Internationales Abitur

Internationales Abitur

Das International Baccalaureate Diploma (Internationales Abitur) ist ein international anerkannter, mit dem deutschen Abitur vergleichbarer Bildungsabschluss, der von der in Genf ansässigen International Baccalaureate Organisation vergeben wird.

Inhaltsverzeichnis

Das IB als Hochschulzugangsberechtigung

Der oft mit der Abkürzung IB bezeichnete Abschluss wird in vielen Ländern als Qualifikation für das Studium an einer Universität anerkannt.

Deutschland

In Deutschland gilt für die Anerkennung der Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 10. März 1986 in der Fassung vom 18. November 2004. Dieser beschreibt die Bedingungen (insbesondere Einschränkungen bei der Fächerwahl), unter denen das IB Diploma als dem Abitur gleichwertig anerkannt wird. Dieser Beschluss ist jedoch in vielen Bundesländern mittlerweile hinfällig, und es wird in naher Zukunft die komplette Anerkennung aller Fächerkombinationen des IB zu erwarten sein. Deutschland ist das einzige Land weltweit, das noch nicht alle Fächerkombinationen des IB anerkennt.

International

Das IB genießt bei den Universitäten einen guten Ruf, da die Absolventen eine gute Allgemeinbildung, ergänzt durch das Spezialwissen ihrer Higher-Level-Fächer besitzen. Die Universitäten Cambridge und Oxford akzeptieren IB-Absolventen nach offiziellen Angaben ab 38 (von 45) erreichten Punkten.

Bildungsgang

Die drei Programme des International Baccalaureate sind:

  • IB Primary Years Programme (PYP) für Schüler von drei bis zwölf Jahren
  • IB Middle Years Programme (MYP) für Schüler von elf bis 16 Jahren
  • IB Diploma Programme (DP) für Schüler von 14 bis 19 Jahren

Das zweijährige Curriculum des IB DP schreibt vor, dass Schüler sechs Fächer aus mindestens fünf verschiedenen Themenbereichen wählen. Darüber hinaus muss jeder IB-Diploma-Schüler eine Facharbeit (Extended Essay) und den Kurs "Theory of Knowledge" absolvieren, der kritisches und internationales Denken anregen soll. Außerhalb der Schulzeit müssen die Schüler außerdem mindestens 150 Stunden "Creativity, Action, Service - CAS" bescheinigt bekommen, in denen sie sich an sportlichen, künstlerischen und allgemeinnützigen Aktivitäten beteiligen wie etwa Sozialarbeit im Altersheim. Das IB wird in Englisch, Spanisch und Französisch angeboten.

IB-Schulen

Das IB wird weltweit an mehreren tausend Schulen angeboten, zum Beispiel an den United World Colleges. In Deutschland zählen dazu beispielsweise die Internationalen Schulen, die Schule Schloss Salem, die Schule Schloss Louisenlund, die St. George's School Cologne, das Theodor-Heuss-Gymnasium Ludwigshafen, das Friedrich-Ebert-Gymnasium in Bonn, das Helene-Lange-Gymnasium in Hamburg, das St.Leonhard- Gymnasium in Aachen, die Berlin International School, Berlin British School, die International School of Bremen, die Internationale Schule am Rhein in Neuss, das Gymnasium 'Goetheschule' in Essen-Bredeney, das Lessing-Gymnasium in Köln-Porz, Leipzig International School, das Bertolt-Brecht-Gymnasium Dresden, seit dem Schuljahr 2007/2008 das Werner-Heisenberg-Gymnasium Leverkusen sowie die Bonn International School. In der Schweiz Teile der Kantonsschule Rämibühl sowie diverse Privatschulen, in England The Bolitho School, das Hockerill Anglo-European College, das Hastings College of Arts and Technology und Haileybury sowie fast alle Privatschulen, in Argentinien die Pestalozzi-Schule Buenos Aires und die Deutsche Schule "Instituto Ballester" in Buenos Aires. Die Deutsche Humboldt Schule in Guayaquil ist die einzige Deutsche Auslandsschule in Ecuador, die das IB anbietet.

Das IB Diploma (Hochschulreife)

Seit 1968 wird das IB-Diploma-Programm angeboten. Ursprünglich für die Kinder von Diplomaten gedacht, ist es mittlerweile an vielen Schulen für jedermann zugänglich. Die Prüfungssprachen sind entweder Englisch, Spanisch oder Französisch.

