Innocenzo Ciocchi del Monte

Innocenzo Ciocchi del Monte

Innocenzo Ciocchi del Monte (* 1532 in Fidenza, Provinz Parma; † 3. November 1577 in Rom) war ein Kardinal der römisch-katholischen Kirche. Seinen Kardinalshut verdankt er Julius III., der sein Adoptivonkel war.

Die Beförderung und Auszeichnung von Familienmitgliedern war für Päpste des 15. und 16. Jahrhunderts nichts ungewöhnliches. Während aus heutiger Sicht dieser Nepotismus kritisiert wird und als unvereinbar mit dem Papsttum gilt, erwartete man in der frühen Neuzeit von einem Papst ein solches Verhalten. Die Förderung von Innocenzo Ciocchi del Monte durch Julius III. und seine Ernennung zum Kardinal traf trotzdem in der damaligen Gesellschaft auf breites Unverständnis. Man kritisierte offiziell vor allem seinen Lebenswandel, meinte aber viel eher seine Abstammung. Zu den wichtigsten Kritikern gehörte der Chef der Inquisition Gian Pietro Carafa, die dem neu ernannten Kardinal Unwürdigkeit zusprachen.

Julius III. war der Förderer von Kardinal del Monte

Innocenzo stammte aus einfachen Verhältnissen. Er begegnete im jugendlichem Alter seinem späteren Adoptivonkel, als dieser als päpstlicher Legat in Parma und Piacenza unterwegs war. Die Fama berichtet, dass der Junge beherzt eingriff, als der spätere Papst Julius III. von seinem als Haustier gehaltenen Affen angegriffen wurde. Julius III. ernannte den Jungen daraufhin angeblich zum Affenwärter und machte ihn zum Mitglied seines Haushaltes. Seinen Bruder Baldovino del Monte überredete er später, den Jungen zu adoptieren, der daraufhin den Namen Innocenzo Ciocchi del Monte erhielt. Dieses ungewöhnliche Vorgehen löste in Rom das Gerücht aus, dass es sich bei dem Jungen entweder um einen unehelichen Sohn von Julius III. oder seinen homoerotischen Geliebten handele.

Ungewöhnlich ist in jedem Fall die Karriere von Innocenzo Ciocchi del Monte, die dieser nach dem Papstwahl von Julius III. am 8. Februar 1550 erlebte. Sofort nach Pontifikatsbeginn erhielt er mehrere Pfründen, so dass er zu einem der reichsten Prälaten Roms wurde. Mit der Ernennung zum Kardinal im Mai 1550 wurde Kardinal del Monte zum sogenannten Kardinalnepot, wie man den Würdenträger nannte, der dem Papst am nächsten stand. Die Förderung eines Nicht-Blutsverwandten in dieses Amt, das normalerweise einem Neffen des Papstes vorbehalten war, traf auf weites Unverständnis. Dieses nahm noch zu, als der letzte männliche (eheliche) Erbe der Del-Monte-Familie starb. Julius III. erwog in dieser Situation, seinen Adoptivneffen wieder in den weltlichen Stand zurückzuversetzen und mit der Witwe seines verstorbenen leiblichen Neffens zu verheiraten. Bei den noch lebenden Angehörigen der Familie Ciocchio del Monte stieß dies jedoch auf breiten Unverständnis. Sie setzten sich damit durch, dass ein unehelicher Sohn des Papstbruders Baldovinos als Erbnachfolger des Hauses Ciocchi del Monte anerkannt wurde.

Die Karriere des Kardinals Giocchio del Monte endete, als im März 1555 Julius III. starb. Der Nachfolger auf dem Papstthron Marcellus II. kritisierte Kardinal Ciocchi del Monte wegen seines Lebenswandel. Auch sein Nachfolger Paul IV. ermahnte und verwies den Kardinal, der seinen Einfluss und seine herausgehobene Stellung innerhalb des Kardinalskollegium mit dem Tod seines Förderers verloren hatte. Sein ausschweifenden und zu Gewalttätigkeiten neigenden Lebensstil setzte er trotz dieser Verweise und Ermahnungen fort. In der Sedisvakanz nach dem Tod von Paul IV. beging er während eines Streites zwei Morde und prügelte einen seiner Diener zu Tode. Einer Strafverfolgung entging er, weil der neue Papst Pius IV. Straffreiheit für alle während der Sedisvakanz begangenen Straftaten bei seiner Wahl versprochen hatte. Verhaftet wurde er erst, als der Kardinal erneut in Gewalttätigkeiten involviert hatte. Am 27. Mai 1560 wurde der Kardinal in der Engelsburg eingekerkert. Im September 1561 wurde er aus der Haft entlassen, jedoch unter Aufsicht von zwei Jesuiten in die Toskana verbannt. Eine ähnliche Maßnahme ergriff der Nachfolger von Pius IV., Papst Pius V. Nachdem der Kardinal erneut durch Gewalttätigkeiten aufgefallen war, wurde ihm 1568 ein Zimmer im Vatikan angewiesen und zwei Theatinermönche zu seiner Aufsicht bestellt. Nachdem der Papst jedoch herausfand, dass der Kardinal während der Fastenzeit 1569 mit Prostituierten verkehrt hatte, wurde er erneut in der Engelsburg inhaftiert und schließlich in das Kloster Montecassino überstellt. Alle ihm zugewiesenen Pfründen wurden beschlagnahmt und er außerdem von dem mit seinem Kardinalstitel verbundenen Papstwahlrecht suspendiert.

Kardinal Innocenzo Ciocchio starb am 3. November 1577.

Literatur

  • Daniel Büchel: Vom Affenwärter zum Affentheater. Aufstieg und Fall des Kardinals Innocenzo Ciocchi del Monte. In: Arne Karsten (Hrsg.): Jagd nach dem roten Hut. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-36277-3, S. 13–28.

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