- Irreflexivität
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Die Reflexivität einer zweistelligen Relation R auf einer Menge ist gegeben, wenn x R x für alle Elemente x der Menge gilt (also jedes Element in Relation zu sich selbst steht). Man nennt R dann reflexiv. Die Relation heißt irreflexiv, wenn die Beziehung x R x für kein Element x der Menge gilt (also kein Element in Relation zu sich selbst steht).
Reflexiv und irreflexiv sind nicht das Gegenteil voneinander; es gibt auch Relationen, die weder reflexiv noch irreflexiv sind.
Die Reflexivität ist eine der Voraussetzungen für eine Äquivalenzrelation oder eine Ordnungsrelation; die Irreflexivität ist eine der Voraussetzungen für eine strikte Ordnungsrelation.
Inhaltsverzeichnis
Formale Definition
Ist M eine Menge und eine zweistellige Relation auf M, dann definiert man (unter Verwendung der Infixnotation):
- R ist reflexiv :
- R ist irreflexiv :
Beispiele
Reflexiv
- Die Kleiner-Gleich-Relation auf den reellen Zahlen ist reflexiv, da stets gilt. Sie ist darüber hinaus eine Totalordnung. Gleiches gilt für die Relation .
- Die gewöhnliche Gleichheit auf den reellen Zahlen ist reflexiv, da stets x = x gilt. Sie ist darüber hinaus eine Äquivalenzrelation.
- Die Teilmengenbeziehung zwischen Mengen ist reflexiv, da stets gilt. Sie ist darüber hinaus eine Halbordnung.
Irreflexiv
- Die Kleiner-Relation auf den reellen Zahlen ist irreflexiv, da nie x < x gilt. Sie ist darüber hinaus eine strenge Totalordnung. Gleiches gilt für die Relation .
- Die Ungleichheit auf den reellen Zahlen ist irreflexiv, da nie gilt.
- Die echte Teilmengenbeziehung zwischen Mengen ist irreflexiv, da nie gilt. Sie ist darüber hinaus eine strenge Halbordnung.
Weder reflexiv noch irreflexiv
- Die zweistellige Relation „findet hübsch“ auf der Menge aller Menschen ist weder reflexiv noch irreflexiv, denn manche Menschen finden sich selbst hübsch, manche Menschen finden sich selbst nicht hübsch.
- Die folgende Relation auf der Menge der reellen Zahlen ist weder reflexiv noch irreflexiv:
(Begründung: Für x: = 1 gilt xRx, für x: = 2 gilt .)
Darstellung als gerichteter Graph
Jede beliebige Relation R auf einer Menge M kann als gerichteter Graph aufgefasst werden (Beispiel siehe oben). Die Knoten des Graphen sind dabei die Elemente von M. Vom Knoten a zum Knoten b wird genau dann eine gerichtete Kante (ein Pfeil ) gezogen, wenn gilt.
Die Reflexivität von R lässt sich im Graphen nun so charakterisieren: Für jeden Knoten a gibt es eine Schleife . Entsprechend ist die Irreflexivität dadurch gegeben, dass es für keinen Knoten a eine Schleife gibt.
Eigenschaften
- Mit Hilfe der identischen Relation IdM (die aus allen Paaren (x,x) besteht) kann man die Begriffe auch so charakterisieren:
- R ist reflexiv
- R ist irreflexiv
- Ist die Relation R reflexiv bzw. irreflexiv, dann gilt dies auch für die konverse Relation R − 1. Beispiele: die zu konverse Relation ist , die zu konverse ist .
- Ist die Relation R reflexiv, dann ist die komplementäre Relation Rc irreflexiv. Ist R irreflexiv, dann ist Rc reflexiv. Dabei ist die komplementäre Relation definiert durch
- .
- Die Relation auf der leeren Menge ist als einzige Relation sowohl reflexiv als auch irreflexiv.
Siehe auch
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