Internationale Agentur für Erneuerbare Energien

Internationale Agentur für Erneuerbare Energien
Länder, die das Abkommen der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien unterzeichnet haben, 2009.

Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (englisch: International Renewable Energy Agency; Abkürzung: IRENA) ist eine Organisation mit dem Ziel der Förderung der umfassenden Nutzung erneuerbarer Energien in aller Welt. Zur Vorbereitung ihrer Gründung fand im April 2008 in Berlin auf Einladung der deutschen Bundesregierung und unter Teilnahme von Vertretern aus 54 Ländern eine Vorbereitungskonferenz statt. Bei der abschließenden Vorbereitungskonferenz zur Gründung der Organisation haben sich am 23. und 24. Oktober 2008 in Madrid 51 Staaten über die Statuten dieser neuen weltweiten Organisation verständigt. Die Gründung fand am 26. Januar 2009 in Bonn statt. Die Umsetzung des gesamten Vorbereitungsprozesses erfolgte durch das Bundesumweltministerium und das Bundesentwicklungsministerium in enger Kooperation mit dem Auswärtigen Amt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Beweggründe

Als Gründe für die Errichtung der Organisation werden in einem Grundlagenpapier der Bundesregierung vom 10. April 2008[2] genannt:

Ein prognostiziertes Anwachsen der Weltbevölkerung bis 2050 auf etwa 9,2 Milliarden Menschen würde bei weiterem Wirtschaftswachstum und Industrialisierung verschiedener Länder dazu führen, dass der weltweite Energiebedarf stark steigt. Nichterneuerbare Energiequellen würden somit noch schneller erschöpft.

Fossile Brennstoffe und Kernkraft würden zudem zunehmend schwieriger zu nutzen sein, es wäre mit steigenden Kosten zu rechnen. Dies würde durch die Entwicklung des Ölpreises in den Jahren 2007 und 2008 belegt. Folge dieser Preissteigerungen wären negative Auswirkungen auf die Zahlungsbilanzen von „Volkswirtschaften mit geringem Einkommen“.

Die globale Erwärmung soll auf höchstens zwei Grad begrenzt werden, dazu sollen „Treibhausgasemissionen bis 2050 gegenüber dem Niveau von 1990 um mindestens 50 %“ gesenkt werden. Damit sollen durch diese Klimaveränderung bedingte wirtschaftliche Verluste gemindert werden. In diesem Zusammenhang wird auf den Stern-Report verwiesen, nach dem sich diese Schäden auf jährlich bis zu 20 % des weltweiten Bruttoinlandsproduktes belaufen könnten.

Als vierter Grund wird der Fakt genannt, dass über 1,6 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Elektrizität haben, da deren Integration in bestehende Energienetze unwirtschaftlich wäre. Die ersatzweise verwendeten fossilen Brennstoffe hätten zudem „oft gesundheitsschädliche Folgen“. Das Papier impliziert an dieser Stelle, dass die Errichtung der IRENA zur Lösung dieses Problems beitragen könne.

Ziele

Die Ziele wurden während der vorbereitenden Konferenz zur Gründung der Organisation im Juli 2008 formuliert[3].

Erneuerbare Energien sollen durch verbesserte Regulation, weiteren Technologietransfer und „Bessere Finanzierung“ gefördert werden. Auch das Wissen um diese Energien soll gefördert werden, beispielsweise durch den „Aufbau einer wissenschaftlich fundierten Informationsbasis durch angewandte politische Forschung“.

Hintergrund

Der erste Vorschlag für eine internationale Agentur für erneuerbare Energien wurde 1980 im Bericht der Nord-Süd-Kommission unter dem Vorsitz Willy Brandts gemacht. Ihre Gründung ist seitdem Gegenstand der Bemühungen von Interessensgruppen, insbesondere von Eurosolar[4] und dem Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE). Die österreichische Bundesregierung unter Bundeskanzler Vranitzky schlug 1990 der UN-Generalversammlung eine solche Agentur vor.

Siehe auch

Quellen

  1. Presse-Mitteilung des BMU/BMZ: One more step towards setting up an International Renewable Energies Agency, abgerufen am 1. August 2008, 22:00 (CEST)
  2. Grundlagenpapier zur Vorbereitenden Konferenz zu Gründung der IRENA, abgerufen am 16. Juli 2008, 21:50 (CEST)
  3. Diskussionspapier der deutschen Bundesregierung zur Vorbereitenden Konferenz zu Gründung der IRENA, abgerufen am 16. Juli 2008, 21:50 (CEST)
  4. EUROSOLAR-Memorandum zur Einrichtung einer Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA), Mai 2001, abgerufen am 16. Juli 2008, 22:20 (CEST)

Weblinks


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