspiel in Unken (31. März 2007)

Fanfreundschaften

Es bestehen u.a. Kontakte nach Barletta, Udine, Dortmund, Rostock und zu 1860 München.

Erfolge

Meisterschaften

  • Salzburger 2. Klasse Nord A: 2007
  • Salzburger 1. Klasse Nord: 2008

Abschlusstabellen

Saison Spielklasse Platz Sp S U N Tore Pkt. Anmerkungen
2005/2006 1. Landesliga 011 26 08 03 15 035:65 027 in Spielgemeinschaft mit dem PSV Schwarz-Weiß
2006/2007 2. Klasse Nord A 001 26 24 01 01 109:8 073 Aufstieg in die 1. Klasse Nord
2007/2008 1. Klasse Nord A 001 26 25 00 01 094:10 075 Aufstieg in die 2. Landesliga

Einzelnachweise

  1. Solidaritätsbilder aus den Kurven Europas
  2. brandeins.de: Der zwölfte Mann (abgerufen am 30. April 2008)

Weblinks


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