- Sportverein Austria Salzburg
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Sportverein Austria Salzburg Voller Name Sportverein Austria Salzburg Ort Salzburg, Österreich Gegründet 7. Oktober 2005 Vereinsfarben violett-weiß Stadion My Phone Austria Stadion Plätze 1.599 (400 Sitz/1200 Steh) Präsident nicht besetzt / Walter Windischbauer (Obmann) Trainer Gerhard Stöger Homepage austria-salzburg.at Liga Regionalliga West (III) 2010/11 5. Platz Der Sportverein Austria Salzburg, kurz SV Austria Salzburg, ist ein österreichischer Fußballverein aus der Stadt Salzburg. Er spielt in der Regionalliga West.
Der Verein wurde im Anschluss an den Einstieg von Red Bull beim gleichnamigen Bundesliga-Verein SV Austria Salzburg und dessen „Neukonstituierung“ als FC Red Bull Salzburg gegründet. Als Vorbild dienten die fangetragenen englischen Vereine AFC Wimbledon und FC United of Manchester. Der Verein sieht sich als Nachfolger der früheren Austria und beruft sich als solcher auf deren Geschichte von 1933 bis 2005, deren Traditionen und deren Erfolge. Die Vereinsfarben sind dementsprechend Violett und Weiß.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Farbenstreit und die Initiative Violett-Weiß
Als im April 2005 die Pläne der Red Bull GmbH für einen Einstieg bei Austria Salzburg bekannt wurden, standen dessen Fans dem Vorhaben, das durch die schlechte finanzielle Situation des Vereines sehr willkommen schien, noch positiv gegenüber. In Österreich ist die Umbenennung eines Sportvereins vergleichsweise normal, viele Teams im Fußball oder Eishockey tragen den Namen eines Sponsors, üblicherweise, um ihre Finanzen zu sanieren bzw. ihr Budget aufzustocken. In der Regel geschehen solche Umbrüche aber mit Rücksicht auf die Tradition des Vereins, die nur behutsam verändert wird. In diesem Fall war es eine radikale Vereinsumgestaltung, die faktisch einer Übernahme des Vereins gleichkam – Red Bull ließ sich in den Vereinsstatuten das alleinige Bestellungsrecht für den Vereinsvorstand festschreiben –, die zur Gründung der Initiative und einem Machtkampf zwischen der Fanszene der Austria und dem neuen De-Facto-Eigentümer führte. Streitpunkte waren die fehlende Akzeptanz der Vereinsgeschichte (die neue Führung gab ursprünglich als Gründungsjahr des Vereins das Jahr 2005 an, was erst auf Druck des ÖFB rückgängig gemacht wurde) und vor allem die Traditionsfarben Violett-Weiß, die auf dem Papier zwar weiterhin die offiziellen Vereinsfarben blieben, aber faktisch nicht mehr existent waren. Rot-Weiß ersetzte die Traditionsfarben Violett-Weiß – nicht nur als Farbe der Trikots – und das Red-Bull-Logo verdrängte das Vereinswappen.
Als Reaktion auf die traditionsfeindliche Umgestaltung des Vereins von Seiten des neuen Eigentümers gründeten Fans die Initiative Violett-Weiß, deren Ziel zunächst der Erhalt der violett-weißen Vereinstradition war. Agiert wurde dabei auf mehreren Ebenen: Einerseits wurde mit Verantwortlichen des Vereins verhandelt, andererseits wurden Aktionen wie die friedliche Stürmung und Besetzung des Platzes während eines Freundschaftsspiels durchgeführt.
Die Gespräche scheiterten endgültig, als Red Bull als einzigen Kompromiss eine violette Kapitänsschleife, auf den Trikots lediglich ein kleines violettes Logo des neuen Ausrüsters Adidas und violette Stutzen für den Torwart anbot. Im Laufe der ersten Hälfte der Saison 2005/06 spaltete sich das Fanlager der Austria in traditionelle violette Fans und neue Red-Bull-Fans. Protestspruchbänder, -gesänge, weiterhin violette Choreographien und die von den Fans weiterhin getragenen violetten Trikots und Schals waren ebenfalls Ausdruck der Ablehnung von Red Bull und Dietrich Mateschitz.
Während der Gespräche, verstärkt aber nach deren Scheitern, kam es zu diversen Zwischenfällen zwischen den traditionsbewussten Fans und der Führung von Red Bull Salzburg. Für weitere Aufregung sorgte die Umwandlung des Fansektors von einem Steh- in einen Sitzplatzsektor und pauschal ausgesprochene Hausverbote gegen vermeintliche Randalierer aus violetten Fankreisen, die jedoch zum Teil wieder rückgängig gemacht wurden.
