- Innendekoration
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Raumausstatter (früher: Polsterer, Dekorateur oder Tapezierer-Dekorateur) ist seit der im Jahr 1965 erfolgten Erneuerung der Handwerksordnung die offizielle Berufsbezeichnung für einen Handwerker im Bereich der Gestaltung von Innenräumen.
Inhaltsverzeichnis
Arbeitsbereiche
Die Tätigkeit des Raumaustatters umfasst
- das Polstern und Bespannen von Möbeln
- das Verlegen von textilen oder elastischen Bodenbelägen
- den Entwurf und/oder die Verwirklichung von Fensterdekorationen
- das Bekleiden von Wänden mit textilen Wandbespannungen oder Tapeten
- die Herstellung und/oder Montage von Sicht-, Licht- oder Sonnenschutzvorrichtungen
Raumaustatter wählen unter Berücksichtigung der jeweiligen Kundenwünsche passende Bodenbeläge, Wandbekleidungen, Vorhänge oder Jalousien und Polstermöbel aus. Die Polster stellen sie auch selbst her.
Ein dem Polsterer verwandter Beruf ist jener des Sattlers.
Voraussetzungen
Neben handwerklicher Begabung sollten gestalterische Neigungen vorhanden sein. Die körperlichen Voraussetzungen sind so unterschiedlich wie die verschiedenen Arbeitsgänge. Das Dekorieren und Wandbekleiden ist körperlich nicht übermäßig anstrengend, erfordert aber viel Geschick. Das Bodenlegen mit seinen Vorbereitungsarbeiten (Herausreißen von Altbelag, Schleifen, Grundieren und Spachteln des Untergrunds, etc.) erfordern Kraft, da auch Gewichte transportiert werden müssen. Zum Polstern ist Kraft und Gefühl in den Händen gefragt. Da man bei den meisten Tätigkeiten viel mit Kunden zu tun hat, sollte man kontaktfreudig und freundlich sein. Mathematik ist, wie in allen Handwerksberufen, wichtig. Zeichnerisches Talent und Farb- und Formgefühl sind von Vorteil.
Ausbildung
Die Ausbildung dauert drei Jahre und endet mit dem Bestehen der Gesellenprüfung. Nach der Gesellenprüfung kann sofort mit der Ausbildung zum Raumausstattermeister begonnen werden. Das ist relativ neu, denn bisher musste eine bestimmte Anzahl an Arbeitsjahren nachgewiesen werden, ehe es möglich war, die Meisterprüfung abzulegen. Raumausstatter, die sich in Gestaltung professionell weiterqualifizieren wollen, können sich zum "Gestalter/in im Handwerk" weiterbilden. z.B. in der Akademie für Gestaltung in München, der Kasseler Werkakademie für Gestaltung od. auf der RADAK in Kuchl (Salzburg).
Als Fortbildung für den Meister ist der Betriebswirt des Handwerks eine weitere Möglichkeit. Daneben kann auch ein Fachhochschulstudium absolviert werden, z.B. zum Innenarchitekten.
Chancen
In der Regel handelt es sich bei Raumausstattern um relativ kleine, oft auch Familienbetriebe. Eine Ausnahme bilden Objektausstatter, die sich auf Großkunden wie Hotels, Krankenhäuser, Seniorenheime, etc. spezialisieren. Durch geringe Gründungskosten (es werden aber z. T. teure Arbeitsgeräte benötigt) bietet sich hier die Möglichkeit zur Selbstständigkeit. Aufgrund des Wegfalls des Meisterzwangs nach der Überführung in Anlage B der Handwerksordnung haben seit 2004 auch Gesellen die Möglichkeit zur Selbstständigkeit.
Auch die Tätigkeit als Einrichtungsberater in einem Möbelhaus ist möglich. Zudem bietet sich die Möglichkeit zum Fachbauleiter eines Objektausstatters.
Geschichte des Berufs
In Frankreich ist der Beruf unter der Bezeichnung tapissier seit dem Jahr 1295 bekannt. Die Tätigkeit dieser tapissiers war bereits im Mittelalter für die Ausstattung von Burgen mit Bildwirkereien, Fußteppichen, Stoffen, Sitzkissen und dergleichen von Bedeutung und blühte in der Regierungszeit Ludwigs des XIV. auf, an dessen Hof die Gemächer mit sehr wertvollen Wandbehängen und -bespannungen, Stoffdrapierungen und gepolsterten Sitz- und Liegemöbeln ausgestattet wurden (siehe: Louis-quinze-Stil). Einer der erfolgreichen französischen tapissiers du roi (Hoftapezierer) des 17. Jahrhunderts war Molières Vater.
Weblinks und Artikel
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