- Internationale Organisation für Erneuerbare Energien
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Die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (englisch: International Renewable Energy Agency; Abkürzung: IRENA; inoffiziell manchnmal auch als Internationale Agentur für Erneuerbare Energien übersetzt) ist eine internationale Regierungsorganisation mit dem Ziel der Förderung der umfassenden und nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Energien in aller Welt. Ihr Hauptsitz wird zukünftig in der Ökostadt Masdar City in den Vereinigten Arabischen Emiraten sein.
Bis Juli 2011 haben 149 Staaten und die Europäische Union das Gründungsstatut unterzeichnet, 76 Staaten haben es neben der EU bereits ratifiziert.[1] Das IRENA-Statut trat am 8. Juli 2010 und damit vier Wochen nach der 25. erfolgten Ratifikation in Kraft.[2]
Seit dem 3. April 2011 ist der Kenianer Adnan Z. Amin Generaldirektor von IRENA.[3] Amin hatte zuvor bereits einige Monate als Interimsdirektor fungiert, nachdem seine Vorgängerin Hélène Pelosse nach nicht einmal anderthalb Jahren überraschend im Amt zurückgetreten war.[4]
Inhaltsverzeichnis
Gründung und erste Aktivitäten der Organisation
IRENA wurde am 26. Januar 2009 mit der Unterzeichnung der Statuten durch 75 Staaten in Bonn gegründet. Auf dem ersten Treffen der Vorbereitungskommission (Preparatory Commission), dem vorübergehenden Gremium, durch das IRENA bis zur 25. Ratifizierung der Statuten verkörpert wird, verständigten sich die Signatarstaaten über die Regeln und das Auswahlverfahren des vorläufigen Generaldirektors und des Sitzes von IRENA. Darüber hinaus wurden die Mitglieder aufgerufen, bis zum 30. April 2009 Nominierungen und Bewerbungen für den Sitz und den Generaldirektor einzureichen. Auf dem zweiten Treffen der Vorbereitungskommission am 29. und 30. Juni 2009 in Ägypten (Sharm El Sheikh) wurde gemeinsam über den Sitz und den Generaldirektor entschieden, danach wird der Sitz der IRENA in Abu Dhabi sein, in Bonn wird der Sitz eines Innovations- und Technologiezentrums eingerichtet, während in Wien ein Verbindungs- und Kontaktbüro zur UN im Bereich Energie und zu anderen internationalen Institutionen entsteht.[5] Bis dahin wurden ein Sitz-, ein Generaldirektor- und ein Verwaltungskomitee ins Leben gerufen, die das zweite Treffen inhaltlich vorbereiten sollen. Weitere Punkte auf der Agenda für Ägypten umfassen die Verabschiedung eines Arbeitsprogrammes, des Budgets und der Finanz- und Personalordnung von IRENA, die für die Übergangsphase in den Jahren 2009 und 2010 Geltung haben werden[6].
Geschichte
Der erste Vorschlag für eine internationale Agentur für erneuerbare Energien wurde 1980 im Bericht der Nord-Süd-Kommission unter dem Vorsitz Willy Brandts gemacht. Ihre Gründung ist seitdem Gegenstand der Bemühungen von Interessensgruppen, insbesondere von Eurosolar[7], dem Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) sowie der World Wind Energy Association, die sich seit dem Jahr 2003 für die IRENA-Gründung einsetzte [8]. Die österreichische Bundesregierung unter Bundeskanzler Franz Vranitzky schlug 1990 der UN-Generalversammlung eine solche Agentur vor.
Zur Vorbereitung ihrer Gründung fand im April 2008 in Berlin auf Einladung der deutschen Bundesregierung und unter Teilnahme von Vertretern aus 54 Ländern eine Vorbereitungskonferenz statt. Der im Oktober 2010 verstorbene deutsche Politiker Hermann Scheer hatte dabei großen Anteil am Erfolg der Entstehung von IRENA. Bei der abschließenden Vorbereitungskonferenz zur Gründung der Organisation haben sich am 23. und 24. Oktober 2008 in Madrid 51 Staaten über die Statuten dieser neuen weltweiten Organisation verständigt.
Die Umsetzung des gesamten Vorbereitungsprozesses erfolgte durch das Bundesumweltministerium und das Bundesentwicklungsministerium in enger Kooperation mit dem Auswärtigen Amt.[9]
Beweggründe
Als Gründe für die Errichtung der Organisation werden in einem Grundlagenpapier der Bundesregierung vom 10. April 2008[10] genannt:
Ein prognostiziertes Anwachsen der Weltbevölkerung bis 2050 auf etwa 9,2 Milliarden Menschen würde bei weiterem Wirtschaftswachstum und Industrialisierung verschiedener Länder dazu führen, dass der weltweite Energiebedarf stark steigt. Nichterneuerbare Energiequellen würden somit noch schneller erschöpft.
