Jaczo von Salzwedel

Jaczo von Salzwedel

Jaczo I. von Salzwedel (* um 1180; † um 1248) war ein Vasall der pommerschen Herzöge und Begründer der Grafschaft Gützkow.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jaczo entstammte einer altmärkischen Familie, die bereits 1145 zu den Vasallen Albrechts des Bären gehörte. Auch sein Vater Friedrich II. von Salzwedel diente den Askaniern als Edelvogt. Jaczos Mutter war wahrscheinlich eine Tochter des slawischen Fürsten Jaczo von Copnic.

Nach dem Tode seines Bruders Friedrich III. von Salzwedel übernahm er für dessen minderjährigen Sohn das Amt seines Vaters. Ab 1212 wurde Jaczo in mehreren Urkunden als Zeuge genannt. So war er 1212 anwesend, als Kaiser Otto IV. seinem Lehnsherren, dem Markgrafen Albrecht II. von Brandenburg vertraglich Unterstützung gegen die Dänen zusicherte.

Ab 1233 erfolgte die Übersiedlung nach Gützkow in Pommern. Am 18. Mai 1233 erschien er erstmals in einer herzoglichen das Kloster Grobe betreffenden Urkunde als Zeuge.[1] In Urkunden wurde er noch im Oktober 1233 zusammen mit seinem Bruder Konrad II. und im April 1235 in Salzwedel erwähnt. Letztmalig wurde er im Oktober 1235 in einer märkischen Urkunde als „advocatus“ bezeichnet. Sein Bruder wurde 1233 als Konrad III. Bischof von Cammin.

Nach verbreiteten Literaturangaben soll er 1234 Dobroslawa geheiratet haben, die Witwe des 1219 erwähnten und 1233 verstorbenen Gützkower Kastellans Wartislaw und Tochter des pommerschen Herzogs Bogislaws II. Jedoch sind weder die Beziehung Dobroslawas zu Wartislaw noch zu Herzog Bogislaw urkundlich belegbar. Damit sind verwandtschaftliche Beziehungen zu den Gützkower Kastellanen oder den Seitenlinien des Greifenhauses in Frage gestellt. [1]

Seit 1230 betrieben die Pommernherzöge eine Einwanderungspolitik, in deren Folge deutsche Siedler in die, nicht zuletzt wegen der im 12. Jahrhundert ins Peenegebiet erfolgten Kriegszüge, nur dünn besiedelten Gebiete zwischen Ryck und Peene geholt wurden. Als Vasallen der pommerschen Herzöge unterstützten Jaczo und seine Söhne die Besiedlung. Um den Einfluss des Klosters Eldena, das große Ländereien beiderseits des Rycks besaß, zu beschränken, stiftete er 1242 zusammen mit Dobroslawa in Greifswald ein Franziskanerkloster, in dem später auch die Familiengruft der Gützkower Grafen eingerichtet wurde.

Der Tod Jaczos ist um 1248 zu datieren, da seine Frau Dobroslawa 1249 als Vormund ihres Sohnes Johannes I. genannt wird. Der Titel Graf von Gützkow ist erst ab 1249 belegt. Sein Sohn Konrad war der erste, 1270 namentlich erwähnte Graf von Gützkow. [1]

Nachkommen

Aus der Ehe Jaczos I. mit Dobroslawa sind drei Söhne bekannt, die bis 1270 Herren von Gützkow, danach Grafen genannt wurden:

  1. Johannes I. (* um 1234; † vor 1258)
  2. Konrad III. († nach 1284)
  3. Jaczo II. (* um 1244; † nach 1295)

Literatur

  • Theodor PylJaczo von Salzwedel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 633–636.
  • Werner Wöller: Vor- und Frühgeschichte, Mittelalter und frühe Neuzeit. In: Heimatgeschichte von Gützkow und Umgebung. Heft 2/1990, S. 4-23; Herausgeber: Ortsgeschichtskommission Gützkow beim Rat der Stadt Gützkow.
  • Joachim Wächter: Zur Geschichte der Besiedlung des mittleren Peeneraums. In: Beiträge zur Geschichte Vorpommerns: die Demminer Kolloquien 1985–1994. Thomas Helms Verlag, Schwerin 1997, ISBN 3-931185-11-7.
  • Joachim Wächter: Das Fürstentum Rügen - Ein Überblick. In: Beiträge zur Geschichte Vorpommerns: die Demminer Kolloquien 1985–1994. Thomas Helms Verlag, Schwerin 1997, ISBN 3-931185-11-7.

Einzelnachweise

  1. a b c Roderich SchmidtGützkow, Grafen von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 290 f.

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