Solidarität der Fans und Medienecho
In ganz Österreich und in vielen europäischen Stadien gab es Solidaritätskundgebungen von Fangruppierungen mit den violetten Fans. Deren Protest wird gemeinhin als Kampf der Fußballfans gegen die fortschreitende Kommerzialisierung des Sports verstanden und entsprechend unterstützt. Entgegen den üblichen Rivalitäten zwischen den Anhängern verschiedener Vereine haben die Entwicklungen in Salzburg dazu geführt, dass die Fußballfans sich als Einheit verstehen und gemeinsam „gegen den modernen Fußball“ agieren. Ziel ist es, die Tradition und Identität des jeweiligen Vereins zu wahren und zu verhindern, dass die Vereine zu reinen Werbeträgern werden. Die Fans selbst sehen sich als diese Traditionsträger, da die Spieler, Trainer und Vorstand sich ändern. Insbesondere in der Ultrà-Bewegung wurde die Vehemenz, mit der sich die Salzburger Fans gegen die neue Identität ihres Vereins wehrten, begrüßt und unterstützt.[1]
Insgesamt haben sich Anhänger aller österreichischen Erstligisten mit Spruchbändern und Choreographien mit der Initiative Violett-Weiß solidarisiert, ebenso die Fans der meisten Zweitligisten. Auch in Deutschland haben die Fans vieler Bundesligisten ihre Solidarität bekundet, zum Teil auch die Kurven in den unteren Ligen. Insgesamt handelt es sich um 23 Fußball-Fanklubs aus Österreich, 53 aus dem übrigen Europa und sogar zweien aus den USA, die ihre Solidarität mit der Initiative erklärt haben. Ein derartiger Zusammenschluss und -halt unter den Fans ist in der österreichischen und europäischen Fußballgeschichte neu. Auch prominente Fußballer und Trainer wie Hans Krankl, Paul Scharner, Toni Pfeffer, Ernst Dospel und Herbert Prohaska unterstützen die Initiative der violetten Fans.
Auch diverse Fernsehsender wie das ZDF oder ARTE dokumentierten im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 verstärkt die Tätigkeiten der Initiative Violett-Weiß und die Gründung des neuen Vereins, um über den Umgang der Fußballfans mit der Kommerzialisierung ihres Sports zu informieren. In der Ausgabe vom Februar 2008 ging auch das Wirtschaftsmagazin brand eins unter dem Titel „Der zwölfte Mann“[2] ausführlich auf diese Thematik ein.
Gründung einer neuen Austria
Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit den neuen Vereinsverantwortlichen zog sich der Großteil der violetten Fans aus dem Stadion zurück. Ziel war die Gründung einer „neuen Austria Salzburg“. Der erste diesbezügliche Schritt war die Gründung des Vereins durch Eintragung im Vereinsregister unter dem Namen Sportverein Austria Salzburg am 7. Oktober 2005.
Die Vereinsneugründung als letzter Schritt des Protests hat seine Vorläufer in England. Bereits bei ähnlichen Fällen in London, wo der AFC Wimbledon als Reaktion auf den Umzug des Wimbledon FC gegründet wurde, und Manchester (nach dem Kauf von Manchester United durch Malcolm Glazer kulminierten die Proteste im neuen Verein FC United of Manchester) konnten die neuen Vereine über einen längeren Zeitraum hinweg ihre Anhänger binden.
Der neue Verein hat schnell etwa 800 Mitglieder und eine große Anhängerschaft. Um möglichst bald in den Spielbetrieb einsteigen zu können, wurden Verhandlungen mit der Fußballsektion des PSV Schwarz-Weiß Salzburg geführt, die schließlich zu einer Spielgemeinschaft für das Frühjahr 2006 führten. Gespielt wurde in violett-weißen Trikots, welche die Vereinswappen beider Vereine trugen. Zum Ende der Saison wurde jedoch die Kooperation wieder beendet, da von Seiten des PSV keine Garantien für eine zukünftige Auslagerung der Fußballsektion gegeben wurden.
Die unterste Klasse und der Weg zurück nach oben
Die Austria begann in der Saison 2006/07 daher – trotz sportlich erzieltem Klassenerhalt in der Landesliga – als eigenständiger Verein mit komplett neuem Kader (darunter einige Fußballer aus der eigenen Fankurve) in der untersten Spielklasse, der Salzburger 2. Klasse Nord A, und schaffte im ersten Anlauf den Aufstieg. Als Spielstätte diente dabei die inzwischen dem Sportzentrum Mitte gewichene Anlage des UFC Salzburg-Danubia im Nonntal.
Rechtzeitig zu Beginn der Saison 2007/08 konnte auch die Suche nach einer neuen längerfristigen Spielstätte beendet werden. Der SV Austria Salzburg trägt seine Spiele nun auf der Sportanlage West im Salzburger Stadtteil Maxglan aus. Auch in den drei folgenden Saisonen sicherte sich der Verein den Meistertitel, wodurch der Durchmarsch in die Regionalliga West, die dritthöchste Spielklasse Österreichs, gelang. Die Austria war mit dem Erfolg auch der erste Verein aus dem Bundesland Salzburg, dem vier Aufstiege in Serie gelangen.
