- Jacopo de’ Barbari
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Jacopo de’ Barbari (* um 1440 in Venedig; † vor Juli 1516 in Mechelen) war ein italienischer Maler und Kupferstecher, der an verschiedenen Orten nördlich der Alpen als Hofkünstler arbeitete.
Barbari orientierte sich unter anderem an Giovanni Bellini; er war bis zum Jahr 1500 in Venedig tätig, wo er im Jahr 1500 die berühmte Planansicht von Venedig schuf. Dürer berichtet über seine erste Venedigreise 1494/95, dass Jacopo de' Barbari ihn in die Proportionslehre der Malerei eingeführt habe. Eine Quelle des späten 16. Jahrhunderts nennt ihn als Lehrer von Hans von Kulmbach, was übertrieben sein wird, auch wenn sich ein deutlicher Einfluss nachweisen lässt.
1500 ging Jacopo de' Barbari dann nach Deutschland, wo er unter dem Namen Jakob Walch, d. h. der Welsche als Vertreter der neuartigen Stellung eines Hofmalers nach antikem Vorbild zu großem Ansehen gelangte. Zuerst stand er ab April 1500 in Nürnberg im Dienst von Kaiser Maximilian I.. Anschließend arbeitete er von April 1504 bis Ende Dezember 1506 als Hofmaler Friedrichs III. von Sachsen. Er lebte damals in der Residenzstadt Wittenberg und zeitweise auch auf dem Jagdschloss Lochau (heute Annaburg) und verkehrte in den Humanistenkreisen der 1502 neugegründeten Universität. Aus dieser Zeit stammt das berühmte Münchner Stillleben "Rebhuhn und Eisenhandschuhen", welches die erste autonome und signierte Darstellung von unbelebten Gegenständen in der nachantiken Malerei darstellt. Jacopos Nachfolger als kursächsischer Hofmaler wurde Lucas Cranach der Ältere.
Zwischen 1506 und 1510 war Jacopo de' Barbari bei dem Mecklenburger Herzog Heinrich V. und dem brandenburgischen Kurfürsten Joachim I. tätig. Zuletzt arbeitete er als Hofmaler der Erzherzogin Margarete in Mechelen, wo er 1516 starb.[1]
Seine Gemälde sind selten. Eine Madonna mit zwei Heiligen in Paris und eine Madonna mit zwei Heiligen und der Stifterin im Berliner Museum zeigen noch ganz die bellineske Art. Die Galerie zu Weimar besitzt einen Christuskopf, die Alte Pinakothek in München ein Stillleben von 1504.
Seine Gemälde und Kupferstiche tragen meist einen Merkurstab als Zeichen. Daher wird er auch Meister mit dem Caduceus genannt.
Nachweise
- ↑ Die Lebensstationen und ihre Daten nach: Böckem, Beate: Jacopo de’ Barbari: Ein Apelles am Fürstenhof? Die Allianz von Künstler, Humanist und Herrscher im Alten Reich. In: Müller, Matthias; Weschenfelder, Klaus; Böckem, Beate; Hansmann, Ruth (Hrsg.): Apelles am Fürstenhof. Facetten der Hofkunst um 1500 im Alten Reich. Ausstellungskatalog. Berlin 2010, S. 23–33.
Literatur
- Simone Ferrari: Jacopo de' Barbari. Un protagonista del Rinascimento tra Venezia e Dürer. Mondadori, Mailand 2006, ISBN 88-424-9238-8.
- Beate Böckem: Jacopo de' Barbari: Ein Apelles am Fürstenhof? Die Allianz von Künstler, Humanist und Herrscher im Alten Reich. In: Matthias Müller, Klaus Weschenfelder, Beate Böckem, Ruth Hansmann (Hrsg.): Apelles am Fürstenhof. Facetten der Hofkunst um 1500 im Alten Reich. Ausstellungskatalog. Lukas, Berlin 2010, ISBN 978-3-86732-092-4, S. 23–33 (Die abgeschlossene Dissertation von Beate Böckem zu Barbari ist noch nicht erschienen).
Weblinks
Commons: Jacopo de’ Barbari – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienDieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Kategorien:- Italienischer Maler
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