- Israelitisches Krankenhaus
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Israelitisches Krankenhaus Hamburg Trägerschaft privat Ort Hamburg, Deutschland Klinikdirektor Prof. Dr. P. Layer Versorgungsstufe Krankenhaus der Grundversorgung Betten 205 Fachgebiete 2 Zugehörigkeit - Gründung 17. Juni 1843 Website http://www.israelitisches-krankenhaus.de/ Das Israelitische Krankenhaus ist ein Krankenhaus der Regelversorgung in Hamburg-Alsterdorf. Es hat aktuell (2007) 205 Betten.
Es wurde als „Krankenhaus der Deutsch-Israelitischen Gemeinde, der seligen Frau Betty Heine zum Andenken erbaut von ihrem Gatten“ zwischen 1841 und 1843 in Hamburg-Sankt Pauli errichtet und umfasste anfänglich 80 Betten. Heute befindet sich das Krankenhaus am Orchideenstieg in Hamburg-Alsterdorf.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung
Auf der Gründungsversammlung am 10. November 1839 erbot sich Salomon Heine, die notwendige Summe von 80.000 Mark Banco zu stiften unter der Bedingung:
- der Name seiner verstorbenen Frau Betty Heine sollte im Namen geführt werden
- die noch vorhandenen Mittel einer früheren Sammlung von 1817 sollten dazu verwandt werden, das Innere auszustatten
- im Betsaal sollte eine Gedenktafel mit seinem Namen hängen, die im Hospital bis ″zu ewigen Tagen″ gepflegt werden sollte
Am 10. Juni 1841 erfolgte die Grundsteinlegung, am 7. September 1843 die Inbetriebnahme.
Das Krankenhaus verstand sich als „Institut zur Aufnahme, Verpflegung und Heilung Israelitischer Kranker jedweden Alters und Geschlechts“, es wurden aber Patienten jeder Konfession behandelt.
19. Jahrhundert
Seit 1864 verschlechterte sich die finanzielle Lage als Folge der Emanzipation der Juden in Hamburg, der damit verbundenen Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft in der Jüdischen Gemeinde sowie damit einhergehenden finanziellen Schwächung des Gemeindeetats.
Salomon Heines Sohn Carl Heine (1810-1865) bot in dieser Situation 341 200 Mark Banco in „guten Staatspapieren“ an, deren Zinsen die entstehenden Kosten für den Krankenhausunterhalt decken sollten.
Die Jüdische Gemeinde und das Krankenhaus vereinbarten mit Neufassung der Statuten am 22. November 1865, dass die Verwaltung des Krankenhauses einem Collegium (später: Kuratorium) übergeben wurde.
1866 und 1889 erlangte es durch Beschluss des Hamburger Senats eigene Rechtsfähigkeit als juristische Person und milde Stiftung. Zum Ende des 19. Jahrhunderts konnten bis zu 112 Patienten stationär versorgt werden.
20. Jahrhundert
Umfasste die jüdische Gemeinde in Hamburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts knapp 20.000 Mitglieder, so offenbart doch die Tatsache, dass die für Selbstzahler reservierten Betten der 1. und 2. Klasse damals von mehr Christen als Juden belegt waren, die große Harmonie zwischen allen Teilen der Hamburger Bevölkerung.
1913 hatte das Krankenhaus etwa 140 Betten, im Ersten Weltkrieg wurde es Reservelazarett mit 173 Betten, von denen jeweils mehr als die Hälfte mit Kriegsteilnehmern belegt waren.
1927 gab es etwa 125 Betten, aber häufig wurden bis zu 140 Patienten behandelt. Daraufhin erhielt, weil ein Neubau zu kostspielig war, das Hauptgebäude eine neue chirurgische Erweiterung, das ältere Gebäude wurde umgebaut und als Innere Abteilung eingerichtet, es kam zur Aufstockung auf insgesamt 230 Betten.
Das Israelitische Krankenhaus existierte nach 1933 unter großen Schwierigkeiten weiter, allerdings kam es durch zahlreiche Restriktionen des Dritten Reichs zur Untergrabung der finanziellen Basis. 1933 machten die nichtjüdischen Patienten 60 % aller behandelten Kranken aus, 1937 dagegen nur noch 22,4 %. Von 1933 bis 1940 nahm die Anzahl der abgerechneten Pflegetage um mehr als die Hälfte ab. 1933 musste die angeschlossene Krankenpflegeschule auf Anordnung geschlossen werden,
Im September 1939 kam es infolge der anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu einem Abkommen zwischen der Jüdischen Gemeinde, dem Israelitischen Krankenhaus und dem Staat. Das Restvermögen, die Gebäude und Liegenschaften wurden dem Staat überschrieben, als Gegenleistung verzichtete dieser auf Zinsforderungen und sonstige Außenstände.
Als notdürftiger Ersatz fungierten zwei Hamburger Gebäude in der Johnsallee 54 sowie 68, seit 1942 nur noch das Gebäude in der Johnsallee 68. Kurz danach kam es zu einem erneuten Umzug in das Gebäude des ehemaligen jüdischen Pflege- und Siechenheims in der Hamburger Schäferkampsallee.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt der ursprüngliche Gebäudekomplex erhebliche Beschädigungen.
1946 kam es zur Wiederbelebung des unabhängigen Krankenhauskuratoriums, das alte Gebäude aber war völlig ungeeignet und eine Rückkehr in die Ruinen unmöglich, die Zustände in der Schäferkampsallee ebenfalls auf Dauer nicht haltbar.
Der Hamburger Senat und dessen Bürgerschaft stellten daher insgesamt mehr als 4 Millionen DM und ein Grundstück in Alsterdorf am Orchideenstieg für einen Neubau zur Verfügung
Am 27. Mai 1959 erfolgte die erneute Grundsteinlegung, die Bauarbeiten fanden in zwei Abschnitten statt, am 15. Dezember 1960 sagte der damalige 1. Bürgermeister Max Brauer anlässlich seiner Festrede zur Eröffnung des ersten Bauabschnittes:
„In meiner Jugendzeit war ein geflügeltes Wort in meinem evangelischen Elternhaus: Wenns ganz schlimm ist, dann geh ins Jüdische Krankenhaus!“
Am 15. Juli 1961 wurde der zweite Bauabschnitt seiner Bestimmung übergeben.
1981 umfasste das Haus 219 Betten mit Innerer und Chirurgischer Abteilung sowie Interdisziplinärer Intensivstation, zur Zeit 205 Betten, inzwischen sind erneut erhebliche Neu- und Umbauarbeiten durchgeführt worden.
Literatur
- Das Jüdische Hamburg – ein historisches Nachschlagewerk, Hrsg. Institut für die Geschichte der deutschen Juden. Göttingen 2006, S.126-127
- 140 Jahre Israelitisches Krankenhaus - Vorgeschichte und Entwicklung, im Auftrage des Kuratoriums verfaßt von Mary Lindemann. Hamburg 1981
Weblinks
53.6058611111119.9904444444444Koordinaten: 53° 36′ 21″ N, 9° 59′ 26″ O
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