Mit dem Aufstieg in die Westliga war der Verein zum ersten Mal als eine der sechs besten Salzburger Mannschaften automatisch in der Vorrunde des ÖFB-Cups startberechtigt und konnte sich in dieser am 27. Juli 2010 in einem Heimspiel mit 2:0 gegen den Westliga-Konkurrenten TSV Neumarkt durchsetzen. Die späten Tore von Marco Vujić (89. Minute per Elfmeter) und Raphael Reifeltshammer (90.+3, direkter Freistoß) nach einer frühen Roten Karte für Florian Hirsch (13., wegen Nachtretens)[3] bedeuteten die erstmalige Qualifikation für den Hauptbewerb. Eine Qualifikation über den Gewinn des Salzburger Landescups war der Austria zuvor nicht gelungen. Als Gegner in der ersten Runde wurde der Erstligist Austria Lustenau zugelost; gegen die Vorarlberger verlor man am 14. August 2010 zuhause mit 0:3 und schied aus. Die Premierensaison in der Regionalliga schloss die Austria mit dem 5. Platz ab.
Die Saison 2011/12 begann wieder mit der Vorrunde für den ÖFB-Cup, diesmal gegen den USK Anif. Das Heimspiel am 23. Juli 2011 war nahezu eine Kopie der Vorrundenpartie aus dem Vorjahr: Hirsch sah in der 18. Minute die Gelb-Rote Karte, aber durch Tore von Reifeltshammer (58. Minute) und Vujić (87. Minute) gewann die Austria mit 2:0. Bereits in der 12. Minute hatte Neuzugang Martin Eisl einen Foulelfmeter pariert.[4] In der ersten Hauptrunde schied die Austria am 6. August 2011 ebenfalls wie im Vorjahr mit 0:3 aus; dieses Mal in einem Auswärtsspiel beim Ostligisten Parndorf.
Vereinsstruktur
Vorstand
Name Funktion Nationalität Walter Windischbauer Obmann Sektion
Aktueller Kader
Stand: 27. Juli 2011[5]
Name # Staatsangehörigkeit Tormann Martin Eisl 1 Stefan Huber 22 Alexander Trappl 30 Abwehr Elias Kircher Fabio Strauss 2 Alexandros Tanidis 5 Peter Urbanek 6 Pa Ousman Sonko 8 Oliver Schmidt 15 Florian Hirsch 19 Andreas Oberauer 20 Mittelfeld Raphael Reifeltshammer 4 Dominik Borozni 11 Gabriel Kreuzwirth 12 Dušan Pavlović 13 Klaus Märzendorfer 14 Bernhard Kletzl 16 Stefan Federer 18 Nicholas Mayer 21 Angriff Bernd Winkler 7 Lukas Wührer 9 Patrick Mayer 10 Marco Vujić 24 Spielstätten
- PSV-Platz (im Stadtteil Salzburg-Süd): Frühjahr 2006
- SAK-Platz (im Stadtteil Nonntal): letztes Spiel in der Frühjahrssaison 2006
- UFC-Platz (im Stadtteil Nonntal): Saison 2006/07
- Sportanlage West (im Stadtteil Maxglan): seit der Saison 2007/08
Fanfreundschaften
Es bestehen unter anderem Kontakte nach Barletta, Udine, Dortmund und zu 1860 München.
Abschlusstabellen
Saison Spielklasse Platz Sp S U N Tore Pkt. Anmerkungen 2005/2006 1. Landesliga 11/14 26 8 3 15 35:65 27 in Spielgemeinschaft mit dem PSV Schwarz-Weiß 2006/2007 2. Klasse Nord A 1/14 26 24 1 1 109: 873 Aufstieg in die 1. Klasse Nord 2007/2008 1. Klasse Nord 1/14 26 25 0 1 94:10 75 Aufstieg in die 2. Landesliga Nord 2008/2009 2. Landesliga Nord 1/14 26 21 4 1 90:28 67 Aufstieg in die 1. Landesliga 2009/2010 1. Landesliga 1/14 26 19 3 4 68:24 60 Aufstieg in die Regionalliga West 2010/2011 Regionalliga West 5/16 30 15 9 6 61:37 54 Meisterjahre sind grün unterlegt.
Einzelnachweise
- ↑ Solidaritätsbilder aus den Kurven Europas
- ↑ brandeins.de: Der zwölfte Mann (abgerufen am 30. April 2008)
- ↑ Spielbericht auf der Vereinswebsite (abgerufen am 28. Juli 2010)
- ↑ Spielbericht auf der Vereinswebsite (abgerufen am 27. Juli 2011)
- ↑ Aktueller Kader. In: Website der Austria. Abgerufen am 27. Juli 2011.
Weblinks
Commons: Sportverein Austria Salzburg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienVereine in der österreichischen Fußball-Regionalliga West der Saison 2011/12SC Rheindorf Altach II | USK Anif | SC Bregenz | FC Dornbirn 1913 | SV Hall | FC Hard | FC Union Innsbruck | FC Wacker Innsbruck II | FC Pinzgau Saalfelden | FC Red Bull Salzburg II | SV Austria Salzburg | TSV St. Johann im Pongau | FC Kufstein | TSV Neumarkt am Wallersee | SV Seekirchen 1945 | WSG Swarovski Wattens
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