Fossile Brennstoffe und Kernkraft würden zudem zunehmend schwieriger zu nutzen sein, es wäre mit steigenden Kosten zu rechnen. Dies würde durch die Entwicklung des Ölpreises in den Jahren 2007 und 2008 belegt. Folge dieser Preissteigerungen wären negative Auswirkungen auf die Zahlungsbilanzen von „Volkswirtschaften mit geringem Einkommen“.
Die globale Erwärmung soll auf höchstens zwei Grad begrenzt werden, dazu sollen „Treibhausgasemissionen bis 2050 gegenüber dem Niveau von 1990 um mindestens 50 %“ gesenkt werden. Damit sollen durch diese Klimaveränderung bedingte wirtschaftliche Verluste gemindert werden. In diesem Zusammenhang wird auf den Stern-Report verwiesen, nach dem sich diese Schäden auf jährlich bis zu 20 % des weltweiten Bruttoinlandsproduktes belaufen könnten.
Als vierter Grund wird der Fakt genannt, dass über 1,6 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Elektrizität haben, da deren Integration in bestehende Energienetze unwirtschaftlich wäre. Die ersatzweise verwendeten fossilen Brennstoffe hätten zudem „oft gesundheitsschädliche Folgen“. Das Papier impliziert an dieser Stelle, dass die Errichtung der IRENA zur Lösung dieses Problems beitragen könne.
Ziele
Gemäß ihrer Satzung ist es IRENAs Ziel, als „treibende Kraft“ den großflächigen und verstärkten Einsatz und die nachhaltige Nutzung von Erneuerbaren Energien weltweit zu fördern[11].
IRENA strebt an, Industrie- und Entwicklungsländer praxisnah zu beraten und zu unterstützen, Hilfestellung bei der Anpassung der ordnungspolitischen Rahmenbedingungen zu leisten und dazu beizutragen, Kompetenzen aufzubauen. Die Agentur wird den Zugang zu sachbezogenen Informationen verbessern, wie zum Beispiel zu zuverlässigen Daten über das Potenzial erneuerbarer Energien, Best-Practice-Darstellungen, effektiven Finanzierungsmechanismen und zum neuesten Stand des technischen Know-how[12].
IRENA wird umfassende Lösungen entwickeln, die alle Formen von regenerativer Energie einschließen und unterschiedliche Politikansätze auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene berücksichtigen. Hierbei wird IRENA die speziellen ökologischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Rahmenbedingungen beachten. Darüber hinaus wird IRENA eng mit Organisationen und Netzwerken, die bereits auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien tätig sind, zusammenarbeiten. Auch Akteure der Energiewirtschaft, Hochschulen, öffentliche Institutionen und die Zivilgesellschaft sollen in die Arbeit einbezogen werden.
Siehe auch
Quellen
- ↑ Ständig aktualisierte Liste der Unterzeichnerstaaten, abgerufen am 25. Januar 2011 (PDF)
- ↑ climate-l.org: IRENA Statute to Enter Into Force on 8 July 2010, abgerufen am 18. Juni 2010
- ↑ IRENA: Fifth session of Preparatory Commission for the IRENA and designation of Director-General, Nachricht auf der Website der IRENA vom 3. April 2011
- ↑ IRENA: Adnan Amin to perform the duties of Interim Director-General of IRENA vom 20. Oktober 2010
- ↑ http://www.solarportal24.de/nachrichten_27273_abu_dhabi_wird_hauptsitz_der_internationalen_agentur_fuer_ern.html
- ↑ Preparatory Commission of IRENA, abgerufen am 13. Mai 2009, 16:48 (CEST)
- ↑ EUROSOLAR-Memorandum zur Einrichtung einer Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA), Mai 2001, abgerufen am 16. Juli 2008, 22:20 (CEST)
- ↑ Resolution of the 2nd World Wind Energy Conference in Cape Town/South Africa
- ↑ Presse-Mitteilung des BMU/BMZ: One more step towards setting up an International Renewable Energies Agency, abgerufen am 1. August 2008, 22:00 (CEST)
- ↑ Grundlagenpapier zur Vorbereitenden Konferenz zu Gründung der IRENA, abgerufen am 16. Juli 2008, 21:50 (CEST)
- ↑ IRENAs Statuten, abgerufen am 13. Mai 2009, 16:48 (CEST)
- ↑ Gründung einer Internationalen Agentur für Erneuerbare energien, abgerufen am 13. Mai 2009, 16:48 (CEST)
Weblinks
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