Ion I. C. Brătianu

Ion I. C. Brătianu
Ion I. C. Brătianu

Ion I. C. Brătianu (* 20. August 1864 in Ștefănești, Walachei; † 24. November 1927 in Bukarest) war ein liberaler Politiker in Rumänien und mehrmaliger Ministerpräsident.

Leben

Der älteste Sohn von Ion C. Brătianu wurde in Frankreich zum Eisenbahningenieur ausgebildet. 1897 wurde er zum Minister für öffentliche Arbeiten ernannt. 1909 trat er die erste von fünf Amtszeiten als rumänischer Ministerpräsident an. 1909 wurde er zum Vorsitzenden der Partidul Național Liberal gewählt. Schon sein Vater und nach ihm sein Bruder Vintilă waren rumänische Regierungschefs.

In einer scharfen Auseinandersetzung mit den pro-deutschen Konservativen und König Karl I. setzte Brătianu 1914 die Neutralität Rumäniens im Ersten Weltkrieg durch. Das Defensivbündnis mit dem Dreibund verpflichtete Rumänien nicht zum Eingreifen. Bis zum August 1916 gelang es ihm sogar, den Kriegseintritt auf der Seite der Alliierten durchzusetzen. Ziel dieses Vorgehens war die Einverleibung Siebenbürgens und weiterer ungarischer Gebiete nach einem Sieg über Österreich-Ungarn. Ein entsprechendes Abkommen wurde ebenfalls im August 1916 mit den Alliierten geschlossen, worauf rumänische Truppen in Siebenbürgen einmarschierten. Schnell brach jedoch die Armee durch eine Gegenoffensive der Mittelmächte zusammen und das Land wurde nahezu komplett von deutschen Truppen besetzt. Brătianu wurde abgesetzt und von einer deutschfreundlichen Regierung vor Gericht gestellt. Nach dem Ende des Krieges stand er im November 1918 jedoch wieder an der Staatsspitze und nahm auf Seiten der Siegermächte an der Pariser Friedenskonferenz teil. Dort wurden die 1916 zugesagten Gebietsgewinne Rumäniens nicht vollständig umgesetzt, was zu energischen Protesten Brătianus und seinem Rücktritt führte.

Bei den Wahlen 1919 siegte noch einmal die liberale Partei, trotz des beginnenden Aufstiegs der Bauernparteien, und Ion I. C. Brătianu wurde erneut Ministerpräsident. Mit der Hilfe König Ferdinands und durch Wahlmanipulationen hielt er sich bis 1926 gegen eine wachsende Opposition an der Macht. Innenpolitisch setzte Brătianu in der Nachkriegszeit auf den Aufbau einer zentralisierten Verwaltung, die das maßgeblich durch seine Initiative gewachsene Land integrieren sollte, sowie auf massive Industrialisierung. Nach außen lehnte der Ministerpräsident sich an Polen und damit an die Westmächte an.

Siehe auch

Weblinks


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