- Iwan Masepa
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Iwan Stepanowitsch Masepa (ukrainisch Іван Степанович Мазепа, wiss. Transliteration Ivan Stepanovyč Mazepa; * ca. 1644 in Masepinzi, Oblast Kiew; † 22. September 1709 in Bender) war Ataman der ukrainischen Kosaken seit 1687. In Literatur und Musik ist auch die ältere Schreibweise des Namens "Mazeppa" gebräuchlich.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er kam als Page an den Hof des Königs Johann Kasimir von Polen nach Warschau. In vertrautem Umgang mit der Gattin eines Magnaten überrascht, wurde er von letzterem 1663 nackt auf den Rücken seines eignen Pferdes gebunden und von diesem, dem man die Freiheit gab, übel zugerichtet. Er wurde in die Ukraine gebracht, wo er in die Reihen der Kosaken eintrat und bald zum Sekretär und Adjutanten des Hetmans Iwan Samoilowitsch und, als dieser im Juli 1687 nach dem erfolglosen Krimfeldzug abgesetzt wurde, durch einhellige Wahl des Volkes zum Hetman ernannt wurde.
In dieser Stellung befestigte er seine Macht nach außen und innen und schützte die Grenzen gegen die Einfälle der Türken und Tataren. Als Peter I. gegen die Türken zog, leistete ihm Masepa wichtige Dienste. Wiederholt wurde er einer rebellischen Gesinnung gegen Russland beschuldigt, aber Peter hatte unbegrenztes Zutrauen zu Masepa. Bald aber kam in Masepa der Gedanke auf, sich unabhängig zu machen.
Zwar zog er noch 1704 und 1705 im Großen Nordischen Krieg gegen die Schweden und Leszczyńskis Anhänger; nach dem Frieden von Altranstädt aber bot er dem König Karl XII. an, zur polnischen Partei überzutreten, wenn ihm schwedischer Schutz zugesagt würde. Als er jedoch sein Heer den Schweden zuführen wollte, brachte er kaum 7.000 Mann zusammen (Oktober 1708).
Peter ließ Masepas Bildnis am Galgen aufhängen; von der Russisch-Orthodoxen Kirche wurde er exkommuniziert. Menschikow erstürmte seine bisherige Residenz Baturyn und machte sie dem Erdboden gleich. Karl näherte sich indessen Poltawa und zog durch Masepas Verhandlungsgeschick einen Teil der Saporoscher Kosaken auf seine Seite. In der Schlacht von Poltawa 1709 folgten Masepa an der Seite der Schweden lediglich 3000 Kosaken. Der Rest der Kosaken kämpfte unter Iwan Skoropadskyj auf russischer Seite.
Die verlorene Schlacht bei Poltawa vernichtete Masepas letzte Hoffnungen; er entfloh mit dem König nach Bender auf türkisches Gebiet, wo er am 22. September 1709 starb. Sein Gefolgsmann Pylyp Orlyk setzte den Kampf mit türkischer Hilfe 1711 fort.
Darstellung
Lord Byron hat ihn zum Helden eines seiner Gedichte (Mazeppa, 1819) Faddei Bulgarin zum Helden eines Romans, Rudolf Gottschall zu dem eines Dramas Mazeppa gemacht, Horace Vernet ihn durch zwei Gemälde verherrlicht. Bertolt Brecht fingiert in seinem Gedicht "Mazeppa" in der "Hauspostille", dass Mazepa beim Ritt auf dem Pferd in die Steppe ums Leben gekommen sei.
Des Weiteren ist die Figur Masepas in Alexander Puschkins Poem Poltawa, in Pjotr Tschaikowskis Oper Mazeppa sowie in der Sinfonischen Dichtung Nr. 6 Mazeppa von Franz Liszt (1839/1850) verarbeitet worden.
Masepa ist heute auf dem Zehn-Hrywnja-Schein abgebildet.
Literatur
- Iaroslav Lebedynsky: Les Cosaques, Une société entre libertés et pouvoirs, Ukraine, 1490-1790, ed errance (2004)
- Iaroslav Lebedynsky: Histoire des Cosaques, Ed Terre Noire (1995)
- Elie Borschak et René Martel; Vie de Mazeppa, Nouvelle Collection Historique, Calmann-Levy Editeurs (1931)
- Frans G. Bengtsson: Karl XII. levnad. Malmö 1976
- Theodore Mackiw: Mazepas Fürstentitel im Lichte seines Briefes an Kaiser Josef I. In: Archiv für Kulturgeschichte. Bd. 44 (1962), S. 350–356.
- Theodore Mackiw: Mazepa im Lichte der zeitgenössischen deutschen Quellen, Verlag Ukraine 1963
- Theodore Mackiw: Ivan Mazepa, Hetman der Ukraine und Reichsfürst des Heiligen Römischen Reiches, 1639–1709: eine historische Skizze, Ukrainische Freie Universität 1984
Weblinks
Commons: Iwan Masepa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Iwan Masepa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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