Eines der großen Vorzüge des IB im Gegensatz zu anderen Abschlüssen wie etwa den britischen A-Levels ist die Spannweite der Prüfungsfächer. Jeder Schüler muss ein Fach aus jeder der sechs Fachgruppen belegen, mindestens drei davon im "Higher Level" (HL), die übrigen als "Standard Level". Higher Level und Standard Level sind mit den deutschen Leistungs- und Grundkursen vergleichbar. IB-Fächer werden mit Ausnahme der Sprache-B-Kurse normalerweise zwei Jahre lang gelehrt. Für ein Higher-Level-Fach werden 240 Stunden Unterricht vorgeschlagen und für die Standard-Level-Kurse 150 Stunden.

Sprache A1: Die Muttersprache - für deutsche Schüler also Deutsch, die als A1-Language auch im Ausland auf Muttersprachenniveau unterrichtet wird. Es handelt sich um einen sehr literatur-intensiven Lehrplan.

Sprache A2, B oder Ab Initio: Die meisten deutschen Schüler wählen hier Englisch, aber auch jede andere Sprache außer der Muttersprache ist möglich. Man kann unterschiedliche Level wählen: A2 hat einen sehr hohen Anspruch und setzt bereits sehr hohe Sprachkenntnisse (fünf bis sieben Jahre Sprachunterricht) voraus, Level B entspricht einem mittleren Sprachniveau (zwei bis drei Jahre Sprachunterricht), bei Ab Initio wird die Fremdsprache neu erlernt. Auch Latein oder Altgriechisch sind je nach Schule möglich.

Fächergruppe 3 - Gesellschaftswissenschaften: unter anderem Business and Management, Economics, Erdkunde, Geschichte, Geschichte des Islams, IT in der globalen Gesellschaft, Philosophie, Psychologie, Anthropologie.

Fächergruppe 4 - Naturwissenschaften: Biologie, Chemie, Physik, Umwelttechnik oder Design und Technik

Fächergruppe 5 - Mathematik und Informatik: Es gibt vier unterschiedliche Level von Mathematik, die je nach den individuellen Fähigkeiten gewählt werden. Außerdem kann in dieser Gruppe das Fach Informatik zusätzlich anstelle eines Faches aus der Fächergruppe 6 gewählt werden.

Fächergruppe 6 - Kunst und Wahlfächer: In dieser Gruppe kann der Schüler entweder ein weiteres Fach der Fächergruppen 1 bis 4 wählen oder Kunst, Musik oder Theater belegen.

Außerdem muss jeder Schüler den nicht besonders umfangreichen, aber sehr anspruchsvollen Kurs "Theory of Knowledge (ToK)" belegen. Eine Facharbeit ("Extended Essay"-EE) von 4000 Worten bildet ebenso ein zusätzliches Element der Leistungsbewertung wie das außerunterrichtliche "Creativity, Action and Service Programme (CAS)".

Die Fächer der Gruppen 1 bis 6 werden jeweils mit bis zu sieben Punkten bewertet, wobei sieben "exzellent" bedeutet, und mindestens vier Punkte zum Bestehen ("pass") notwendig sind.

Für ToK, CAS und EE werden bis zu drei weitere Punkte vergeben, so dass die maximal erreichbare Punktzahl bei 45 Punkten liegt. 42 bis 45 Punkte entsprechen der Abitur - oder Matura - Durchschnittsnote 1,0 in Deutschland und Österreich (bzw. 6,0 in der Schweiz und Liechtenstein), 36 Punkte einer 2,0 (bzw. 5,0), 30 Punkte einer 3,0 (bzw. 4,0), 24 Punkte einer 4,0 (bzw. 3,0), 18 Punkte einer 5,0 (bzw. 2,0) und 12 Punkte und weniger einer 6,0 (bzw. 1,0).


Die offizielle Formel für die Übertragung der IB-Punktzahlen in das deutsche Notensystem lautet folgend:

N = 1 + 3 * (Pmax - P) / (Pmax-Pmin)[1]

mit

N = Durchschnittsnote P = IB-Gesamtpunktzahl Pmax = 42 Punkte (IB-Gesamtpunktzahl ohne Zusatzpunkte) Pmin = 24 Punkte (kleinstmögliche IB-Gesamtpunktzahl zum Bestehen) N = 1,0 (für 42 < P < 45)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.stmuk.bayern.de/imperia/md/content/pdf/zeugnisanerkennung/13.pdf

Weblinks


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