J. L. Austin

J. L. Austin

John Langshaw Austin (* 26. März 1911 in Lancaster; † 8. Februar 1960 in Oxford) war englischer Philosoph und der Begründer der Sprechakttheorie.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Austin ist in Lancaster geboren und erhielt im Balliol College, Oxford seine akademische Ausbildung. Von 1952 bis zu seinem Tod war Austin Inhaber des Lehrstuhls für Ethik der Universität Oxford. Der Lehrstuhl für Ethik ist einer der angesehensten in Oxford und wurde 1621 von Thomas White gegründet[1]. Austins Interesse galt aber weniger der Ethik als der Sprachphilosophie. Besonders durch seine posthum (1962) veröffentlichte Vorlesung von 1955 „How to Do Things with Words“ gilt Austin als Begründer der Sprechakttheorie.[2]

Philosophische Ansichten

Austin warf den Philosophen vor, sie hätten sich nur mit dem logischen Aspekt von Äußerungen befasst und dabei übersehen, dass eine Äußerung immer zugleich eine Handlung darstellt. In einer ersten Stufe seiner Theorie unterscheidet er zunächst zwischen performativen und konstativen Äußerungen. Performative Äußerungen können ge- oder misslingen, während konstative wahr oder falsch sind. Später verwirft er diese Theorie zugunsten einer anderen, nach der jede Äußerung simultan drei Dimensionen hat:

  1. Lokution - die Äußerung von Worten, die einem Vokabular angehören und einer Grammatik folgen. Auf dieser Ebene kann man die Äußerung auf ihre Wahrheit prüfen.
  2. Illokution - die Rolle der Äußerung, z.B. eine Entschuldigung, ein Befehl oder eine Feststellung.
  3. Perlokution - die unmittelbare Folge der Äußerung, z.B. die Tatsache, dass man ein Versprechen einhalten muss.

Austin sah die Folge der Äußerung als einen elementaren Bestandteil dieser an. Er stellte Gelingensbedingungen auf, nach denen für jede Äußerung gewisse Vorbedingungen gelten müssen, die Äußerung korrekt vollzogen werden muss und man an die entsprechenden Konsequenzen gebunden ist.

Sein Hauptwerk ist How to do Things with Words (Zur Theorie der Sprechakte), genau wie die Philosophical Papers und Sense and Sensibilia wurde es postum veröffentlicht. Es ist die Mitschrift einer Gastvorlesung, die Austin in Harvard gehalten hat.

Austins sprechakttheoretische Überlegungen wurden maßgeblich von John Searle weiterentwickelt.

Werke

  • How to Do Things with Words 1961, dt. Zur Theorie der Sprechakte Stuttgart 1972; Wiederaufl. ISBN 3-15-009396-1. Auszugsweise in: Hengelbrock Hg., siehe folgende Angabe, S. 29 - 32
  • Philosophical Papers 1961, dt. Gesammelte philosophische Aufsätze Stuttgart 1986
    • Performative und konstatierende Äusserung. Auch in: Rüdiger Bubner (Hg): Sprache und Analysis. Texte zur englischen Philosophie der Gegenwart V&R 1968; auch in: Jürgen Hengelbrock (Hg): Analytische Sprachphilosophie. Materialien Philosophie Hirschgraben, Frankfurt, S. 19 - 12 ISBN 3454876109 (andere Verlagsangabe: Cornelsen). Siehe auch Weblinks!
  • Sense and Sensibilia 1962, dt. Sinn und Sinneserfahrung Stuttgart 1975

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. en:WP s.v. 'White's Professor of Moral Philosophy'
  2. Jennifer Hornsby: Austin, John Langshaw in: Honderlich Ted (Hg): The Oxford Companion to Philosophy; S. 67, sowie en:WP s.v. 'John Langshaw Austin'

Weblinks


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