- Bender (Moldawien)
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Flagge und Wappen Karte Stadtdaten Amtssprachen: Moldauisch (Rumänisch),
Russisch,UkrainischGeographische Lage: 46° 50′ N, 29° 28′ O46.83055555555629.471111111111Koordinaten: 46° 50′ N, 29° 28′ O Höhe: ca. 15 m.ü.M. Fläche: 97,29 km² Einwohner: 103.600 (Stand 2005) Bevölkerungsdichte: 1.079 Einwohner pro km² Bürgermeister: Wjatscheslaw Kogut Webseite: www.bendery.md (rus) Bender oder Tighina [-ˈgiː-] (kyrillisch Тигина, russisch Бендеры/Bendery), ist eine am Fluss Dnister (rum. Nistru; russ. Dnestr) gelegene Stadt in Moldawien. Sie belegt mit 97.027 Einwohnern (Stand 2004) [1] den vierten Platz unter den bevölkerungsreichsten Städten Moldawiens.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Ort wurde erstmalig in 1408 als Тягянакача („Tjagjanakatscha“) in einem Altostslawischen Dokument erwähnt. Die Stadt gehörte bis 1538 zum Fürstentum Moldau und wurde dort als Tighina bekannt. Bereits Anfang des 16. Jahrhunderts ließ der Fürst Ștefan cel Mare dort ein Fort bauen. In 1538 wurde die Stadt vom Osmanischen Reich unter Süleyman I. erobert, annektiert und in eine türkische Reâyâ verwandelt. Die neuen Besatzer haben das Fort zu einer Festung ausgebaut, die sie Bender (nach dem türkischen Begriff für das Tor) nannten. Möglicherweise wurde der Begriff auch vom persischen Bandar [bæn'dær] für Hafen abgeleitet.
Die Festung am Westufer des Dnister, bis dahin ein Zentrum des Islam in Moldawien (Moldau) und 1709 Zufluchtsort für Schwedens König Karl XII., bis er im Handgemenge von Bender 1713 sein Lager räumen musste. Bender wurde im Jahre 1812 von der russischen Armee erobert und danach Teil der Provinz Bessarabien. 1918 kam Bender, als Teil Bessarabiens, zu Rumänien. Während des Zweiten Weltkriegs und infolge des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes besetzten am 28. Juni 1940 sowjetische Truppen Bessarabien. Die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik wurde unter Einbeziehung von Teilen der Moldauischen ASSR als Teil der Sowjetunion gegründet. Im Juni 1941, nach dem Beginn des Krieg gegen die Sowjetunion, dem so genannten Unternehmen Barbarossa, ging das Gebiet erneut an Rumänien. Im August 1944, im Laufe der Operation Jassy-Kischinew, eroberte die Sowjetunion das Gebiet zurück.
Der Zusammenbruch der Union 1991 führte nach einer uneinigen Unabhängigkeitsbewegung innerhalb Moldawiens zu einem offenen Konflikt mit Transnistrien. Aufgrund der geografischen Lage der Stadt kam es 1992 in Bender zu blutigen Kämpfen zwischen der moldawischen Armee und bewaffneten Kräften der Separatisten aus Transnistrien. Seither ist Bender Bestandteil der international nicht anerkannten Transnistrischen Moldauischen Republik (kurz TMR). Bender wurde zum Teil einer Sondersicherheitszone unter Kontrolle der vereinigten Kontrollkommission (VKK), die aus moldauischen, transnistrischen und russischen Soldaten besteht.
Wirtschaft
Als Wirtschaftsstandort hat Bender eine größere Bedeutung. Hier sind zahlreiche Unternehmen angesiedelt, wie zum Beispiel Floare/Tighina für die Schuhproduktion, oder Moldavkabel für die Elektroindustrie.
Persönlichkeiten
- Benderli Ali Pascha und Benderli Mehmed Selim Sırrı Pascha (1771–1831), türkische Großwesire
- Lew Semjonowitsch Berg (1876–1950), sowjetischer Zoologe und Geograph jüdischer Abstammung
- Jerzy Neyman (1894–1981), polnischer Statistiker
- Emil Constantinescu (* 1939), ehemaliger Präsident Rumäniens, geboren in Tighina
- Tamara Buciuceanu (* 1929), rumänische Schauspielerin, geboren in Tighina
- Nicolai Lilin (* 1980), Schriftsteller
Bilder
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Moldauisch-Orthodoxe Kirche „Schimbarea la faţă“
Einzelnachweise
- ↑ (Englisch) Pridnestrovie.net: "2004 Census: PMR urban, multilingual, multicultural"
Weblinks
Commons: Bender, Moldova – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Webseite der Stadt (russisch)
- Seiten über Bender auf der Homepage der Deutsch-Pridnestrowischen Gesellschaft
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Autonome Gebiete:
Gagausien | Transnistrien
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