Jagdschloss Glienicke

Jagdschloss Glienicke
Jagdschloss Glienicke nach dem Umbau durch Ferdinand von Arnim um 1865
Das Jagdschloss 2009
Das Jagdschloss von Park Babelsberg aus gesehen
Das Brückentor des Jagdschlosses Glienicke, errichtet 1869 durch Friedrich Ernst Petzholtz

Das Jagdschloss Glienicke liegt im Berliner Ortsteil Wannsee, nahe der Glienicker Brücke und in Sichtweite der Schlösser Glienicke und Babelsberg. Es wurde 1682–93 von Charles Philippe Dieussart für den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg errichtet. Unter Friedrich I. wurde es 1701 im Stil des französischen Barocks ausgebaut und verschönert. Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. ließ das Jagdschloss Glienicke als Lazarett für das Garderegiment einrichten. Friedrich der Große schenkte es 1763 dem Wachstuch- und Tapetenfabrikanten Isaac Levin Joel, der hier Wachstuchtapeten produzierte. 1827 kam das Jagdschloss in die Hände von Wilhelm von Türk, der daraus 1832 ein Waisenhaus machte. 1859 ließ Prinz Karl von Preußen das Schloss für seinen Sohn Friedrich Karl durch den Hofarchitekten Ferdinand von Arnim in barockisierenden Formen umbauen. 1889 stockte Albert Geyer den Mittelbau auf und fügte einen Turm hinzu.

Nach 1919 setzte ein Verfall der Schlossanlage ein. Erst 1939 gelangte das Schloss in den Besitz der Stadt Groß-Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es Jugendherberge. Zuvor allerdings war das Schloss Auslagerungsort eines Teils des Fundus der Ufa. Zudem war es Aufnahmeort etlicher Familien, die wegen der Potsdamer Konferenz ihre Wohnungen in Berlin-Babelsberg räumen mussten. Ernst Reuter setzte sich später für die Instandsetzung des Jagdschlosses ein. Mit dem Bau der Mauer wurde der Schlosspark von seinem Umland getrennt und war nur noch von der Königstraße aus zugänglich.

1963/64 wurde das Jagdschloss von Max Taut zu einer Jugendbegegnungsstätte umgebaut, wobei in die beiden unteren Geschosse ein Glaserker eingefügt wurde. Von 1964 bis 2003 wurde das Schloss als Jugendbegegnungsstätte genutzt. Im April 1997 fand hier die Gründungskonferenz des Berliner Instituts für kritische Theorie statt. Seit 2003 nutzt das Sozialpädagogische Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg das Jagdschloss Glienicke. Darüber hinaus werden freie Kapazitäten und Unterkünfte auch anderen Bildungsträgern für Tagungen, Seminare und Workshops angeboten. Am 31. März 2003 brannte der Südflügel des Schlosses. Auslöser des Feuers war ein Kabelbrand. Da das Schloss keine Brandmelder besaß und der Wasserdruck aus dem Ringsystem von Hydranten nicht ausreichend hoch war, entstand ein hoher Schaden, der aktuell durch umfangreiche Restaurationsarbeiten beseitigt wird. Die Holzkassettendecken und Sandsteinelemente wurden eingelagert. Der denkmalgerechte Wiederaufbau begann im November 2005. Das Richtfest wurde am 23. August 2006 gefeiert. Bauherrin ist die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Kostenpunkt des Dachwiederaufbaus: rund 400.000 Euro. Im August 2008 erfolgte der Abbruch des Tautschen Küchengebäudes. Nachdem die notwendigen organisatorischen Maßnahmen (finanzielle Mittel, Ausschreibungen etc.) abgeschlossen waren, begannen im April 2009 die ersten Sanierungsmaßnahmen des Hauptgebäudes sowie des Hauses am Wasser. Der Abschluss der Bauarbeiten und die Neueröffnung waren für April 2011 geplant.[1] Jedoch konnten die Baumaßnahmen erst im September 2011 wieder aufgenommen werden. Offen bleibt weiterhin die endgültige Entscheidung, ob die von Max Taut eingebaute Glasfront wieder zu der vorher existierenden neobarocken Fassade zurück gebaut wird.[2]

Am Schlosspark vorbei zieht sich der Berliner Mauerweg, der durch den Park ein wenig variiert werden kann. Der größte Teil des Geländes um das Jagdschloss Glienicke ist als öffentlicher Park jederzeit von Klein-Glienicke oder von Wannsee aus für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit den Schwingtoren im Verlauf des Weges wird versucht, den Wildschweinen den Zugang in den Park etwas zu erschweren.

Das Schloss ist Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Weblinks

 Commons: Jagdschloss Glienicke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise

  1. Thomas Loy: Jagdschloss Glienicke wird saniert. „Von Taut versaut“. 12. Dez. 2010, abgerufen am 18. Juli 2011.; Thomas Loy: Denkmalstreit ums Jagdschloss Glienicke. Umbau oder Rekonstruktion. 11. Apr. 2011, abgerufen am 18. Juli 2011.; Isabell Jürgens: Denkmalstreit ums Jagdschloss Glienicke. Umbau. In: Berliner Morgenpost. 21. Dez. 2010, abgerufen am 18. Juli 2011.
  2. http://www.rbb-online.de/abendschau/archiv/archiv.media.!etc!medialib!rbb!rbb!abendschau!abendschau_20110915_san.html

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