Jagdschloss Gelbensande

Jagdschloss Gelbensande
Jagdschloss Gelbensande

Das Jagdschloss Gelbensande liegt in der Rostocker Heide im Norden Mecklenburg-Vorpommerns und gehört zur Gemeinde Gelbensande. Konzipiert wurde es als Sommerresidenz des mecklenburgischen Großherzogs Friedrich Franz III. und seiner Frau Anastasia Michailowna Romanowa. Als Jagdschloss diente es seit 1887.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Entwicklung

Friedrich Franz III. und Großfürstin Anastasia
Das Schloss in den 1970er Jahren

Großherzog Friedrich Franz III. von Mecklenburg gab um 1880 den Auftrag zum Bau einer Sommerresidenz. Die Grundsteinlegung des nach den Plänen des mecklenburgischen Hofbaurates Gotthilf Ludwig Möckel entworfenen Gebäudes erfolgte am 1. Mai 1885 durch den russischen Prinzen Michail Alexandrowitsch Romanow. Richtfest konnte am 23. September 1885 gefeiert werden. Ab 1887 wurde das im englischen Cottage-Stil errichtete Schloss als Jagdhaus der mecklenburgischen Herrscherfamilie genutzt. Da Großherzog Friedrich Franz III. mit der russischen Großfürstin und Zarenenkelin Anastasia Michailowna Romanowa verheiratet war, findet man am Schloss als Ausdruck der familiären Verbindungen zur Zarenfamilie als Schmuckelemente den russischen Doppeladler sowie Gestaltungselemente aus russischen Schlössern und Bojaren-Häusern.

Nach dem Tod von Friedrich Franz III. war das Jagdschloss ab 1897 der Witwensitz seiner Frau Großherzogin Anastasia. Ein Höhepunkt in der Geschichte des Schlosses war 1904 die Verlobung der Prinzessin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin mit Kronprinz Wilhelm von Preußen (1882–1951), dem Sohn von Kaiser Wilhelm II.. Mit der Novemberrevolution von 1918 wurde die Mecklenburger Herrscherfamilie enteignet. Im Rahmen der Fürstenabfindung erhielt der abgedankte Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg das Jagdschloss Gelbensande 1919 zurück und wohnte hier bis zum Jahr 1921, als er dann mit seiner Familie nach Ludwigslust umzog. Er nutzte es aber weiterhin bis ins Jahr 1944. Im Mai 1945 wurde das Schloss als Lazarett genutzt. Auf dem daneben befindlichen Friedhof wurden 4 polnische Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter begraben, an die eine Gedenkstätte erinnert. Im Zuge der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone erfolgte die Enteignung der Mecklenburger Herrscherfamilie, die vor der Roten Armee nach Westdeutschland geflüchtet war. Das Schloss wurde in der DDR dann bis 1979 als Tuberkulose-Heilstätte und Krankenhaus genutzt. Von 1980 bis 1985 war es Bauarbeiterunterkunft. Zwischen 1985 bis 1990 erfolgte die kommunale Nutzung durch die Gemeinde unter anderem als Gemeindebibliothek und Veteranenklub sowie für Wohnzwecke. Im Jahr 1995 wurde das Jagdschloss Eigentum der Gemeinde Gelbensande, die auch mit der Sanierung des Gebäudes begann. Durch den Förderverein Jagdschloss Gelbensande e. V. werden seit 1995 kulturelle Veranstaltungen im Schloss durchgeführt. Seit 1998 dient das Jagdschloss Gelbensande auch für Trauungen. Im Jahr 2008 wurde das Jagdschloss von der Gemeinde verkauft. Die Repräsentationsetage bleibt aber im Dauernutzungsrecht der Gemeinde. Die 11 restaurierten Räume der Etage mit den vier Kaminzimmern und dem Bad des Großherzogs kann als Museum ungeführt besichtigt werden. Eine Dauerausstellung informiert über die Entwicklungsgeschichte des Hauses.

Galerie

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Jagdschloss Gelbensande – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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