Insularität

Insularität

Als Insularität (ursprünglicher engl. Begriff insular mind) bezeichneten insbesondere die Bewohner des Vereinigten Königreiches ein latentes Gefühl der Geborgenheit, dass sowohl aus der willkommenen Isolation durch die Insellage, als auch dem Status der ersten Seemacht, spätestens nach dem dritten Seekrieg mit den Niederlanden resultierte.

Seit der Machtpolitik des Lordprotektors Oliver Cromwell war es sehr wohl mit einem Gefühl der Überlegenheit verbunden, da man seit 1066 keine erfolgreiche Invasion der britischen Inseln mehr erlebt hatte.

Die spanische Armada hatte man 1588 bereits im Ärmelkanal aufgerieben und auch sämtliche Versuche Frankreichs vom 16. bis ins 18. Jahrhundert entweder in Schottland oder Irland die mittels kleinerer Landungen und Waffenlieferungen die dortige Opposition zu unterstützen, waren zum Scheitern verurteilt gewesen.

Erst mit Napoleon erfuhr die britische Machtpolitik wieder eine realistische Bedrohung, wobei die Insularität nunmehr durch die präventive Seeblockade der Kontinentalhäfen verstärkt abgesichert werden musste, was insbesondere die französischen Militärkräfte in den Häfen einschließen sollte.

Erst mit dem U-Boot-Krieg des Ersten Weltkrieges erfuhr die britische Bevölkerung, dass die Insularität gerade bei der Versorgungsfrage einen deutlichen Nachteil beinhaltete. Um den Verlust der Handelstonnage auszugleichen, wurden aufgrund des Stahlmangels manche Frachter sogar mit Beton gegossen.

Im Zweiten Weltkrieg wiederholte sich die Situation quasi, doch nun hatte man gegenüber der "Operation Seelöwe" des Deutschen Reiches nun einen völlig neuen Vorteil der Insularität auszuspielen. In der Luftschlacht um England fungierten die britischen Inseln als unversenkbarer Flugzeugträger, der es der RAF erlaubte, selbst bei einem Abschuss den Piloten in kürzester Zeit wieder neu einzusetzen, während ein deutscher Pilot der Luftwaffe in jedem Fall gefangen nommen wurde.

Erst mit dem verstärkten Fährenverkehr in den 1950er Jahren verlor der Sicherheitsgedanke immer mehr an Bedeutung - wenn man einmal von der Tollwutschutzpolitik der britischen Regierung absieht. In den Zeiten des Ärmelkanaltunnels hat die Insularität heute keine regelrechte Bedeutung mehr.

Im deutschsprachigen Raum wird der Begriff jedoch auch für das Selbstverständnis Maltas oder der Karibik verwendet. Außerdem benutzt man ihn bei der Beschreibung von Klimamodellen.

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